Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Straßenmeisterei vor Abflug?
Kreis prüft Zusammenlegung von Merklingen und Langenau.
MERKLINGEN/LAICHINGEN/ULM Kein Schnee in Sicht, dafür viel Sonne: Angesichts der milden Spätherbst-Temperaturen herrscht bei den Straßenmeistereien im Alb-Donau-Kreis derzeit Ruhe – was den Winterdienst anbelangt. Von eitel Sonnenschein kann aber nicht die Rede sein, eher von Aufregung, zumindest an den Standorten Merklingen und Langenau. Grund: Die Verwaltung des Kreises stellt derzeit Überlegungen an, diese beiden zum Kreis gehörenden Straßenmeistereien neu zu strukturieren. Die Laichinger Alb könnte ihre Straßenmeisterei verlieren, denn im Raum steht die Zusammenlegung der beiden Standorte an neuer Stelle, nördlich von Ulm.
Knapp 20 Mitarbeiter zählt die Straßenmeisterei Merklingen. Sie sind zuständig für den Zustand und die Verkehrssicherheit der Straßen auf dem Gebiet der Laichinger Alb und auch für den Winterdienst; für Kreis-, Landes- und Bundesstraßen, quasi für alle Straßen – außer den kommunalen der Städte und Gemeinden, für die die jeweiligen Bauhöfe zuständig sind. Und außer der Autobahn. Hier zuständig: die Autobahnmeisterei mit Sitz in Dornstadt. Vier Straßenmeistereien gibt es im Landkreis, außer in Merklingen noch eine in Ehingen, Langenau und in Ulm. In der Summe rund 1000 Kilometer Straßen fallen in ihr Gebiet im AlbDonau-Kreis; davon sind 160 Kilometer Bundesstraßen, 380 Kilometer Landesstraßen und 460 Kilometer Kreisstraßen.
Doch die Zukunft zweier Straßenmeisterei-Standorte ist ungewiss. Landratsamts-Sprecher Bernd Weltin hat der „Schwäbischen Zeitung“am Mittwoch auf Anfrage bestätigt, dass es innerhalb der Kreisverwaltung Überlegungen gebe, den Straßenmeistereien Merklingen und Langenau eine neue Struktur zu geben. Weltin: „Abläufe und Strukturen in einzelnen Aufgabenbereichen in zeitlichen Abständen zu überprüfen, gehört zum Selbstverständnis einer öffentlichen Verwaltung.“Wie die SZ in Erfahrung brachte, wird aber konkret darüber nachgedacht, die Standorte Merklingen und Langenau zusammenzulegen. Und wo? Nach SZInformationen nördlich von Ulm.
Noch keine Beschlüsse
Der Grund der „Überlegungen“: Die Liegenschaften der Straßenmeistereien in Merklingen und Langenau gehören nicht dem Landkreis (Ulm und Ehingen schon), sondern dem Bundesland. Und dieses hat dem Kreis nach SZ-Informationen diese Standorte zum Kauf angeboten. In einer derzeit „laufenden Untersuchung“(ein Gutachter ist beauftragt), wird nun geprüft: Macht das Kaufangebot Sinn, soll der Kreis hier zugreifen? Oder macht es mehr Sinn, die beiden Straßenmeistereien an einem neuen Standort zu konzentrieren?
Möglich aber auch: dass alles so bleibt, wie es im Moment ist.
Weltin hält sich dazu bedeckt, spricht lediglich von einer „internen ergebnisoffenen Untersuchung“. Beschlüsse, so Weltin weiter, seien zudem noch keine gefasst worden. Über die Untersuchung will die Kreisverwaltung aber am kommenden Montag, 27. November, in der öffentlichen Sitzung des Umwelt- und Technikausschusses des Kreistags informieren.
Und wo fände sich im Norden Ulms eine passende Immobilie für einen neuen gemeinsamen Standort von Merklingen und Langenau? Nach Informationen dieser Zeitung hat der Kreis ein Auge auf das schon seit 2008 brach liegende Areal rund um das Hotel Krone in Dornstadt (an der B10) geworfen. Weltin bestätigt dies aber nicht.
Unter Mitarbeitern der Merklinger Straßenmeisterei haben die Überlegungen bereits die Runde gemacht. Einige sind in Sorge. Muss ich dann täglich weiter pendeln? Was geschieht mit meinem Job? Die ungewisse Zukunft fühlt sich unbehaglich an. Im Fuhrpark in Merklingen befinden sich drei Lastwagen, ein Unimog, zwei Mannschaftstransportwagen und zwei Streckenkontrollfahrzeuge.
Laut Bernd Weltin werde nichts hinter dem Rücken von Mitarbeitern entschieden. Es hat, wie die SZ erfuhr, bereits eine Informationsveranstaltung für die Belegschaft gegeben. Eingebunden sei auch der Personalrat, so Weltin, der zudem sagt: Entlassungen oder eine Teilprivatisierung seien „kein Thema“.
Direkt betroffen von einer NeuStrukturierung könnten aber Städte und Gemeinden sein, die eine der Straßenmeistereien in ihrer Region verlieren. Denn in diesem Fall könnten womöglich auf ihrer Gemarkung dann – dezentrale – Salzlager für den Winterdienst aufgestellt werden müssen. Weil der Transport von Streugut aus Dornstadt zum Beispiel auf die Laichinger Alb zu müßig ist.
Indirekt betroffen wären im Falle des Abzugs aus Merklingen aber auch alle Gemeinden der Laichinger Alb. Wenn der Schnee kommt, hätten sie dann keine „eigene“Straßenmeisterei mehr vor Ort, die den Weg frei macht.