Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Musikkapelle präsentiert großartige Klänge
Adventliche Stunde in der Westerheimer Christkönigskirche steht unter dem Motto „Musik heißt Leben“
WESTERHEIM - Unter dem Motto „Musica est vita (Musik ist Leben)“ist die imposante und ergreifende Adventliche Stunde der Musikkapelle Westerheim am Sonntagabend in der Christkönigskirche gestanden.
Es war ein festliches Konzert, das die gut gelaunten Musiker um Dirigent Ulrich Allgaier den vielen Besuchern als Weihnachtsgeschenk und als Einstimmung auf die Festtage boten. Das gut gelaunte Ensemble erfreute seine Gäste mit einem vielfältigen und anspruchsvollen Programm, zu dem im zweiten Teil zahlreiche weihnachtliche Weisen gehörten. Dass Leben mit Musik weltweit stattfindet und international ist, das legten die Musiker bei ihrer musikalischen Reise durch viele Länder dar.
In Anlehnung an ein Zitat des lateinischen Schriftstellers Cicero „Von der Musik wird alles erfasst, was Leben hat, da sie die Seele des Himmels ist“führte der Vereinsvorsitzende Dietmar Ramminger in die Adventliche Stunde ein, die einen festen Platz im Westerheimer Terminkalender hat und abwechselnd von Chorgemeinschaft oder Musikkapelle gestaltet wird. Musikalisches Leben findet auf der ganzen Welt statt, betonte Ramminger und blickte kurz auf das zentralafrikanische Land Burundi, wo Pater Benno Baumeister seit vielen Jahren wirkt.
Denn die Spenden aus dem Konzert erhält der Westerheimer Missionar für seine vielfältigen sozialen Aufgaben. Den Konzertbesuchern wünschte Ramminger eine besinnliche und schöne Adventliche Stunde – weg von Stress und Hektik. Und die erlebten in der Tat ein erbauendes und ergreifendes Konzert.
Passend zum Motto des Abends legte die Musikkapelle Westerheim unter dem souveränen Dirigat von Ulrich Allgaier los mit der lebendigen und interessanten Komposition „Vita pro Musica (Ein Leben für die Musik)“aus der Feder von Ernst Oestreicher in einem Arrangement von Thiemo Krass.
Dieser vereinte in dem Werk eine eröffnende Fanfare mit einer lyrische Hymne. Mit der sinfonischen Fassung des irischen Volkslieds „Carrickfergus Posy“von James L. Hosay hörten dann die Zuhörer ein Arrangement des schönen und eingängigen irischen Volkslieds „Carrickfergus“. Das Stück erzählt die Geschichte eines alten und kranken Mannes, der in seine Heimatstadt Carrickfergus zurückkehren möchte, um dort seine Liebe und Freunde zu treffen – und um dort zu sterben.
Afrikanisches Leben brachten dann die Westerheimer Musiker mit „African Symphony“des amerikanischen Komponisten Van McCoy in die Christköngskirche und grüßten damit insbesondere Pater Benno Baumeister im fernen Burundi. Galoppierende Herden, trompetende Elefanten oder wilde Raubtiere konnte man sich in der heiteren Komposition gut vorstellen.
„Mit diesem Werk möchten wir auch an die Menschen denken, denen es heute nicht so gut geht, die Hunger leiden, sich nicht in der warmen Kirche von weihnachtlichen Klängen verzaubern lassen können“, sagte Programmansagerin Stefanie Pöhler zu dem sinfonischen Stück. Den rhythmischen Kontrast zu den glitzernden Flöten bildeten in „African Symphonie“die Schlagzeuger, die sehr gefordert waren, sich aber als Meister ihres Fachs erwiesen.
Drei Ensembles treten auf
Der Mittelteil der Adventlichen Stunde gehörte dann drei Ensembles der Musikkapelle, die unter der Leitung von Markus Kneer drei Einsätze hatten, eingebettet in die nachdenklich stimmende Weihnachtserzählung „Die Adventsfrau“, vorgetragen von Bärbel Rauschmaier. Verteilt in der Christkönigskirche spielte zunächst ein Klarinetten-Ensemble mit Keyboard-Begleitung das Stück „Inner light“aus dem Film „Raumschiff Enterprise“, dann ein BlechbläserSextett den Song „You raise me up“und schließlich ein Tenorhorn-Ensemble die „Waldandacht“.
Vereint ging die Adventliche Stunde dann weiter mit dem getragenen und melodiösen „Handelian Song“von Robert van Beringen mit zwei Hauptthemen, von denen eines auf einer Melodie von Georg Friedrich Händel basiert. Daher leitet sich der Name des Werkes ab. Das Stück hat der Feierstunde einen Hauch des Glanzes von Weihnachten verleihen.
Mit „My Dream“des Komponisten und Trompeters Peter Leitner durften die Konzertbesucher einer wunderschönen Melodie einer rührenden Pop-Ballade lauschen, in der böhmische Blasmusik mit moderner Schlager-Big-Band-Musik vereint wird. Als Solisten überzeugten bei dem träumerischen Werk Martin Kneer (Flügelhorn), Fabienne Stehle (Oboe) und Uli Priel (Saxophon). „My Dream“verzauberte die Zuhörer und ließ sie träumen.
Weihnachtliche Weisen erklangen zum Abschluss des großartigen Konzertabends: Zunächst trugen die Musiker sehr einfühlsam das bekannte und traditionelle „Adeste fidelis“vor. Die volkstümliche deutsche Version ist unter „Herbei, o ihr Gläubigen“berühmt geworden. Claude T. Smith hat mit „Symphonic prelude on adeste fidelis“ein schönes eingängiges Weihnachtsstück komponiert, das zu Herzen ging. Nicht minder war dies der Fall bei der Paraphrase über „Tochter Zion“. Die Melodie hatte Georg Friedrich Händel 1747 ursprünglich als Siegeschor für sein Oratorium „Josua“und später in sein Oratorium „Judas Maccabaeus“eingefügt. Der französische Organist und Komponist Félix Alexandre Guilmant verarbeitete diese Melodie schließlich 1904 in einem romantischen Orgelstück. 1987 hat Albert Loritz die Guilmant’sche Paraphrase des Händel’schen Themas für Blasorchester bearbeitet, mit der die Musikkapelle Westerheim einen glanzvollen Schlusspunkt setzte.
Bei dem Adventslied „Macht hoch die Tür“war die Gemeinde eingeladen mitzusingen, was sie gerne und lautstark tat. Reichhaltig war dann der Schlussapplaus als Anerkennung an die tollen Leistungen der Musiker.