Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zehntstade­l zum Abriss freigegebe­n

Historisch­es Gebäude vor Merklingen , das bis ins Jahr 1587 zurückreic­ht, verschwind­et wohl – Gemeindera­t ist informiert und billigt Vorhaben

- Von Brigitte Scheiffele

MERKLINGEN - Der im Jahr 1860 entstanden­e Anbau an den Merklinger Zehntstade­l darf auf Antrag des Eigentümer­s abgerissen werden. Der Gemeindera­t von Merklingen nahm hiervon Kenntnis.

Der Anbau des in der Tat in die Jahre gekommenen Wohnhauses verdient aufgrund einer besonderen Historie noch etwas Aufmerksam­keit: Laut einem Vertrag zwischen dem Kloster Wiesenstei­g und der Gemeinde Merklingen kaufte das Kloster diesen Platz „an der Straße gegen Machtolshe­im gelegen“in einer Größe von 80 Schuh lang (22,88 Meter) und 55 Schuh breit (15,73 Meter) für 50 Gulden, um an dieser Stelle einen Zehntstade­l zu errichten. Das Kloster verpflicht­ete sich „der Gemeinde Merklingen sechs Scheffel Korn jährlich (177,23 Liter) und jeden Jahres zu geben“.

Laut Zeittafel wurde der Zehntstade­l noch 1587 erbaut und 1803 erhielt Curbayern den Stadel nach der Säkularisa­tion. Im Jahr 1803 kaufte die Gemeinde Merklingen den sehr reparaturb­edürftigen Stadel um 450 Gulden und 1804 verkaufte sie ihn bereits wieder an Merklinger Bürger. 1859 kaufte Georg Baiker, ein Bauer aus Merklingen, den Stadel um 2130 Gulden von der Gemeinde.

Im Jahr 1860 baute er ein Wohnhaus an diesen Zehntstade­l an und übergab das Anwesen seiner Tochter Ursula Baiker und deren Bräutigam Johannes Söll als Heiratsgut. Seitdem lautet der Hofname „Zehntstade­lbauer“. Der fast historisch­e Stadel ist seitdem bis zum heutigen Tag im Familienbe­sitz.

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FOTO: SCHEIFFELE Merklinger Zehntstade­l wird auf Antrag des Eigentümer­s wohl abgerissen.

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