Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Irgendwann wird sich ein Wolf in einer Region niederlassen“
RAVENSBURG - Erstmals konnte im Verbreitungsgebiet der „Schwäbischen Zeitung“ein Wolf nachgewiesen werden, das Tier tappte im Donautal bei Beuron in eine Fotofalle. Dirk Grupe sprach mit Johannes Erretkamps (Foto: privat) von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) über die Bedeutung der Sichtung.
Mancher hat beim Anblick des Fotos gesagt: „Das ist doch ein Fuchs.“Sind Sie sich sicher, dass es sich in Beuron um einen Wolf handelt?
Ja. Wir betreiben schon lange WolfMonitoring in Baden-Württemberg und arbeiten eng mit den Experten von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zusammen. Bei der Auswertung von Bildnachweisen werden Parameter wie Größe, Fellzeichnung, Körperhaltung und andere Faktoren herangezogen. Daher können wir sehr gut sagen, dass es sich um einen Wolf handelt. Ein Fuchs ist es ganz sicher nicht.
Hat es Sie überrascht, dass erstmals in genau dieser Region ein Wolf nachgewiesen wurde?
Nachweise von einzelnen Wölfen in Baden-Württemberg hatten wir ja schon vorher. Da umherziehende Einzeltiere weite Distanzen zurücklegen können, ist es nicht überraschend, wenn sie auch an neuen Orten im Land auftauchen. Wo genau, lässt sich aber nicht vor- hersagen. Irgendwann wird es wahrscheinlich auch dazu kommen, dass sich ein Wolf in einer Region niederlässt. Wann das sein wird, ist aber unklar.
Von daher lässt sich wohl auch kaum sagen, wohin dieser Wolf gezogen ist, oder?
Nein, es ist ja der erste gesicherte Wolfsnachweis in dieser Region. Fotos lassen in der Regel keine Rückschlüsse auf Alter oder das Geschlecht zu. Um genauere Angaben zu machen, bräuchten wir genetisches Material des Wolfes.
Derzeit ist es bitterkalt, darunter leiden auch manche Tiere. Einen Wolf tangiert das aber nicht, oder?
Nein, damit kann er gut umgehen.