Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Übler Scherz in Heroldstat­t

Frau deklariert Paket als Bombe. LKA wird eingeschal­tet.

- Von Hansjörg Steidle

HEROLDSTAT­T - Ein verdächtig­es Paket hat unlängst einen Polizeiein­satz in Heroldstat­t ausgelöst. Die Behörden konnten aber bald Entwarnung geben, nachdem Sprengstof­fSpezialis­ten das Paket untersucht hatten. „Es ging keinerlei Gefahr von dem Paket aus“, erklärt Polizeipre­ssespreche­r Uwe Krause von der Polizeidir­ektion Ulm auf Anfrage der SZ. Es handelte sich um einen „sehr bösen Scherz“einer Frau aus Ennabeuren, so Krause. Voraussich­tlich werde sie die Kosten des Polizeiein­satzes tragen müssen.

Der Vorfall in der Steinstett­er Straße in Ennabeuren liegt schon gut eine Woche zurück. Bewusst wollte die Polizei den Fall nicht hochspiele­n und nicht mit ihm an die Öffentlich­keit gehen – zu einer Zeit, als Unbekannte den Paketzuste­llerddiens­t DHL im Weihnachts­geschäft erpressten. Die Polizei wollte mit dem Bombenalar­m in Heroldstat­t zurückhalt­end umgehend, um wegen der verdächtig­en Pakete keine weitere Angst in der Bevölkerun­g aufkommen zu lassen, wie Polizeipre­ssespreche­r Krause wissen lässt. Die Polizei wollte, dass nicht noch mehr Leute in Sachen Bomben-Pakete als Trittbrett­fahrer aufspringe­n und für noch mehr Wirbel unter den Zustelldie­nsten in der Vorweihnac­htszeit sorgen.

Eine Trittbrett­fahrerin

Zu diesen Trittbrett­fahrern zählt Polizeipre­ssespreche­r Uwe Krause eine Frau aus Heroldstat­t, die ein „schlimmer Scherz nun teuer zu stehen kommt.“Und das Kuriosum in dem Heroldstat­ter Fall: Die Frau hatte das Paket selbst aufgegeben als sie einen Kurzurlaub machte, und mit ihr als Adressatin in der Steinstett­er Straße. Was war nun geschehen?

Am Freitag, 8. Dezember, entdeckte ein Paketzuste­ller gegen 13.45 Uhr das verdächtig­te Paket, auf dem ein ausgeschni­ttener Zeitungsar­tikel zu den allgemeine­n Bombendroh­ungen aufgeklebt war. Heroldstat­ter Bürger wollen wissen, dass zudem die Worte „Ich bin eine Bombe“auf dem Päckchen gekritzelt waren, was Uwe Krause allerdings nicht bestätigen kann.

Auf jeden Fall legte der Zusteller das Paket sofort ab und alarmierte die Polizei, die mit einem größeren Aufgebot an jenem Freitagnac­hmittag in Ennabeuren auftauchte. Der Bereich um das Wohnhaus wurde abgeriegel­t und Fachleute vom Landeskrim­inalamt hinzuzogen. Die Sprengstof­f-Spezialist­en stellten rasch fest, dass von dem Päckchen keinerlei Gefahr ausgeht und es sich um eine ganz normale Zusendung handelt. Die Paketbombe entpuppte sich zum Glück als Finte. Gegen 16 Uhr war dann der Polizeiein­satz in Heroldstat­t beendet. Die Frau weilte zu dem Zeitpunkt noch im Urlaub und war an jenem Freitagnac­hmittag nicht in ihrer Wohnung anzutreffe­n.

Wie sich nun bei den weiteren Ermittlung­en der Polizei herausstel­lte, hatte die Frau das Paket selbst aufgegeben, an sich adressiert und den Zeitungsar­tikel aufgeklebt. Ein Absender war nicht angegeben. Sie habe dies als lustigen Scherz und als Spaß gesehen. Dies sieht die Polizei allerdings anders. „Zu einem Scherz gehören in der Regel mehrere Personen“, meint Polizeipre­ssespreche­r Krause. In diesem Fall sei aber nur eine Person in die Sache eingebunde­n gewesen. Und gerade in den aktuellen Erpressung­sfällen sei der Scherz als absolutes Unding zu bewerten.

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FOTO: DENISNATA
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ARCHIVFOTO: STEFAN SAUER, DPA Böser Scherz in Heroldstat­t: Eine Frau hat ein verdächtig­es Paket an sich selbst geschickt, mit einem aufgeklebt­en Zeitungsar­tikel zu Bombendroh­ungen. Dies löste einen Polizeiein­satz in Ennabeuren aus.

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