Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Tierarzt erwischt Mann beim Sex mit einer Stute
Mutmaßlicher Täter flüchtet nach einem Handgemenge – Fahndung bislang erfolglos – Laut Arzt „keine psychischen Veränderungen“beim Pferd – Leser reagieren empört
AICHWALD - Das hat Tierarzt Andreas Schmid auch noch nicht erlebt. Im Aichwalder Ortsteil Aichschiess im Landkreis Esslingen betreibt er eine Art Altersheim für Pferde. Als seine Frau in der Nacht zum Sonntag gegen 1 Uhr kurz auf die Toilette muss, stellt sie fest, dass im Pferdestall nebenan das Licht brennt. „Dann hat sie mich geweckt und ich bin im Pyjama rüber, um es auszumachen“, erzählt Schmid: „Und dann stand er da auf einem Hocker und hat die Stute von hinten vergewaltigt.“
Der bislang noch unbekannte Mann zieht seine Jogginghose hoch und versucht abzuhauen. Der Tierarzt versucht ihn aufzuhalten. Er erzählt am Montag im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“von einem „Handgemenge“. „Ich habe ihm mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen“, sagt er. Aber der Täter ist getürmt – in Richtung Ort verschwunden. „Ich bin ihm noch gefolgt“, sagt Schmid – aber ohne Erfolg. „Der Mann hat gleich geschrien: ,Ich hau ab, ich hau ab’“, erzählt er.
Der Tierarzt geht davon aus, dass der Pferdeschänder irgendwo in der Nähe des Stalls sein Auto abgestellt hat. Die Polizei, so erzählt Schmid, habe gleich eine Fahndung eingeleitet und Spuren gesichert, darunter Fingerabdrücke. Auch ein Fußabdruck soll gefunden worden sein. Zudem veröffentlichte die Polizei eine ausführliche Beschreibung des mutmaßlichen Täters: Der Unbekannte sei demnach etwa 20 bis 25 Jahre alt und zirka 185 Zentimeter groß. Er hat eine athletische Figur, kurze blonde Haare sowie einen Vollbart mit etwa zwei Zentimeter langen Barthaaren. Bekleidet sei der Mann mit einer dunkelbraunen Jogginghose gewesen sowie einem dunklen Pullover. Der Täter soll akzentfreies Deutsch gesprochen haben. Hinweise nimmt das Polizeirevier Esslingen unter der Telefonnummer 0711 / 39900 entgegen.
Laut Tierarzt Schmid wurde die Stute vom vermeintlichen Täter „fachgerecht“angebunden. „Da handelt es sich um jemand mit viel Verstand“, sagt Schmid: „Ich gehe davon aus, dass es sich um eine Serie handelt.“Weitere, ähnliche Fälle wie dieser sind ihm allerdings nicht bekannt. Die Pferdehalter sind dennoch besorgt. Auch Schmid will seinen Stall besser vor Einbrechern schützen. Zumal bei ihm auch noch durchaus wertvolle internationale Sporttiere untergebracht sind.
Keine psychischen Folgen
Bei der Stute handelt es sich um ein Patientenpferd. „Es lahmt und wurde deshalb aus dem Reitsport genommen“, erklärt Schmid. Jedoch hätte es demnächst mit einem Hengst des Haupt- und Langgestüt Marbach, dem traditionsreichen Gestüt des Landes Baden-Württemberg, gedeckt werden sollen. Ob das jetzt noch möglich ist, sei laut Schmid fraglich – obwohl das Pferd unverletzt ist. „Vom Verhalten her merke ich auch keine psychischen Veränderungen“, sagt er.
Indes reagierten Leser der „Schwäbischen Zeitung“empört über den Fall: „Wie krank muss man sein?“, „Dem Herren gehört das Genital entfernt“oder „Wie ekelhaft ist das denn“, schrieben sie auf Facebook. Ohne Zweifel: Der Fall entspricht keineswegs der Norm. Doch auch wenn die Empörung in den sozialen Medien überwiegt, gibt es auch Nutzer, die den Fall mit einem Augenzwinkern nehmen. Freunde werden zum Beispiel in den Kommentaren markiert und mit launischen Sätzen versehen: „Hä, du hast zu mir gesagt, du willst damit aufhören“. Oder: „Ich habe es immer gewusst, dass mit dir irgendetwas nicht stimmt“. Andere wohl auch eher witzig gemeinte Äußerungen zielen mehr auf die Handlung ab: „Das ist doch so als ob man ein Wienerle in eine Turnhalle wirft“, schreibt ein Facebook-Nutzer in einem der mehr als 100 Kommentare auf der Facebook-Seite von schwäbische.de. Ein weiterer fügt hinzu: „Der wollte bestimmt einen Zentaur erschaffen.“Zentaur, eine Gestalt der griechischen Mythologie mit dem Körper eines Pferdes und dem Oberkörper eines Menschen.