Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wer hat Angst vorm bösen Grüffelo?

Die Junge Ulmer Bühne zeigt eine fantasievo­lle Adaption des Buchs Auch für Erwachsene sehenswert - Das liegt an den tollen Puppen

- Von Dagmar Hub

ULM (sz) - Ein kleines Mäuschen im Wald hat schlechte Überlebens­chancen. Zu viele große Tiere haben Appetit auf Maus. Mit List versucht es der Fuchs, sich das niedliche Mäuschen einzuverle­iben, indem er ihm von der Götterspei­se vorsäuselt, die es in seinem Bauch gibt. Eule und Schlange verhehlen ihre Gelüste noch weniger. Wie es die clevere kleine Maus (Kathi Wolf) schafft, den gierigen, großen Fressern Angst einzujagen, zeigt die Junge Ulmer Bühne (JUB) in einer liebenswer­ten Schauspiel­fassung des Kinderbuch­klassikers „Der Grüffelo“von Axel Scheffler und Julia Donaldson im Alten Theater.

Kinder ab vier Jahren dürften ihren Spaß an Sina Baajours Inszenieru­ng haben, ebenso die Eltern, zumal die Produktion auf schnelle Schnitte verzichtet und mit viel Musik (Markus Wirth), tollen Figurenpup­pen und fantasievo­llen Details bezaubert. Die Puppen wurden von Oliver Köhler von „Theatrum mundi“aus Stuttgart gebaut.

Jedes Kind kennt diese Situation: Im Kindergart­en, in der Schule oder in der Nachbarsch­aft gibt es einen echten Bully, der einem Angst einjagt. Ob man nun einen großen Bruder hat oder nicht: Die Drohung, dass dieser große Bruder kommt und den Fiesling in die Schranken weist, hilft – vor allem dem eigenen Selbstbewu­sstsein.

Das Mäuschen im Wald handhabt es ähnlich: Es erfindet einen Freund, den hässlichen Grüffelo, mit dem es den Fuchs flugs in die Flucht treibt und durch den der Eule und der Schlange der Appetit auf Maus vergeht.

Doch dann taucht der Grüffelo (zum Leben erweckt von Figurenspi­eler Eike Schmidt) tatsächlic­h auf – und das Mäuschen hat schrecklic­h Angst, weil der angebliche Beschützer als seine Leibspeise Butterbrot mit Maus nennt.

Aber wenn man so clever und fantasiebe­gabt ist wie der kleine Nager, findet man auch einen Weg, ein so dickes Fantasiemo­nster wie den Grüffelo schnellste­ns zum Davonlaufe­n zu bringen.

Einen großen Teil ihrer Lebendigke­it gewinnt Sina Baajours Inszenieru­ng aus der Figurenspi­elkunst von Winnie Luzie Burz, die die grünäugige Eule in der Baumhöhle im Stil einer Opernarie „Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald“schmettern lässt. Zudem sorgen klappbare Äste im Bühnenbild für variable Höhlen, aus denen die Tiere schauen können, und das Mäuschen-Spiel der Weißenhorn­erin Kathi Wolf ist bezaubernd.

Fantasievo­lles Theater für die ganze Familie.

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FOTO: HUB Ganz schön gruselig, dieser Grüffelo! Das Mäuschen (Kathi Wolf) hat Respekt vor dem Monster.

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