Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Übler Scherz in Heroldstatt
Frau deklariert Paket als Bombe. LKA wird eingeschaltet.
HEROLDSTATT - Ein verdächtiges Paket hat unlängst einen Polizeieinsatz in Heroldstatt ausgelöst. Die Behörden konnten aber bald Entwarnung geben, nachdem SprengstoffSpezialisten das Paket untersucht hatten. „Es ging keinerlei Gefahr von dem Paket aus“, erklärt Polizeipressesprecher Uwe Krause von der Polizeidirektion Ulm auf Anfrage der SZ. Es handelte sich um einen „sehr bösen Scherz“einer Frau aus Ennabeuren, so Krause. Voraussichtlich werde sie die Kosten des Polizeieinsatzes tragen müssen.
Der Vorfall in der Steinstetter Straße in Ennabeuren liegt schon gut eine Woche zurück. Bewusst wollte die Polizei den Fall nicht hochspielen und nicht mit ihm an die Öffentlichkeit gehen – zu einer Zeit, als Unbekannte den Paketzustellerddienst DHL im Weihnachtsgeschäft erpressten. Die Polizei wollte mit dem Bombenalarm in Heroldstatt zurückhaltend umgehend, um wegen der verdächtigen Pakete keine weitere Angst in der Bevölkerung aufkommen zu lassen, wie Polizeipressesprecher Krause wissen lässt. Die Polizei wollte, dass nicht noch mehr Leute in Sachen Bomben-Pakete als Trittbrettfahrer aufspringen und für noch mehr Wirbel unter den Zustelldiensten in der Vorweihnachtszeit sorgen.
Eine Trittbrettfahrerin
Zu diesen Trittbrettfahrern zählt Polizeipressesprecher Uwe Krause eine Frau aus Heroldstatt, die ein „schlimmer Scherz nun teuer zu stehen kommt.“Und das Kuriosum in dem Heroldstatter Fall: Die Frau hatte das Paket selbst aufgegeben als sie einen Kurzurlaub machte, und mit ihr als Adressatin in der Steinstetter Straße. Was war nun geschehen?
Am Freitag, 8. Dezember, entdeckte ein Paketzusteller gegen 13.45 Uhr das verdächtigte Paket, auf dem ein ausgeschnittener Zeitungsartikel zu den allgemeinen Bombendrohungen aufgeklebt war. Heroldstatter Bürger wollen wissen, dass zudem die Worte „Ich bin eine Bombe“auf dem Päckchen gekritzelt waren, was Uwe Krause allerdings nicht bestätigen kann.
Auf jeden Fall legte der Zusteller das Paket sofort ab und alarmierte die Polizei, die mit einem größeren Aufgebot an jenem Freitagnachmittag in Ennabeuren auftauchte. Der Bereich um das Wohnhaus wurde abgeriegelt und Fachleute vom Landeskriminalamt hinzuzogen. Die Sprengstoff-Spezialisten stellten rasch fest, dass von dem Päckchen keinerlei Gefahr ausgeht und es sich um eine ganz normale Zusendung handelt. Die Paketbombe entpuppte sich zum Glück als Finte. Gegen 16 Uhr war dann der Polizeieinsatz in Heroldstatt beendet. Die Frau weilte zu dem Zeitpunkt noch im Urlaub und war an jenem Freitagnachmittag nicht in ihrer Wohnung anzutreffen.
Wie sich nun bei den weiteren Ermittlungen der Polizei herausstellte, hatte die Frau das Paket selbst aufgegeben, an sich adressiert und den Zeitungsartikel aufgeklebt. Ein Absender war nicht angegeben. Sie habe dies als lustigen Scherz und als Spaß gesehen. Dies sieht die Polizei allerdings anders. „Zu einem Scherz gehören in der Regel mehrere Personen“, meint Polizeipressesprecher Krause. In diesem Fall sei aber nur eine Person in die Sache eingebunden gewesen. Und gerade in den aktuellen Erpressungsfällen sei der Scherz als absolutes Unding zu bewerten.