Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Geschwindigkeitsbegrenzung soll Besserung bringen
Bürger des Machtolsheimer Baugebietes „Am Mehldorn“beklagen die Lärmbelästigung durch die Landesstraße
MACHTOLSHEIM - Das Problem beschäftigt schon länger. „Die Lärmbelästigung sei sehr hoch“, erklärt der Laichinger Bürgermeister Klaus Kaufmann (parteilos) mit Blick auf das Baugebiet „Am Mehldorn“in Machtolsheim in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Die Stadt habe auf Bürgerbeschwerden reagiert – mit einer Anfrage bei einem „physikalischen Büro“.
Am 20. März vergangenen Jahres hatte eine Anwohnerin ihr Anliegen vorgetragen. Gleichzeitig hatte der Gemeinderat der Fortschreibung des Lärmaktionsplans (LAP) zugestimmt. Im Juli wiederum teilte das Verkehrsministerium der Stadt mit, dass der Plan nach Überprüfung als berichtsfähig eingestuft und zur Mitteilung an die EU-Kommission weitergeleitet wurde. „Wir sind also in Europa gemeldet“, verdeutlichte Günter Hascher, der städtische Leiter des Amtes für Bauwesen, Umweltschutz und Stadtentwicklung.
Mehrere Anlieger der Straße „Am Mehldorn“hätten sich in den vergangenen Jahren bei der Ortsverwaltung in Machtolsheim sowie bei der Stadtverwaltung in Laichingen über die Lärmbelästigung durch den Fahrzeugverkehr auf der Landesstraße 1230 beschwert. Das Regierungspräsidium Tübingen hatte aktive und passive Lärmschutzmaßnahmen allerdings abgelehnt, da die Auslösewerte für Lärmminderungsmaßnahmen nicht erreicht würden.
Die Gemeinderatsmitglieder sollten in der jüngsten Sitzung nun entscheiden, ob ein Gutachter eine Messung vornehmen soll. Dafür müsste die Kommune insgesamt 71 400 Euro berappen. „Der Gutachter muss 24 Stunden vor Ort sein“, erklärte Hascher. Schließlich gebe es weitere Lärmquellen. Der Tagessatz für den Gutachter liege bei 7500 Euro. Sinnig wäre nur, wenn dieser unabhängige Beobachter dann an zwei Tagen messen würde und das auch an mehreren Stellen – zum Beispiel an insgesamt vier Gebäuden.
Ortschaftsrat bietet eine Alternativlösung an
Der Ortschaftsrat Machtolsheim hat dazu ebenfalls getagt. Dieser sehe bei einer solchen Messung kein repräsentatives Ergebnis. Anwohner hätten durch die Diskussionen allerdings durchaus das Gefühl, dass sich gekümmert und um eine Lösung bemüht werde. Ortsvorsteher Jochen Sinn machte einen alternativen Vorschlag. Vielleicht lasse sich eine Verbesserung der Situation durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung sowie ein Überholverbot auf der Landesstraße lösen. Sinn bat darum, ein Schreiben an das Regierungspräsidium aufzusetzen und mit dem Vorschlag heranzutreten.
Bernhard Schweizer (LAB) dazu: „Den Gedanken des Ortschaftsrates halten wir für richtig.“Aus wirtschaftlicher Betrachtungsweise könne eine Messung nicht befürwortet werden, zumal diese nicht zielführend sei. Eine Messung lehnte auch Ratsherr Willi Schwenkschuster (CDU) ab. Zustimmung gab es dazu auch von Gisela Steinestel, der IgelFraktionsvorsitzenden: „70 000 Euro sind momentan einfach nicht denkbar.“Die Kosten-Nutzen-Analyse zeige, dass eine Messung „einfach zu teuer“sei.
Mit einer Gegenstimme sprachen sich die Mitglieder des Gemeinderates dafür aus, dass die Stadt Laichingen eine Geschwindigkeitsbegrenzung beantragt. Der Lärmaktionsplan soll nach wie vor fortgeschrieben werden.