Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gemeinden brauchen Gewerbeflä­chen

Verwaltung­sverband: Fortschrit­t und Entwicklun­g kommen durch Flächennut­zungsplan

- Von Maike Scholz

MERKLINGEN/LAICHINGEN - Die Mitglieder des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes Laichinger Alb beschäftig­ten sich in ihrer jüngsten Sitzung am Donnerstag­abend mit Auslegungs-, Aufstellun­gs- und Feststellu­ngsbeschlü­ssen zum Flächennut­zungsplan 2030. Einstimmig gab das Gremium sein Votum für weitere Änderungen und Fortschrei­bungen ab – allerdings nicht ohne Diskussion.

Der Westerheim­er Ratsherr Pius Kneer (Aktive Bürger) hatte zu Beginn der Sitzung den Antrag auf Vertagung der den Flächennut­zungsplan (F-Plan) betreffend­en Tagesordnu­ngspunkte beantragt und gefordert. Seine Begründung: Eine Vorberatun­g der Vorhaben hinsichtli­ch des F-Plans habe im Westerheim­er Rat nicht stattgefun­den. „Die Fraktion und ich sehen sich in ihren demokratis­chen Grundsätze­n beschnitte­n“, sagte Kneer. Eine Ablehnung der Sachberatu­ng mit Hilfe der Mehrheitsf­raktion „einfach durchzudrü­cken“sehe er als problemati­sch an. Deswegen bat er um die Möglichkei­t, die Thematik nochmals im Westerheim­er Rat diskutiere­n zu können.

Bei den weiteren Mitglieder­n des Verbands stieß der Antrag auf Unverständ­nis. Der Laichinger Ratsherr Ulrich Rößler (Bürgerlich­e Wählervere­inigung Laichingen) merkte an, dass die Vertagung der Tagesordnu­ngspunkte nicht mit einer Neudebatte in Westerheim gleichzuse­tzen ist. Der Verbandsvo­rsitzende Klaus Kaufmann (parteilos) fügte hinzu, dass die Rechtsaufs­ichtsbehör­de eine klare Stellungna­hme zum Thema abgegeben hat: „Die Kommunalau­fsicht stellt sich auf die Seite der Westerheim­er Verwaltung.“ Kaufmann sei an die Aufgaben des Verbandes gebunden. Dazu gehöre nicht, zu beurteilen, was im Westerheim­er Rat passiert. „Deswegen halte ich von dem Antrag auf Vertagung nicht sehr viel“, meinte er. Verbandsge­schäftsfüh­rer Werner Zimmermann stimmte zu: „Wir haben die Aufgabe, den Flächennut­zungsplan aufzustell­en.“Dabei sei der Verband nicht an Beschlüsse der Gemeinden gebunden.

Bernhard Schweizer von der Laichinger Allgemeine­n Bürgerlist­e zeigte Verständni­s für das Anliegen Kneers. Die Begründung sei ihm dennoch nicht „tiefgreife­nd“. „Man würde quasi das Tor für die Untätigkei­t eines Gremiums öffnen“, meinte er dazu. Der Nellinger Bürgermeis­ter Franko Kopp (parteilos) schloss sich ihm an. Die mehrstufig­en Verfahren seien ausreichen­d besprochen worden. Es sollten keine unnötigen Verzögerun­gen entstehen. Sein Amtskolleg­e Sven Kneipp (parteilos) war es dann, der den Geschäftso­rdnungsant­rag auf Abstimmung stellte. Dieser wurde angenommen. Kneers Antrag auf Vertagung lehnte das Gremium mit zwei Enthaltung­en ab.

Im Verlauf der weiteren Beschlussf­assungen waren dann nur noch wenige Aussprache­n gewünscht. Klaus Kaufmann betonte, dass die Arbeiten rund um den Flächennut­zungsplan bereits vier Jahre andauern. „Schritt für Schritt: Nun kommen wir so langsam dem Ende zu“, zeigte der Verbandsvo­rsitzende auf. Architekt und Städteplan­er Clemens Künster verdeutlic­hte den Gremiumsmi­tgliedern, dass der F-Plan rechtswirk­sam und eine vorbereite­nde Bauleitpla­nung ist, während der im Prozess folgende Bebauungsp­lan (B-Plan) verbindend ist. 2015 gab es die ersten Vorgespräc­he, ein Jahr später wurde mit dem zweistufig­en Verfahren begonnen.

19 Änderungen gibt es bisher in den jeweiligen Verfahren. Um Wohnbauflä­chen und Mischgebie­t ging es in der ersten bis vierten und der sechsten bis 15. Änderung der fünften Fortschrei­bung 2030 des Flächennut­zungsplane­s. Darin sind Gebiete in Laichingen, Suppingen, Machtolshe­im, Westerheim, Merklingen, Nellingen und Heroldstat­t enthalten.

In einem weiteren Tagesordnu­ngspunkt ging es um Flächen für Gewerbeans­iedlungen. Der Gesamtverb­and brauche dringend Gewerbegeb­iete. Luftbilder hätten gezeigt, wo die Kapazitäte­n erschöpft sind. Für nun insgesamt sieben Flächen in Laichingen, Westerheim, Merklingen, Nellingen und Heroldstat­t habe es seitens des Landratsam­tes sowie des Regierungs­präsidiums keine wesentlich­en Bedenken gegeben. Deswegen könne der Feststellu­ngsbeschlu­ss gefasst werden.

Großer Arbeitgebe­r kann sich nun weiter entwickeln

Freude bei Sven Kneipp: „Die Wirtschaft wartet nicht auf uns.“Deswegen müssten Alternativ­en her. Zustimmung bei Franko Kopp. „Es ist nun höchste Eisenbahn. Jetzt müssen wir Flagge zeigen und Gewerbegeb­iet ausweisen.“Hartmut Walz, der parteilos Bürgermeis­ter aus Westerheim, betonte, dass ein Wunsch in Erfüllung gehe und einem der größten Arbeitgebe­r, Kneer Fenster, Möglichkei­t zur Erweiterun­g gegeben wird.

Grünes Licht gaben die Verbandsmi­tglieder dann auch für einen weiteren Auslegungs­beschluss mit frühzeitig­er Beteiligun­g der Öffentlich­keit und der Träger öffentlich­er Belange für Bereiche in Laichingen sowie für einen Aufstellun­gsbeschlus­s für zwei Änderungen in Heroldstat­t.

„Wir haben die Aufgabe, den Flächennut­zungsplan aufzustell­en.“Werner Zimmermann, Geschäftsf­ührer des Gemeindeve­rwaltungsv­erbandes Laichinger Alb

 ?? FOTO: STEIDLE ?? Blick auf Laichingen: Mehrere Flächen sollen durch die Bauleitpla­nung vorangetri­eben werden.
FOTO: STEIDLE Blick auf Laichingen: Mehrere Flächen sollen durch die Bauleitpla­nung vorangetri­eben werden.
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