Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die Luft bleibt dick
Für alle, die in Sachen Österreich nicht so richtig informiert sind: Es handelt sich dabei um jenen Staat, an dessen Grenzen man für die Benutzung der Autobahnen 8,90 Euro, 25,90 Euro oder gar 86,40 Euro bezahlen muss. Sozusagen als Eintritt für das größte Freiluft-Heimatmuseum der Welt, je nachdem, wie lange man es dort auszuhalten gedenkt.
Gepriesen wird Österreich neben Mozartkugeln und Wiener Schnitzel auch wegen der köstlichen Luft. Selbige ist aber bedroht, weil die rechtspopulistische FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) in ihren Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP (Österreichische Volkspartei) darauf bestanden hat, ein ab 1. Mai 2018 fest eingeplantes Rauchverbot in der Gastronomie doch noch zu kippen. Oliver Vitouch, der Vorsitzende der Universitätskonferenz medizinischer Fakultäten, hält diesen Einfall für „so ziemlich das Blödeste, was man tun kann“. Damit bleibt die FPÖ wenigstens ihrer Linie treu.
In Europa gibt es nur noch ein Land, das nicht mal darüber nachdenkt, das Rauchen in Restaurants oder Bars zu verbieten: Es heißt Tschechien. Damit liegt also die Frage nahe, ob beide Staaten in Rauchfragen nicht kooperieren könnten. Die einfachste Lösung: Die FPÖ übersiedelt geschlossen nach Tschechien. Dann bliebe Österreich jede Menge dicke Luft erspart und die große Raucherfraktion in Tschechien wäre langfristig gestärkt. Übrigens: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist selbst leidenschaftlicher Raucher und daher Experte für blauen Dunst. Und damit natürlich auch für heiße Luft. (nyf )