Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Podiumsdiskussion zum Thema „Denkmalpflege über Kreuz mit der Kirche?“
In der Pauluskirche wird über den Umgang mit einem Wandbild diskutiert
ULM (sz) - Die Pauluskirche in Ulm birgt in ihrem Inneren die einzige eigenhändige Wandmalerei des Stuttgarter Akademieprofessors Adolf Hölzel (1853-1934), der als einer der wichtigsten Wegbereiter der Abstraktion in der deutschen Kunst gilt. Hölzel stattete die Altarnische der evangelischen Kirche mit einer monumentalen Darstellung des gekreuzigten Christus aus. Eine Umgestaltung der Pauluskirche in den 1960er Jahren griff deutlich in das künstlerische Gesamtkonzept des Innenraums ein. Auch Hölzels Wandbild wurde in Teilen übermalt und in seiner Wirkung verändert.
Nun veranstaltet das Landesamt für Denkmalpflege am Freitag, 19. Januar, um 18.30 Uhr in der Pauluskirche eine Podiumsdiskussion zum Thema „Denkmalpflege über Kreuz mit der Kirche?“. Nach einer Einführung von Eva Leistenschneider (Museum Ulm) und Christoph Kleiber (Denkmalmanagement Ulm) führt Moderatorin Eva-Marina Froitzheim (Kunstmuseum Stuttgart) durch die Diskussion mit Pfarrer Adelbert Schloz-Dürr (Paulusgemeinde), Reinhard Lambert Auer (Kunstbeauftragter beim Evangelischem Oberkirchenrat), Restaurator Roland Lenz (Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) sowie Dörthe Jakobs und Simone Wolfrum (Landesamt für Denkmalpflege).
Über den Umgang mit dem 1910 entstandenen Bild, vor allem über die Frage, ob der Originalzustand rekonstruiert werden soll oder auch die jetzige Situation erhaltenswert ist, wird seit einiger Zeit teils heftig debattiert. Zuletzt hatte auch das Museum Ulm Hölzel, dem Werk und dessen Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte unter dem Titel „Mit Religion kann man nicht malen“eine Ausstellung und ein begleitendes Buch gewidmet.