Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ein ungewöhnlicher Winter mit eisigem Ende
Wetterrückblick Februar
Im Dezember eine selten erlebte Berg- und Talfahrt der Temperaturen und der Schneefallgrenze, dann der wärmste und vielerorts niederschlagsreichste Januar seit Messbeginn und auf seine alten Tage ungewohnte Eiseskälte. Dieser Winter war bemerkenswert und wird uns wegen seiner Wechselhaftigkeit wohl noch längere Zeit in Erinnerung bleiben.
Mit dem Abbrennen der Funkenfeuer hätte eigentlich der Winter ausgetrieben werden sollen. Doch die Funken wollten nicht so richtig brennen oder erloschen nach einem kurzen Aufflackern gar sofort wieder. Kein Wunder also, dass der Winter zu solcher Spätform aufgelaufen ist. Bereits zum Monatswechsel hat sich auch die Wetterlage umgestellt und die Temperaturen passten sich nun zunehmend der Jahreszeit an. Richtiges Winterwetter mit Schnee und Wintersportmöglichkeiten in den Niederungen wollte sich jedoch vorerst nicht einstellen.
Erst am 17. sorgte eine Luftmassengrenze für ganz beachtliche Schneemengen. Allerdings nicht, wie man vermuten könnte im Allgäu, sondern vor allem in der Donauregion und dem nördlichen Oberschwaben. Hier wurden verbreitet Schneehöhen um die 20, örtlich sogar bis zu 30 Zentimetern verzeichnet. In der Folge baute sich über Skandinavien ein mächtiges Kältehoch auf, das bis zum Monatsende immer kältere Luft aus der Tiefkühltruhe Russlands nach Mitteleuropa schaufelte. Während es am Nordpol im Vergleich zum langjährigen Mittel mehr als 20 Grad zu warm war und an der Ostküste der USA sommerliche 25 bis 30 Grad gemessen wurden, herrschte bei uns eine für Ende Februar außergewöhnliche Kältewelle. Selbst am Bodensee sank das Quecksilber bei sternenklarem Himmel gegen minus 15 Grad. Dort, wo Schnee lag, wurden nahe minus 20 Grad registriert, in einigen Kältelöchern auf der Alb und im Allgäu mancherorts sogar darunter. Tagsüber verharrten die Temperaturen zwischen minus 7 und minus 12 Grad, wobei der eisige Ostwind das Kälteempfinden erheblich steigerte. Nicht nur kleinere Gewässer, auch größere Seen froren zu.
Mit einer Durchschnittstemperatur von minus 2,5 Grad Celsius (30jähriger Mittelwert: minus 0,1°C) war dieser Februar so kalt wie seit fünf Jahren nicht mehr. Trotz des kalten Februars geht dieser Winter aufgrund der vorausgegangenen Wärmeperiode als deutlich zu warm in die Jahrbücher der Wetterkundler ein. Außerdem war er so trüb wie selten. Lediglich 2012/13 und im besonders trüben Winter 1995/96 gab es noch weniger Sonnenscheinstunden. Aber während im Winter ansonsten öfters Nebel den Blick zum Himmel versperrt, waren es dieses Mal meist kompakte Wolken, die häufig Schnee und Regen brachten. So folgte auf den im Vorjahr trockensten Winter seit 50 Jahren der gebietsweise niederschlagsreichste seit Aufzeichnungsbeginn. An der Wetterzentrale in Bad Schussenried wurde mit 261,4 Liter/m2 der bisherige Rekordwert von 1981/82 (255,8 Liter/m2) noch knapp überboten.