Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Günther-Bezwinger
Basketball: In TV-Show muss sich der Ulmer Kapitän zwei Amateuren geschlagen geben
ULM - Wenn sich zwei Profi-Basketballer aus der Bundesliga mit zwei Amateuren treffen, um ein paar Körbe zu werfen, dürfte eigentlich klar sein, auf wessen Konto die Treffer gehen würden. Wenn dann noch 1000 Zuschauer dabei zusehen, macht es das für die Hobbysportler nicht einfacher.
Schließlich spielen die Profis in der Regel vor mehreren tausend Zuschauern in großen Arenen, während auf den Plätzen in Parks oder Sportanlagen höchstens ein paar Spaziergänger vorbeischauen. „Da geht einem schon die Pumpe“, sagt einer, der sich trotzdem genau dieser Situation gestellt hat. Der 27-jährige Patrick Rudolph aus Kassel hat sich mit einem Freund vor laufenden Kameras mit zwei Basketballern duelliert: Karim Jallow vom FC Bayern München und Per Günther, Kapitän der Ulmer Basketballer. Das Kuriose: Rudolph hat gewonnen.
Per Günther ist das bekannteste Gesicht von Ratiopharm Ulm. Die Auszeichnung für den beliebtesten Spieler der Bundesliga hat er schon einige Male abgestaubt und im Allstarspiel der Liga ist er Dauergast. Nun entschied er sich, an einer Spielshow im Fernsehen teilzunehmen. In „Beginner gegen Gewinner“treten Amateure gegen Profis in deren Sportarten an. Die Ausgabe mit Per Günther lief am vergangenen Samstag. Um es den Amateuren etwas zu erleichtern, durften sie eines von drei Handicaps wählen, um die Profis zu schwächen.
„Darüber haben wir uns im Vorfeld die Köpfe zerbrochen. Wir dachten uns, wenn die beiden ihre Arme frei haben, dann werden wir keine Chance haben“, sagte Patrick Rudolph.
Deshalb entschieden sich der Medienberater und sein Mitspieler Benjamin Laubert dazu, Per Günther und Karim Jallow mit einem Gummiseil aneinander zu binden. Für Günther eine besondere Situation: „Das hat die Sache doppelt schwer gemacht. Mit einem Spieler zusammengebunden zu sein, den man nicht wirklich kennt, war nicht einfach.“Tatsächlich war es wohl zu schwer. Günther und Jallow zogen sich gegenseitig teils über den Platz, schnelle Richtungswechsel waren nicht drin und so versuchten sie es mit Würfen – was wenig erfolgreich war. Am Ende gewannen Patrick Rudolph und Benjamin Laubert.
Wie sich Rudolph danach fühlte? „Stolz kann man schon sagen. Natürlich war auch das Handicap ausschlaggebend.“Für ihn und seinen Teamkollegen hat sich die Vorbereitung auf die Show gelohnt. „Wir haben davor gesagt: Solche Dinge wie Korbleger, die müssen passen. Das haben wir an dem Tag ideal umgesetzt.“Auf dem Trainingsplan der beiden stand auch, sich auf die beiden Profis vorzubereiten. Dabei waren Rudolph und sein Teamkollege nicht besonders begeistert, als sie erfahren haben, dass sie es mit dem Ulmer zu tun bekommen: „Als wir gehört haben, dass es Per Günther wird, dachten wir uns: Klasse, ausgerechnet der.“Ihnen war klar, es mit einem der besten Werfer der Liga zu tun zu bekommen. Deshalb der simple Plan: „Wir wollten versuchen, ihn am Werfen zu hindern.“Das hat ganz gut funktioniert.
Durch die Begegnung hat Patrick Rudolph, der zwar schon viele Sportarten im Verein ausprobiert hat aber nie Basketball, die Lust an dem Sport entdeckt. Zudem hat ihm die Art von Per Günther imponiert: „Er ist ein sehr entspannter Typ, durch ihn ist mein Lampenfieber weggegangen. Ich war selbst überrascht, wie entspannt ich war.“
Trotz des Sieges mussten Rudolph und Laubert mit leeren Händen aus der Show nach Hause gehen. Im Finale gegen andere Teilnehmer scheiterten sie. Dort hätten über 140 000 Euro auf den Gewinner gewartet. Trotzdem bereut Rudolph seine Teilnahme an der Show nicht. „Es war so eine coole Erfahrung, die einem keiner mehr nehmen kann“, sagte er.
„Das hat die Sache doppelt schwer gemacht.“Basketballer Per Günther zu seinem Handicap mit dem Gummiseil