Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Blaubeurer Innenstadt soll ein Erlebnis werden
Konzept für die Entwicklung des Zentrums im Gemeinderat vorgestellt – Fraktionen stimmen Maßnahmen zu
BLAUBEUREN - Die Innenstadt Blaubeurens zukunftsfähig machen und mit Leben füllen: Das ist das Ziel eines Konzeptes zum Marketing und der Entwicklung des Zentrums. „Wir haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht – für eine klare Analyse der Einzelhandelsproblematik“, sagte der Blaubeurer Bürgermeister Jörg Seibold in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend. Im Juni 2015 wurde mit einem so genannten Impulspapier gestartet. Es sei darum gegangen, Problempunkte zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um für mehr Frequenz in der Innenstadt zu sorgen. Dazu gab es einen engen Kontakt zum Wir-Verein. Ein Arbeitskreis resultierte aus anfänglichen Absprachen. „So hat sich ein konstruktiver, kritisch reflektierender Prozess entwickelt“, freute sich Seibold. Ein zweiter Kooperationspartner ist die Duale Hochschule für Handel Baden-Württemberg.
Das Thema „Blau“ist das Alleinstellungsmerkmal
Mit von der Partie und prägend für den Entwicklungsprozess sei Peter Markert von der Imakomm Akademie gewesen. Der stellte den Gemeinderatsmitgliedern sowie interessierten Bürgern das Gesamtkonzept vor. „Das Konzept beruht auf Analysen und zeigt konkrete Umsetzungen auf. Das ist selten und umso besser“, eröffnete er. Es gehe nicht nur um ein ganzheitliches Denken, um die Dynamikanpassung, das Aufbauen von Strukturen, die Besinnung auf die eigenen Wurzeln und darum, an den Faktor Mensch zu denken. Es sei zudem wichtig, einen Erlebnisund Wohnraum zu schaffen. Neue Anbieter- und Anreizsysteme sollten geschaffen werden und zwar mit Blick auf die unterschiedlichsten Zielgruppen. Das Thema „Blau“ist dabei die Basis der Maßnahmen und ein Alleinstellungsmerkmal für Blaubeuren. Angepasste Öffnungszeiten, Selfie-Stationen und damit erlebbare Wegeverbindungen, ein Facebook-Auftritt oder auch ein so genannter Pop-Up-Store, dessen Konzept es ist, das Angebot im Laden in gewissen Abständen zu wechseln und so Aufmerksamkeit zu erreichen: Es gebe viele Möglichkeiten, die bereits ausgelotet wurden. Wichtig sei, diese nun anzugehen. „Dazu gehört auch, Fehler zu machen“, sagte Markert. Die Motivation und Freude an der Veränderung sollten dabei nicht verloren gehen. Stillstand ist nicht gut, bilanzierte Markert.
Die Arbeit und Aufgaben sind auf mehrere Schultern zu verteilen. Die Stadt, der Wir-Verein, die Hochschule, der sich nun gründende Initiativkreis, Interessierte und auch der „Kümmerer“in Person von Tilon Fahrner: Es gehe nur gemeinsam. Fahrner wird Projekte koordinieren, präsentieren und umsetzen.
Grünes Licht von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD): „Ich war von Anfang an mitbeteiligt. Es ist wichtig, sich den Optimismus zu eigen zu machen“, sagte die Fraktionsvorsitzende Christel Seppelfeld. Seitens der Fraktion gebe es absolute Zustimmung für das Konzept: „Wir müssen nun sagen: Wir machen es.“
Das sagt die Christlich Demokratische Union (CDU): „Lange haben wir uns mit der Thematik auseinandergesetzt. Mit dem Papier ist ein guter Anfang gelungen. Wenn alle an einem Strang ziehen, dann funktioniert es“, sagte der Fraktionsvorsitzende Reiner Baur.
So argumentiert der Freie Wähler Ortsverband Blaubeuren: „Nach der Theorie kommt die Praxis. Wir haben einen Topf voller Ideen. Die Wege entstehen erst beim Gehen“, machte der Fraktionsvorsitzende Markus Gebhardt klar. Auch seitens der Freien Wähler gebe es eine klare Zustimmung zum Gesamtkonzept.
Das sagt Bündnis 90/Die Grünen: Fraktionsvorsitzender Friedrich Bohnacker betonte, dass das Konzept ein sehr gutes Instrument ist. „Entscheidend wird sein, wie wir
es mit Leben füllen“, sagte er und gab die Zustimmung zum Maßnahmenpaket.
Einstimmig sprach sich das politische Gremium für das Gesamtkonzept sowie für die Gründung des Initiativkreises, die Installierung des Kümmerers und die Zusammenarbeit mit der Hochschule aus. Haushaltsmittel von 100 000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Bürgermeister Jörg Seibold bedankte sich bei den Fraktionen für die Wertschätzung. „Wir werden uns an dem Fahrplan messen müssen. Es soll nicht versanden“, meinte er und ergänzte: „Wir haben die Lust und die Kraft dazu.“