Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mit Gottvertrauen ins neue Jahr schreiten
Evangelische Kirchengemeinde Laichingen feiert besinnlich den Altjahresabend in der Albanskirche
LAICHINGEN - „Im Blick auf unsere Zukunft und das Leben hier auf dieser Erde werden uns nicht irgendwelche Knaller oder Raketen helfen, sondern allein Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der uns versprochen hat, bei uns zu sein.“Dies sagte Pfarrer Michael Buck in seiner Begrüßung am Sonntagabend, als er mit der Gemeinde in der fast voll besetzten Albanskirche den Abschlussgottesdienst für 2017 feierte. Dabei stellte er die Frage, wie außerirdische, unbekannte Wesen aus dem Weltall in der Silvesternacht die Unmengen an Raketen am Nachthimmel wohl bewerten und beurteilen.
Der Gottesdienst am Altjahresabend nimmt bei der evangelischen Kirchengemeinde Laichingen einen besonderen Stellenwert mit Rückund Ausblick ein – wie auch bei zahlreichen anderen Kirchengemeinden im Lande. „Heute am Altjahresabend wird uns Vieles neu bewusst. Wir haben die Wegstrecke eines Jahres zurückgelegt und halten nun inne bevor es weitergeht“, erklärte Pfarrer Buck und hatte als Predigttext die Erfahrungen des wandernden Gottesvolkes aus dem Alten Testament im zweiten Buch Mose gewählt, als die Israeliten aus dem Land der Knechtschaft aus Ägypten aufgebrochen sind und auf unbekannten Wegen in eine unsichere Zukunft schreiten.
Umrahmt wurde der letzte Gottesdienst des Jahres in der Albanskirche vom Singteam der Kirchengemeinde Laichingen unter der Leitung von Franziska Mangold am Keyboard. Die Gruppe sang etwa die Lieder „Dir nahe zu sein ist mein Glück“, „Das glaube ich“, „Mutig komm ich vor den Thron“, „So bist du mein Gott“oder „Wunderbarer Hirt“, aber auch den Psalm „Komm und lobe den Herrn, meine Seele sing“oder die Seligpreisungen nach dem Matthäus-Evangelium „Da ist Freiheit“und verlieh der Feierstunde einen schönen und ergreifenden Rahmen. Das Lied „Da ist Freiheit“war das Lied der evangelischen Kirche zum Reformationsjahr 2017.
22 Taufen, 30 Konfirmationen
In seine Predigt mit den Fragen „Was liegt hinter uns?“und „Was liegt vor uns?“wartete Pfarrer Buck auch mit Zahlen zur evangelischen Kirchengemeinde auf, in der 22 Taufen gefeiert, 30 junge Menschen konfirmiert, neun Ehepaare getraut und 56 Menschen zu Grabe getragen wurden. 15 Menschen hätten die Kirchengemeinde verlassen. Hinter den nackten Zahlen würden Menschen mit ihren Wegen und Schicksalen stehen, mit denen andere Menschen ihre Freude und ihr Leid geteilt haben. „Viele unserer Gemeindeglieder haben mitgeholfen zu trösten und zu helfen. Sie haben sich eingebracht in der Flüchtlingsarbeit, in der Jugendarbeit, im CaféPlus oder in den Gottesdiensten“, sagte Buck und dankte ihnen für ihren Einsatz. Sie hätten andere Menschen im Glauben gestärkt und Liebe wachsen lassen.
„Wir wissen nicht, was vor uns liegt. Keiner von uns kennt die Zukunft“, meinte dann der Pfarrer und verwies auf die Israeliten auf ihrer großen Wanderung aus Ägypten in ein unbekanntes Land und eine Zeit voller Unsicherheit mit vielen offenen Fragen. Doch mit Gottes Hilfe sei diese Zeit voller Unsicherheit für die Israeliten zu einer besonders gesegneten Zeit geworden, da es eine intensive Zeit mit Gott gewesen sei.
So sollten die Menschen auch heute zuversichtlich wissen: „Gott ist da. Er ist bei uns alle Tage. Was kommt, das darf uns nicht schrecken.“Das sei weit mehr als ein Feuerwerk für ein paar Minuten in der Silvesternacht, „denn Gott ist da und hilft, der voller Liebe brennt und dessen Liebe und Energie niemals erlischt“, wie Michael Buck ausführte.
Mehrere Beobachtungen zum wandernden Gottesvolk gab der Pfarrer der Gemeinde noch mit auf den Weg ins neue Jahr: Gott gehe mit, auch wenn man ihn nicht sehen könne. Er sei das Licht des Lebens, das leite und führe. Er sei der schützende und segnende Gott, der vorangeht, begleitet und leuchtet und der Nachfolger wolle. Und Gott gehe nicht allein, er spanne die Menschen auf dem Weg ins gelobte Land zusammen. Mit den zuversichtlichen Worten „Auch wir können von Gott begleitet, beschützt und geführt den Schritt ins neue Jahr wagen, in der gewissen Zuversicht, dass er es ist, der die Seinen führt“beendete Pfarrer Michael Buck seine Festpredigt zum Altjahresabend, ehe die Gemeinde das hoffnungsvolle Lied „Nun aufwärts froh den Blick gewandt“erklingen ließ.