Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Breitbandausbau in Bayern stockt
Für die vielen geförderten Projekte im Freistaat fehlen Baufirmen
RAVENSBURG - Auch Bayern hat ein ehrgeiziges Ziel beim Breitbandausbau. Der Finanzminister und designierte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet, dass bis 2025 Glasfaser-Anschlüsse im kompletten Freistaat verfügbar sein sollen. Doch das Vorhaben stockt.
Der Grund: Es gibt schlicht zu viele Anfragen von Kommunen, die sich am 1,5 Milliarden Euro schweren Breitband-Fördertopf bedienen wollen. 97 Prozent aller bayerischen Gemeinden sind in das Förderverfahren des Freistaats eingestiegen, mit der Gemeinde Kirchheim (Landkreis Würzburg) war es Anfang der Woche die 2000. Kommune. Zudem gibt es den „Höfebonus“, also 400 Millionen Euro für abgelegene Höfe und Siedlungen.
Die vielen Nachfragen der Gemeinden übersteigen derzeit das Angebot an verfügbaren Baufirmen, die die Leitungen in den Städten und Kommunen verlegen können. „Das Programm wurde sensationell angenommen“, sagt Stefan Graf, beim bayerischen Gemeindetag verantwortlich für Energie und Breitbandausbau. „Aber die Baufirmen können der Nachfrage derzeit kaum nachkommen.“ Das sorge bei vielen für lange Gesichter unter Bürgern und Bürgermeistern. „Der tatsächliche Erfolg hinkt der Ausführung hinterher“, so Graf weiter. Bis zum Ausbau könnten drei Jahre vergehen. Zudem würden Städte mit mehreren Tausend Menschen vor Gemeinden mit 150 Einwohnern bevorzugt. Auch Christian Bernreiter, Präsident des Landkreistags Bayern, beobachtet, dass es vor allem „bei den Ausbaukapazitäten, also bei den knappen Ressourcen der Baufirmen“hakt. „Und die Breitbandversorgung im ländlichen Raum hinkt der Versorgung in den Städten hinterher.“