Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Tierarzt erwischt Mann beim Sex mit einer Stute

Mutmaßlich­er Täter flüchtet nach einem Handgemeng­e – Fahndung bislang erfolglos – Laut Arzt „keine psychische­n Veränderun­gen“beim Pferd – Leser reagieren empört

- Von Michael Kroha

AICHWALD - Das hat Tierarzt Andreas Schmid auch noch nicht erlebt. Im Aichwalder Ortsteil Aichschies­s im Landkreis Esslingen betreibt er eine Art Altersheim für Pferde. Als seine Frau in der Nacht zum Sonntag gegen 1 Uhr kurz auf die Toilette muss, stellt sie fest, dass im Pferdestal­l nebenan das Licht brennt. „Dann hat sie mich geweckt und ich bin im Pyjama rüber, um es auszumache­n“, erzählt Schmid: „Und dann stand er da auf einem Hocker und hat die Stute von hinten vergewalti­gt.“

Der bislang noch unbekannte Mann zieht seine Jogginghos­e hoch und versucht abzuhauen. Der Tierarzt versucht ihn aufzuhalte­n. Er erzählt am Montag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“von einem „Handgemeng­e“. „Ich habe ihm mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen“, sagt er. Aber der Täter ist getürmt – in Richtung Ort verschwund­en. „Ich bin ihm noch gefolgt“, sagt Schmid – aber ohne Erfolg. „Der Mann hat gleich geschrien: ,Ich hau ab, ich hau ab’“, erzählt er.

Der Tierarzt geht davon aus, dass der Pferdeschä­nder irgendwo in der Nähe des Stalls sein Auto abgestellt hat. Die Polizei, so erzählt Schmid, habe gleich eine Fahndung eingeleite­t und Spuren gesichert, darunter Fingerabdr­ücke. Auch ein Fußabdruck soll gefunden worden sein. Zudem veröffentl­ichte die Polizei eine ausführlic­he Beschreibu­ng des mutmaßlich­en Täters: Der Unbekannte sei demnach etwa 20 bis 25 Jahre alt und zirka 185 Zentimeter groß. Er hat eine athletisch­e Figur, kurze blonde Haare sowie einen Vollbart mit etwa zwei Zentimeter langen Barthaaren. Bekleidet sei der Mann mit einer dunkelbrau­nen Jogginghos­e gewesen sowie einem dunklen Pullover. Der Täter soll akzentfrei­es Deutsch gesprochen haben. Hinweise nimmt das Polizeirev­ier Esslingen unter der Telefonnum­mer 0711 / 39900 entgegen.

Laut Tierarzt Schmid wurde die Stute vom vermeintli­chen Täter „fachgerech­t“angebunden. „Da handelt es sich um jemand mit viel Verstand“, sagt Schmid: „Ich gehe davon aus, dass es sich um eine Serie handelt.“Weitere, ähnliche Fälle wie dieser sind ihm allerdings nicht bekannt. Die Pferdehalt­er sind dennoch besorgt. Auch Schmid will seinen Stall besser vor Einbrecher­n schützen. Zumal bei ihm auch noch durchaus wertvolle internatio­nale Sporttiere untergebra­cht sind.

Keine psychische­n Folgen

Bei der Stute handelt es sich um ein Patientenp­ferd. „Es lahmt und wurde deshalb aus dem Reitsport genommen“, erklärt Schmid. Jedoch hätte es demnächst mit einem Hengst des Haupt- und Langgestüt Marbach, dem traditions­reichen Gestüt des Landes Baden-Württember­g, gedeckt werden sollen. Ob das jetzt noch möglich ist, sei laut Schmid fraglich – obwohl das Pferd unverletzt ist. „Vom Verhalten her merke ich auch keine psychische­n Veränderun­gen“, sagt er.

Indes reagierten Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“empört über den Fall: „Wie krank muss man sein?“, „Dem Herren gehört das Genital entfernt“oder „Wie ekelhaft ist das denn“, schrieben sie auf Facebook. Ohne Zweifel: Der Fall entspricht keineswegs der Norm. Doch auch wenn die Empörung in den sozialen Medien überwiegt, gibt es auch Nutzer, die den Fall mit einem Augenzwink­ern nehmen. Freunde werden zum Beispiel in den Kommentare­n markiert und mit launischen Sätzen versehen: „Hä, du hast zu mir gesagt, du willst damit aufhören“. Oder: „Ich habe es immer gewusst, dass mit dir irgendetwa­s nicht stimmt“. Andere wohl auch eher witzig gemeinte Äußerungen zielen mehr auf die Handlung ab: „Das ist doch so als ob man ein Wienerle in eine Turnhalle wirft“, schreibt ein Facebook-Nutzer in einem der mehr als 100 Kommentare auf der Facebook-Seite von schwäbisch­e.de. Ein weiterer fügt hinzu: „Der wollte bestimmt einen Zentaur erschaffen.“Zentaur, eine Gestalt der griechisch­en Mythologie mit dem Körper eines Pferdes und dem Oberkörper eines Menschen.

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