Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Nur ein Wunder kann die Ulmer noch retten
Noch zwei Spiele, dann wird der Basketball-Eurocup wohl vorbei sein
ULM - Es war eines der Spiele, in denen Ratiopharm Ulm mit beinahe absoluter Sicherheit seine Chance auf das Erreichen der Zwischenrunde im Basketball-Eurocup vergeben hat. Anfang November hatte der Bundesligist im Heimspiel gegen Sankt Petersburg beim einem 93:95-Rückstand den letzten Angriff und noch 17 Sekunden Zeit, um sich in die Verlängerung zu retten oder die Partie mit einem Dreier sogar zu gewinnen. Ryan Thompson wurde unter dem gegnerischen Korb intensiv beharkt, die Schiedsrichter pfiffen kein Foul und die Ulmer verloren gegen die Russen. In den letzten beiden Spielen der Vorrunde braucht der Bundesligist somit ein größeres Wunder, um das Aus im internationalen Wettbewerb vielleicht doch noch zu verhindern.
Die einzige Chance bietet ein Dreiervergleich zwischen Ulm, Sankt Petersburg und Trient. Die Russen und die Italiener haben bisher vier Spiele gewonnen, der Bundesligist nur zwei. Ulm muss also heute um 18 Uhr zunächst das Rückspiel in der russischen Fünfmillionen-Metropole gewinnen und das wegen des direkten Vergleichs mit mindestens drei Punkten Vorsprung. Und selbst dann wäre alles vorbei, wenn Trient am Mittwoch Gran Canaria schlägt. Andernfalls lebt die Ulmer Hoffnung weiter. Eine Woche später müsste dann allerdings auch noch ein Heimsieg gegen die Italiener her. Realistisch spricht allerdings alles dafür, dass die Ulmer sich bei ihrer fünften Teilnahme am zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb erstmals in der Vorrunde verabschieden.
Der bisherige Verlauf des Eurocups hat aber auch gezeigt, dass in der engen Gruppe D jede Mannschaft jede andere schlagen kann. Der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath sagt deswegen vor dem Spiel gegen die Russen: „Wir müssen das Ding gewinnen. Am besten so hoch wie möglich.“Vor dem dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen hatte er allerdings nur wenig Zeit, um seine Mannschaft auf den Tabellendritten der russischen Liga vorzubereiten. Der hat übrigens wettbewerbsübergreifend zuletzt zweimal in Folge knapp verloren: Im Eurocup mit 89:92 gegen Villeurbanne und in der nationalen Liga mit 84:87 gegen Lokomotiv Kuban.
Personell mehr Möglichkeiten
Personell haben die Ulmer in Sankt Petersburg mehr Möglichkeiten als in der Bundesliga. Jerrelle Benimon und Ryan Thompson werden sich nach Einschätzung ihres Trainer rechtzeitig von ihren leichten Verletzungen erholen, die sie sich am Samstag gegen Würzburg zugezogen haben. Weil es im internationalen Wettbewerb keine Ausländerbeschränkung gibt, wird auch Toure Murry spielen. In der Bundesliga musste der Amerikaner mit NBA-Erfahrung seit der Verpflichtung von Benimon immer zuschauen. Es wird spannend sein zu sehen, was aus ihm wird, wenn für die Ulmer nach den kommenden zwei Spielen erwartungsgemäß Schluss sein sollte im Eurocup. Dass sich Murry dauerhaft mit der Rolle als Bankdrücker abfindet, ist schwer vorstellbar.