Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Abschminken
Kinder und Eltern aufgepasst, es folgt ein wichtiger, frühzeitiger Warnhinweis in Sachen Faschingsverkleidung. Warum? Fragen Sie mal den Weltklassekicker Antoine Griezmann. Der gute Antoine, ein Franzose von blassem Teint, hat sich erdreistet, zu einem Kostümfest mit Afro-Perücke und schwarzer Schminke im Trikot der NBA-Allstars zu erscheinen. Zu allem Überfluss stellte er – jung und naiv, wie er ist – auch noch ein Foto von sich als schwarzem Basketballstar online.
Im Internet brach ein Sturm der Entrüstung über ihn herein. Ein Rassist sei er – und allerlei Pöbeleien kamen von jenen, die den Star von Atlético Madrid gar nicht kennen. Ein Spieler, der zuletzt seine Traumelf für das Spiel FIFA17 vorstellte – mit sechs dunkelhäutigen Kollegen. Ein Spieler, über den der farbige Paul Pogba sagt: „Er ist mein Bruder.“Ein Spieler, der die Eleganz der schwarzen Basketballer bewundert. „Beruhigt euch, Freunde“, schrieb Griezmann online. Er sei Fan der Harlem Globetrotters, die Verkleidung nur eine Hommage. Es half nichts. Griezmann sah sich genötigt, alles zu löschen und sich zu entschuldigen.
Da fragt man sich, was an Fasching noch geht: Indianer? Nicht doch, sonst graben Winnetous Nachfahren das Kriegsbeil aus. Cowboy? Grenzwertig, könnte als Bekenntnis zu Trump verstanden werden. Hund, Katze, Maus? Da geht man dem Tierschützer in die Falle. Kuh, Schaf, Schwein? Viel Spaß mit der vegetarischen Geschmackspolizei. Scheich? Die pure Provokation für die arabische Welt. Am Ende findet der Ball in einer Wirtschaft namens Mohren statt. Darauf einen Russen. (jos)