Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Putin stellt neue Atomraketen vor
MOSKAU (dpa) - Als Signal der Stärke hat Russlands Staatschef Wladimir Putin zwei Wochen vor der Präsidentenwahl eine Serie neuer Atomwaffen präsentiert, gegen die es angeblich keine Abwehr gibt. Bei seiner Rede an die Nation in Moskau nannte Putin unter anderem die schwere Interkontinentalrakete „Sarmat“, die Hyperschallrakete „Kinschal“, einen atomgetriebenen Marschflugkörper und einen neuartigen Torpedo. Experten zogen die Angaben zum Entwicklungsstand in Zweifel.
Innenminister Thomas de Maizière müht sich um Schadensbegrenzung, doch wirkt diese kaum überzeugend. Schon vor Monaten waren die Behörden von einem befreundeten Nachrichtendienst vor dem Cyber-Angriff gewarnt worden. Auf die Schliche kamen sie den Eindringlingen erst vor wenigen Wochen. Ob das wirklich eine Strategie ist, um die Netzspione in die Falle zu locken und Erkenntnisse über sie zu gewinnen, oder ob die IT-Abwehr schlicht zu schwach ist, muss ganz schnell aufgeklärt werden.
Dass die Presse noch vor dem zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremium davon erfuhr, hinterlässt einen verheerenden Eindruck. Da geraten Informationen über eine Bedrohung nach außen, während die Geheimdienstkontrolleure ahnungslos gehalten werden – eine grobe Panne, für die jede Erklärung fehlt. Überzeugendes Krisenmanagement sieht anders aus.
Drei Jahre nach der Cyber-Attacke gegen den Bundestag ist der Bund noch immer nicht ausreichend gegen IT-Angriffe geschützt, fehlt es an Instrumentarium, Know-How und der Bündelung von Kompetenzen. Die Stärkung der Cyber-Abwehr ist eine Großbaustelle, der sich die künftige Bundesregierung stellen muss.
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