Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Engagieren statt zudröhnen“
Mitglieder des Laichinger Jugendbeirats bilden sich in Bad Urach fort
LAICHINGEN (sz) - Bei einem Einführungsworkshop im Tagungshaus der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg in Bad Urach haben sich die Mitglieder des Laichinger Jugendbeirats fortgebildet. Vermittelt werden sollten kommunalpolitische Grundkenntnisse, auch in Form von Gruppenarbeit. Und natürlich kam auch der Spaß nicht zu kurz.
Am Wochenende vom 16. auf 17. Februar waren Mitglieder des Laichinger Jugendbeirats im Tagungshaus der Landeszentrale für politische Bildung im „Haus auf der Alb“in Bad Urach zu Gast. Ziel dieses Einführungsworkshops war es, kommunalpolitische Strukturen kennenzulernen, künftige Projekte zu entwickeln, sich näher kennenzulernen und als Team zusammenzuwachsen, heißt es in einer Mitteilung.
Nach Begrüßung und einem gemeinsamen Abendessen hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, über ihre persönliche Rolle innerhalb des Laichinger Jugendbeirats, ihre Rolle als Jugendbeirat innerhalb der Gemeinde und allgemein über die Rolle von Jugendlichen und deren Beteiligung in Politik und Gesellschaft zu sprechen. Die Jugendbeiräte sehen sich als Bindeglied zwischen Verwaltung und Bürgern, um die Interessen der Jugendlichen zu vertreten.
Mit Paragraph 41a der Gemeindeordnung und der Geschäftsordnung des Jugendbeirats seien hierzu klare Grundlagen geschaffen worden. Wichtig, so heißt es weiter, sei dem Laichinger Jugendbeirat eine „aktive Kommunikation zwischen allen Beteiligten, eine klare Struktur, Verbindlichkeit, Verantwortungsgefühl und dass sie als Gremium ernst genommen werden“. Dabei möchten sie hellhörig die Interessen aller Jugendlichen wahrnehmen, offen, empathisch und gerecht sein; aber auch standhaft, wenn es um die Durchsetzung dieser Interessen oder die Realisierung von Projekten geht. Sie möchten „der älteren Generation vermitteln, dass es auch Jugendliche gibt, die sich engagieren und nicht nur zudröhnen“.
„Ein richtig lustiger Abend“
Der Abend stand dann zur freien Verfügung. Nicolas Russ hatte seine Gitarre mitgebracht und spielte und sang, während einige zuhörten, „Mensch ärgere Dich nicht“spielten oder sich unterhielten. Später nahm man noch Tischkicker und Kegelbahn in Beschlag und es wurde „ein richtig lustiger Abend“.
Am Samstag begann das Programm nach einem aktiven WarmUp mit einem eher trockenen Thema, welches die Referenten Sophie Scheuble und Lukas Kresser von der Landeszentrale für politische Bildung „recht ansprechend“aufbereitet hatten. Die Jugendbeiräte erfuhren zum Beispiel, dass es in BadenWürttemberg 1101 Gemeinden, 35 Landkreise, neun Stadtkreise und vier Regierungsbezirke gibt. Sie lernten den Unterschied zwischen aktivem und passivem Wahlrecht kennen, was ein Bürgerentscheid ist und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen.
Außerdem wurden den Jugendbeiräten mit Unterstützung von Andrea Moll-Hascher von der Stadtverwaltung, die die Jugendlichen bei diesem Workshop begleitete, die Strukturen und Kooperationspartner in Laichingen nahe gebracht. Beim Thema Organisation und Kommunikation lernten die Jugendbeiräte, wie man ein Protokoll schreibt und worauf es dabei ankommt.
Senioren einbeziehen
Nach dem Mittagessen machten sich die Teilnehmer Gedanken über die Öffentlichkeitsarbeit. Was haben wir schon? Was brauchen wir noch? Nach der Einführung in die Projektplanung und einem Brainstorming zu diesem Thema bildeten sich zu den drei am häufigsten genannten Projekten drei Arbeitsgruppen. Neben Ideen wie einer Ortsverschönerung, einem Outdoorkino, einem Basketballkorb beim Waldstadion und der Daniel-SchwenkmezgerHalle, die Befreiung der Stadt von Müll, der Schaffung naturbelassener Erholungsräume in der Stadt, Spendenläufe, um diese zu finanzieren, waren es folgende drei Projekte, die am häufigsten genannt wurden:
Erstens: die Einbeziehung von Senioren (mittels gemeinsamer Spielenachmittage, Spaziergänge, Gespräche, gemeinsamem Backen oder Kochen); zweitens: ein Sommerfestival für alle Generationen und Kulturen (mit Musik und internationalem Essen); und drittens: Schulseminare in Absprache mit den Lehrern mit dem Ziel, Einblick in die Politik zu geben, neue Mitglieder zu gewinnen und allgemein über die Arbeit des Jugendbeirats zu informieren.
Aufgelockert wurde die Projektarbeit zwischendurch mit ActivitySpielen wie „der gordische Knoten“oder „Spaghettiturm“, bei denen man lernen konnte, wie man knifflige Aufgaben löst oder Projekte mit begrenzten Mitteln realisiert.