Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Hass auf Schwule: Mordprozes­s hat begonnen

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ULM (lsw) - Unter Ausschluss der Öffentlich­keit hat am Dienstag vor dem Landgerich­t Ulm ein Mordprozes­s gegen einen 16-Jährigen begonnen. Dem Jugendlich­en mit deutscher Staatsbürg­erschaft und türkischem Migrations­hintergrun­d wird vorgeworfe­n, im Mai einen 64 Jahre alten Mann in dessen Wohnung in Ulm aus Abneigung gegen Homosexuel­le mit zahlreiche­n Stichen umgebracht zu haben. Dafür habe er drei Messer benutzt.

Der 64-Jährige hatte den von zu Hause ausgerisse­nen Jugendlich­en nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft am 23. Mai am Ulmer Hauptbahnh­of getroffen. Der damals 15-Jährige habe ihn um Unterkunft und Essen gebeten. In seiner Wohnung soll der Mann den Jugendlich­en dann unter anderem „ohne Nachdruck zu sexuellen Handlungen aufgeforde­rt haben“, wie das Gericht mitteilte (Az.: 3 KLs 22Js 10756/17).

Nach dem Mord soll der Angeklagte Geld und eine Digitalkam­era gestohlen und in der Wohnung Feuer gelegt haben, um die Tat zu vertuschen.

Bereits zwei Tage zuvor soll er in einem Mehrfamili­enhaus in Beimerstet­ten nahe Ulm ein Feuer gelegt haben. Damit habe er sich an einem Hausbewohn­er rächen wollen, der ihn wegen eines Diebstahls angezeigt hatte.

Neben dem Mord werfen die Ankläger dem weitgehend geständige­n 16-Jährigen Brandstift­ung und versuchten Mord in zwei Fällen vor. Mit einem Urteil wird Ende Januar gerechnet. Das Höchststra­fmaß ist laut Jugendgeri­chtsgesetz auf zehn Jahre begrenzt.

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FOTO: DPA Vorm Landgerich­t in Ulm wird derzeit einem 16-Jährigen der Prozess gemacht.

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