Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Auf 100 Prozent erneuerbare Energien umstellen“
BERLIN - Auch der GrünenFraktionschef Anton Hofreiter (Foto: Drescher) fordert im Gespräch mit Tobias Schmidt ein schnelles Ende der Kohleverstromung.
Welches Signal muss in Bonn von Deutschland kommen?
Wir müssen in Bonn zeigen, wie wir unsere nationalen Klimaschutzziele auch wirklich umsetzen. Da gibt es noch viel zu tun. Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung internationale Verträge unterzeichnet und dann nicht liefert. Hier ist es höchste Zeit für ein klares Signal, das von den möglichen künftigen Regierungspartnern Union, FDP und Grünen getragen wird. Deutschland als viertgrößte Industrienation hat die Chance zu zeigen: Ja, man kann das Klima schützen, die Lebensbedingungen verbessern, ohne die Wirtschaft zu bremsen.
Fast 60 Prozent der Deutschen sind für einen Kohleausstieg. Wie schnell muss es gehen?
Echter Klimaschutz geht nur mit dem Kohleausstieg. Die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke müssen schnellstmöglich vom Netz, damit wir das Klimaziel 2020 noch erreichen. Entscheidend ist aber vor allem, dass insgesamt weniger Kohle verfeuert wird, um die KohlendioxidMinderungsziele zu erreichen. Wir können den Klimaschutz auch durch strengere CO2-Grenzwerte oder die Drosselung der Produktion von schmutzigem Strom verbessern. Zugleich muss die Energieversorgung auf 100 Prozent erneuerbare Energien umgestellt werden.
Bislang blockieren Union und FDP.
Das ist unverantwortlich. Nicht nur die Bevölkerung will es. Wir haben die C02-Reduzierung zugesagt! Es kann nicht sein, dass wir Grünen das alleine durchsetzen müssen.