Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Böllerangriff auf Winterdienst
Unbekannte werfen in Laichingen zwei Knaller auf ein Räumfahrzeug.
LAICHINGEN - Die Firma Werkzeugbau Laichingen (WZBL) investiert weiter an ihrem Standort in Laichingen. Derzeit errichtet der Automobil-Zulieferer eine neue Produktionshalle für die mechanische Fertigung. Vor einer Zukunft ohne Verbrennungsmotor hat WZBL keine Angst.
Die neue Halle wächst aktuell dem großen und schon bestehenden Hallenkomplex vorgelagert in die Höhe. Vor wenigen Wochen ging es los, und es ragen schon mehrere Betonpfeiler in den Himmel. Mitarbeiter der Baufirma Striebel gießen derzeit fleißig Beton in Schalungen. Ende des ersten und Anfang des zweiten Quartals 2018 soll die Halle fertig sein. Auf rund 1300 Quadratmetern werden mit teils dann auch neuen Maschinen hochpräzise Werkzeugelemente für die Automobilindustrie gefertigt: „Umformwerkzeuge“genau gesagt.
Wer ein Auto eines deutschen Premiumherstellers fährt, bei dem fährt sehr wahrscheinlich auch immer ein Stück WZBL mit. Wenn auch eher indirekt. Werkzeugbau Laichingen stellt zwar nicht jene Teile her, die in den Autos verbaut werden, jedoch die Formen, sprich: Werkzeuge, mit denen die Teile überhaupt erst vom Band laufen können. Petra Kölle, die Assistentin von Geschäftsführer Uwe Born, hat ein einfaches Bild, mit dem sie das Geschäftsfeld von WZBL beschreibt. Ein Bild, das in die Weihnachtszeit passt. „Wer Springerle machen will, der braucht dazu eine Form. Und wir sind die, die die Form herstellen.“Erst mit dem Werkzeug von Werkzeugbau Laichingen können die Teile gepresst und später im Fahrzeug verbaut werden.
Aktuell beschäftigt WZBL 110 Mitarbeiter. Auf Grund der hohen Nachfrage nach Großwerkzeugen könnten es sogar mehr sein. Doch der Fachkräftemangel macht auch vor den Toren der Laichinger Firma nicht Halt. Aus diesem Grund bildet WZBL in einer eigenen Ausbildungsabteilung die benötigten Nachwuchskräfte selbst aus. Die Ausbildungsquote liegt bei gut zehn Prozent. „Wir sind ständig auf der Suche nach Werkzeugmachern, Fräsern, aber auch nach gut ausgebildeten Konstrukteuren“sagt Petra Kölle und ergänzt: „Unsere Kunden schätzen vor allem die Qualität unserer Werkzeuge und unsere Verlässlichkeit. Und dafür stehen die gut ausgebildeten Mitarbeiter beim WZBL.“
Teil des Gesco-Konzerns
Gegründet wurde WZBL vor mehr als 100 Jahren. Zunächst Maschinenbauer, entwickelte sich die Firma mehr und mehr zum Hersteller von Großwerkzeugen. Heute das Standbein Nummer 1. Nach verschiedenen Besitzverhältnissen in den vergangenen Jahrzehnten hat die Firma im Jahr 2011 in einem neuen „Hafen“festgemacht. Sie ist Teil des GescoKonzerns, einer nach eigener Aussage „Industriegruppe mit markt- und technologieführenden Unternehmen“mit Sitz in Wuppertal. Schwerpunkte liegen in der „Produktionsprozess-, Ressourcen-, Gesundheits-, Infrastruktur- sowie der MobilitätsTechnologie“.
Bei WZBL geht der Blick nach vorne. Dass Verbrennungsmotoren in nicht allzu ferner Zukunft nach und nach durch den Elektroantrieb abgelöst werden dürften, ängstigt die Mitarbeiter nicht. Denn Strukturund Außenhautteile, für deren Herstellung wiederum Werkzeuge der Laichinger Firma gebraucht werden, werden ja auch dann noch benötigt. Am vergangenen Freitag waren es auch die Mitarbeiter, die im Mittelpunkt standen. Die Geschäftsführung bedankte sich bei diesen bei der Weihnachtsfeier in – natürlich – einer der eigenen Hallen.