Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Westerheim will Integrationsmanager
Für die Betreuung von Flüchtlingen in Schule und Beruf – „Pakt für Integration“läuft an
WESTERHEIM (sz) - Eine 50-ProzentStelle eines Integrationsmanagers (IM) möchte die Gemeinde Westerheim schaffen. Dieser soll die Flüchtlingsarbeit koordinieren und Menschen betreuen. Sein Arbeitszimmer soll er im Alten Trauzimmer im Obergeschoss des Rathauses erhalten. Insgesamt will der Kreis 24 Integrationsmanager einstellen.
WESTERHEIM - Eine 50-ProzentStelle eines Integrationsmanagers (IM) möchte die Gemeinde Westerheim schaffen. Dieser soll die Flüchtlingsarbeit koordinieren und Menschen in Not bei der Integration betreuen. Sein Arbeitszimmer soll er im Alten Trauzimmer im Obergeschoss des Rathauses erhalten. Insgesamt will der Alb-Donau-Kreis 24 Integrationsmanager einstellen: Der Ausschuss für Bildung, Gesundheit, Kultur und Soziales des Kreistages hatte dies unlängst beschlossen, als er sich mit dem Landeprogramm „Pakt für Integration“beschäftigte. Mit diesem sollen Flüchtlinge bei der Integration unterstützt werden.
Insgesamt 3,4 Stellen stehen dem Gemeindeverwaltungsverband Laichinger Alb (GVV) zu, denn nach dem Landesprogramm kommt auf 88 Flüchtlinge ein Integrationsmanager. Nach diesem Schlüssel und den in Frage kommenden Flüchtlingszahlen stehen der Stadt Laichingen 2,2 Stellen und der Gemeinde Westerheim 0,3 zu. Diese übernimmt den Anteil der Stadt Laichingen und kommt dann auf eine 0,5-Stelle. „Wichtig ist, dass der Integrationsmanager vor Ort nahe bei den betroffenen Menschen ist“, erklärte Bürgermeister Hartmut Walz, als sich der Westerheimer Gemeinderat am Dienstag mit dem Thema befasste.
Für rund 6000 Euro soll das Alte Trauzimmer im Westerheimer Rathaus umgebaut werden, in dem der Integrationsmanager seinen Arbeitsplatz haben soll. Offen ist noch, wann dieser kommt und ob in naher Zukunft einer für Westerheim gefunden wird, da bislang beim Alb-Donau-Kreis wenige Bewerbungen vorliegen sollen, wie in der Sitzung zu hören war. Der Integrationsmanager ist vor allem zuständig für die Unterstützung junger Flüchtlinge in der Schule und beim Übergang in den Beruf, Spracherwerb und bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt. 25 der derzeit 35 Flüchtlinge aus Westerheim fallen in das neue Landesprojekt.
Zum Hintergrund der neuen Betreuungsform in Baden-Württemberg: Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) hatte am 21. Juli 2017 den Startschuss für das nach seinen Angaben bundesweit einzigartige Programm der Integrationsmanager für Flüchtlinge mit Bleibeperspektive gegeben. Rund 1000 Angestellte sollen landesweit dafür sorgen, dass Schutzsuchende in der sogenannten Anschlussunterbringung passgenaue Angebote für Spracherwerb, Berufsqualifizierung und Arbeitsmarktintegration bekommen. Die Manager sollen den einzelnen Flüchtling über Zielvereinbarungen in die Lage versetzen, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Integrationspauschale vom Bund
Das Land stellt im Rahmen des Paktes für Integration mit den Kommunen jeweils 58 Millionen Euro für 2017 und 2018 bereit. Die Förderanträge werden vom Regierungspräsidium Stuttgart bearbeitet. Das Geld kommt aus einem Topf, über den der Bund für 2016 bis 2018 den Ländern eine jährliche Integrationspauschale von jeweils zwei Milliarden Euro zukommen lässt. Im Land sollen rund 1000 Stellen als Integrationsmanager geschaffen werden. Im Schnitt stelle das Land pro Integrationsmanager etwa 57 500 Euro zur Verfügung.
Integrationsmanager, die Flüchtlingen bei der Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt helfen, werden aus Sicht der Landkreise auf Jahre hinaus gebraucht. Sie sind Angestellte des Landkreises und nicht der Kommune, wie Bürgermeister Hartmut Walz und Lydia Köpf von der Gemeindeverwaltung darlegten. Bei dem Landesprogramm werden Flüchtlinge berücksichtigt, die zwischen dem 1. Januar 2015 und 1. März 2016 nach Deutschland gekommen sind und „eine Aufenthaltsgestattung, Duldung oder eine anerkannte Flüchtlingseigenschaft“haben. „Integration ist wichtig“, betonte Bürgermeister Walz in der Sitzung.