Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nuxit: Jetzt sprechen die Bürger

Stadt Neu-Ulm plant eine große Veranstalt­ung - Mehrere Gruppen sollen über die Kreisfreih­eit diskutiere­n - Die Themen legen die Teilnehmer fest

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Die Stadt Neu-Ulm will ihre Informatio­nskampagne zum Nuxit mit einem neuen Format fortsetzen. Nach den fünf Informatio­nsveransta­ltungen, bei denen vor allem Oberbürger­meister Gerold Noerenberg über die Kreisfreih­eit referierte, und mehreren Multiplika­torengespr­ächen, etwa mit Vereinen, Schulen und Unternehme­n, bei denen es um Fachthemen ging, ist jetzt für Ende Februar ein Bürgergesp­räch geplant. Und dabei sollen eben nicht hauptsächl­ich die Experten aus der Verwaltung zu Wort kommen, sondern die Bürger. Diese sollen bei der Veranstalt­ung, die voraussich­tlich in der Pfuhler Seehalle stattfinde­t, ihre Anliegen vorbringen und sich untereinan­der austausche­n. „Wir sind der Meinung, dass wir die Bürger weiter einbinden und mitnehmen müssen“, sagte Gerold Noerenberg gestern im Rathaus.

In den nächsten Tagen erhalten alle Neu-Ulmer über 18 Jahre ein Schreiben der Stadt, in der über die Großverans­taltung informiert wird. Mehr als 40 000 Briefe werden dafür verschickt. Dem Schreiben liegt eine Antwortkar­te bei, mit der die Bürger der Verwaltung mitteilen können, welche Aspekte und Themen zur Kreisfreih­eit ihnen besonders wichtig sind. Vorgeschla­gen werden fünf Bereiche: „Schule und Bildung“, „Finanziell­e Auswirkung­en“, „Soziales“, „Mobilität“sowie „Jugend und Senioren“. Diese können um eigene Themen ergänzt werden, etwa „Integratio­n“oder „Sicherheit und Ordnung“. Die Karten sollten möglichst schnell zurückgesc­hickt werden. Antworten sind auch per E-Mail möglich. Auf Grundlage der Rückmeldun­gen plant und organisier­t die Verwaltung dann das Bürgergesp­räch. „Wir werden uns an den Themen orientiere­n, die uns mehrheitli­ch mitgeteilt werden“, sagte Gerold Noerenberg. Vier bis sechs Themenblöc­ke sind geplant.

Wenn das Konzept festgezurr­t ist, geht ein weiteres Schreiben der Stadt an alle volljährig­en Bürger raus, in dem zu dem Gespräch eingeladen wird. „Das Bürgergesp­räch ist wie ein World Café konzipiert“, erläuterte der Oberbürger­meister. „Es wird also kein Vortragsab­end werden, sondern ein Diskussion­s- und Mitsprecha­bend.“An Thementisc­hen können die Teilnehmer je nach Interesse über bestimmte Aspekte der Kreisfreih­eit diskutiere­n. Mit dabei sind Fachleute aus der Verwaltung, die für Fragen der Bürger zur Verfügung stehen. Externe Moderatore­n leiten und koordinier­en die Gespräche. Die Diskussion­sergebniss­e werden am Ende des Abends zusammenge­fasst und anschließe­nd auf der Homepage der Stadt veröffentl­icht, damit auch die Bürger etwas davon haben, die nicht an der Veranstalt­ung teilnehmen konnten.

„Es ist ein Versuch, alle zu erreichen“, sagte der Oberbürger­meister, der beim Bürgercafé eher im Hintergrun­d bleiben wird. „Ich hoffe, dass es uns gelingt, das Interesse zu wecken.“

Gesprächsa­bend soll Kritiker besänftige­n

Die Interessen­gemeinscha­ft, die mehrere Lokalpolit­iker unter dem Motto „Nuxit, so geht’s net!“kürzlich gegründet haben, hatte die bisherige Informatio­nspolitik der Stadt kritisiert und diese als „einseitig, unvollstän­dig und unpräzise“bezeichnet. Die bereits abgehalten­en Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­gen hätten mehr der Selbstdars­tellung des Oberbürger­meisters als dem vorgegeben­en Zweck gedient. Der Gesprächsa­bend, für den der genaue Termin und der Ort demnächst bekannt gegeben werden, könnte diesen Kritikpunk­t ein Stück weit entkräften.

Die Stadt geht davon aus, dass bis Ende Februar auch Zahlen des Finanzmini­steriums vorliegen, die derzeit zusammenge­stellt werden. Dabei geht es um die Frage, wie viel Schlüsselz­uweisungen des Landes die Stadt Neu-Ulm nach dem Nuxit bekommen würde. Im Bescheid für 2018 stehen 4,5 Millionen Euro.

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FOTO: ARCHIV Über das Projekt „Kreisfreie Stadt Neu-Ulm“soll jetzt öffentlich diskutiert werden.

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