Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Rick Springfield legt nach
Das neue Werk des Australo-Amerikaners überzeugt – wenn man die Texte außen vorlässt
RAVENSBURG - Erinnert sich noch jemand an Rick Springfield? Der Mann hatte in den 1980er-Jahren ein paar große Hits, die tatsächlich über eine erstaunliche Halbwertzeit verfügen: „Jessie’s Girl“, „Love Somebody“oder auch „Celebrate Youth“. Danach jedoch fiel der Australo-Amerikaner vor allem als Seifenoper-Darsteller in den Staaten auf (Wonder Woman, Kampfstern Galactica). Und exakt daran krankt nun auch sein neues Album „The Snake King“(Soulfood).
Springfield, mittlerweile 67 Jahre alt, kämpft unermüdlich darum, als ernsthafter Künstler wahrgenommen zu werden. Musikalisch gelingt ihm das vorzüglich: Er spielt die sechssaitige Gitarre wirklich hervorragend, Blues-Anklänge geben seinem traditionellen Rock eine überraschend erdige Note, tatsächlich ist kein Lied langweilig.
Wer allerdings auch auf Texte achtet, der hat schon nach kurzer Zeit genug von Springfields fatalistischem Weltuntergangsgefasel. Er singt andauernd von Dämonen, Teufeln und Ähnlichem. Was nach Angaben des Sängers eher satirisch gemeint ist, nervt doch recht bald.
Spätestens beim dämlichen „Jesus Was An Atheist“wird klar: Da war einer auf seine alten Tage allzu überambitioniert. Wer allerdings ohnehin nicht auf die englischen Texte achtet, der erhält ein wirklich sehr gutes Rockalbum mit den Höhepunkten „In The Land of The Blind“, „Judas Tree“und „Orpheus in The Underworld“. Mit der Musik des jungen Popstars aus den frühen 80ern hat das quasi nichts mehr zu tun.