Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Schüler können sich Lehrstellen aussuchen
Dennoch bekommt nicht jeder Bewerber einen Ausbildungsplatz seiner Wahl
ULM (mö) - Bewerber für Ausbildungsstellen haben gute Chancen, Ausbildungsstellen für ihren Traumberuf zu erhalten: Für das zurückliegende Beratungsjahr, das am 30. September endete, stellte eine Vertreterin der Agentur für Arbeit Ulm dem Jugendhilfeausschuss des Kreises gestern konkrete Zahlen vor. Wie in den Vorjahren gab es mehr Ausbildungsstellen als Bewerber.
„Rein rechnerisch kamen 1,4 Ausbildungsstellen auf jeden Bewerber. Das bestätigt, dass der regionale Ausbildungsmarkt ein Bewerbermarkt ist“, sagte die Expertin.
Sowohl die Zahl der gemeldeten Bewerber als auch die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen hat sich im Vorjahresvergleich nur wenig verändert. Einem leichten Plus bei den Bewerbern steht ein leichtes Minus bei den Stellen gegenüber. Die Zahl der noch unbesetzten Stellen (513) übersteigt die Zahl der noch nicht vermittelten Bewerber (58) deutlich.
Die Top Ten der gemeldeten Ausbildungsstellen führen die Kaufleute im Einzelhandel (275) an, gefolgt von Verkäufern (173), Kaufleute für Büromanagement (138), Fachkräfte für Lagerlogistik (133) und Industriemechanikern (125). Am Ende des Beratungsjahres waren noch gut 500 freie Ausbildungsplätze gemeldet, 55 oder 12,0 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die meisten freien Ausbildungsstellen gab es bei den Kaufleuten im Einzelhandel (68), den Fleischereifachverkäufern (32), den Bäckereifachverkäufern (31), den Verkäufern (23) und bei den Köchen (21).
Angebot und Nachfrage passen nicht immer zusammen, hieß es. Den Arbeitgebern in der Region rät die Agentur umso mehr, weiterhin konsequent ihre Ausbildungsstellen der Arbeitsagentur zu melden: „Nur wenn wir die Bedarfe der Betriebe möglichst genau kennen, können wir uns darauf einstellen und die gebotene Markttransparenz herstellen“.
Die häufigsten Berufswünsche der Jugendlichen waren Kaufmann/-frau für Büromanagement (186), Industriekaufmann/-frau (169), Industriemechaniker/in (140), Kaufmann/-frau im Einzelhandel und Medizinische Fachangestellte (je 136).
58 Jugendliche und damit 2,1 Prozent aller gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber, waren zum Ende des Beratungsjahres 2016/2017 noch unversorgt, sprich ohne Ausbildungsplatz oder Alternative (16 mehr als im Vorjahr).
Zahlen folgen dem Bundestrend
Der Alb-Donau-Kreis folgt mit diesen Zahlen einem Bundestrend: Trotz eines rechnerischen Überan- gebots an Lehrstellen haben nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) bisher 98 000 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Weitere 52 000 junge Leute hätten sich nach erfolgloser Lehrstellensuche erst einmal für einen weiteren Schulbesuch, ein Berufsvorbereitungsjahr oder die Teilnahme an einem freiwilligen Dienst entschieden, berichtet die Bundesagentur