Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ein klares „Ja“zur Grippeimpfung
Soll ich oder soll ich nicht? Gesundheitsforum war in Blaubeuren
BLAUBEUREN (sz) - Grippeimpfung: Soll ich oder soll ich nicht? So lautete das Thema am Mittwoch beim Gesundheitsforum. Und Dr. med. Cornelia Burkarth, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Kooperationspartnerin am Gesundheitszentrum Blaubeuren, ist überzeugt – ich soll. „Gründe gibt es genug“, sagte die Lehrbeauftragte der Universität Ulm, die darüber in Blaubeuren referierte.
Doch zuerst einmal – was ist denn eigentlich die „Grippe“oder „Influenza“tatsächlich? Ursprünglich heißt die Krankheit „Influenza di freddo“was so viel bedeutet wie „Einfluss der Kälte“. Das Virus fühlt sich also am wohlsten, wenn es kalt ist und tritt daher vorwiegend in der kalten Jahreszeit auf. Eine Influenza Grippe wird oft verwechselt mit einem grippalen Infekt. Während die Grippe eine schwerwiegende und ernst zu nehmende Erkrankung ist, an der jährlich zirka 20 000 Menschen sterben, ist der grippale Infekt vergleichsweise harmlos und die Impfung hier nicht das Mittel der Wahl.
Menschen, die an einer „echten“Grippe erkrankt sind, haben Schüttelfrost, Schweißausbrüche und oft bis zu 41 Grad Fieber. Dazu Gelenk-, Muskel- und starke Kopfschmerzen – sieben bis 14 Tage lang. Übertragen wird die Grippe durch Tröpfcheninfektion. Vor allem Menschen, deren Immunsystem aufgrund ihres Alters oder ihrer körperlichen Verfassung geschwächt ist, sind anfällig für die Grippe.
Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Moderne Impfstoffe sind bei gesunden Menschen gut verträglich, Nebenwirkungen selten. Bei Erreichen hoher Impfquoten ist es in einigen Fällen sogar gelungen, einzelne Krankheitserreger ganz zu eliminieren. So konnten Diphterie und Kinderlähmung in Deutschland nahezu ausgerottet werden, knapp gefolgt von Keuchhusten und Masern. Die aktuellen Wirkstoffe der Grippeimpfung sind heute so gut verträglich, dass selbst Schwangere sich impfen lassen können.
Ob einen die Grippe trotz Impfung erwischen kann? – „Ja“, so Dr. Burkarth, „die Grippeimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz.“Doch ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung um ein Vielfaches reduziert. Der Impfstoff wird – basierend auf den Forschungsergebnissen der WHO – im Voraus hergestellt und soll gegen jene Viren wirken, die im Verlauf eines Jahres auf der ganzen Welt aufgetaucht sind. Doch Viren haben viele Gesichter und können sich verändern, so dass nicht alle von dem entwickelten Impfwirkstoff erfasst sind. Darüber hinaus kann man sich anstecken, bevor der Impfschutz im Körper seine volle Wirkung erreicht – das dauert nach der Impfung zirka zwei Wochen.
„Beugen Sie auf jeden Fall vor“, rät die Allgemeinmedizinerin. Durch zusätzliches und häufiges Händewaschen, Niesen in die Ellenbeuge statt in die Handfläche und eine gesunde Lebensweise ist schon viel gewonnen.
Ein klares Ja zur Grippeimpfung – das ist die Botschaft der Medizinerin. Die Impfung sei ungefährlich, diene dem eigenen Schutz und dem Schutz der Menschen im sozialen Umfeld: Eltern, Großeltern, schwangere Frauen oder Bewohnern von Altenhilfeeinrichtungen – umso mehr, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder der Allgemeinzustand Anlass zur Sorge gibt.