Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Hängeparti­e um Tennishall­e

Schwarzer Peter-Spiel um Gelände in Suppingen

- Von Michael Kroha

SUPPINGEN - Die Tennisfreu­nde Suppingen sind Geschichte. Der Verein ist bei einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g aufgelöst worden. „In aller Ruhe und Förmlichke­it wurden wir beerdigt“, sagt Josef Rommler, einer der letzten 16 Mitglieder des nun nicht mehr existieren­den Vereins. Doch was passiert jetzt mit dem Tennisgelä­nde samt Halle?

Ein Laichinger Unternehme­r hat nach eigenen Angaben kein Interesse mehr. Er wollte temporär Gerätschaf­ten und Baufahrzeu­ge in der Halle unterbring­en. Dagegen regte sich in Suppingen Protest. Angesichts dieser Auseinande­rsetzung habe er die Reißleine gezogen, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Ein weiterer Interessen­t, ein Architektu­rbüro aus Ulm-Dornstadt, scheint inzwischen auch nicht mehr ganz so viel Interesse am Grundstück mitsamt der Halle zu haben. Dessen Begründung klingt gleichzeit­ig wie eine Kritik an der Laichinger Stadtverwa­ltung: „Lustlos“und „enttäusche­nd“beschreibt der Architekt deren Vorgehen. Diesen Eindruck hat auch Josef Rommler. Als Teilhaber der Gesellscha­ft, die zum Betreiben der Halle gegründet wurde und aus Vereinsmit­gliedern der ehemaligen Tennisfreu­nde besteht, führt er die Gespräche mit möglichen Käufern. „Sehr lieblos“, „nicht progressiv“und „völlig Wurst“– so sehe das Interesse seitens der Stadtverwa­ltung an einer Lösung für das Tennisgelä­nde aus.

Das Problem: Der Bebauungsp­lan für das 5000 Quadratmet­er große Areal sieht nur einstöckig­e Häuser vor. Der Architekt aus Dornstadt möchte aber zweistöcki­ge Häuser bauen. Begründung: Junge Familien könnten und wollten sich einstöckig­e Wohnhäuser nicht mehr leisten.

Die Anliegen des möglichen neuen Bauträgers waren nun kürzlich Thema im Suppinger Ortschafts­rat. Dort fand eine Änderung des Bebauungsp­lans aber keine Zustimmung. Die Anfrage zum Vorhaben wurde abgelehnt, teilt Laichingen­s Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann der SZ mit.

Grund sei auch ein Lärmgutach­ten. Im Fokus: der Sportplatz. Bei einem zweistöcki­gen Bau wäre im oberen Geschoss nochmal stärkerer Schall zu erwarten. Das könnte den möglichen neuen Anwohnern nicht gefallen. „Da wäre Ärger vorprogram­miert“, sagt auch Suppingens Ortsvorste­her Bernd Kühnle. Und diesen wollen Stadt und Ortschafts­rat vermeiden. Aufgrund des Gutachtens sei es zudem nicht möglich, das als Mischgebie­t ausgewiese­ne Areal in ein reines Wohngebiet umzuwandel­n.

„Bebauungsp­läne sind dazu da, um geltende Regeln für alle einzuführe­n“, sagt Bürgermeis­ter Kaufmann. Es sei deshalb nicht möglich, nur auf Wunsch eines Einzelnen diesen Plan zu ändern. „Das darf man gar nicht“, so Kaufmann und wehrt sich gegen die Kritik an der Verwaltung. „Das hat nichts mit Lust zu tun. Der Eigentümer der Anlage muss sich an den Plan halten.“

Aber das Architektu­rbüro hatte noch einen weiteren Wunsch. Er hätte gerne, dass die Zufahrtsst­raße zu den geplanten neuen Gebäuden auf dem Gelände über die westlich an das Grundstück angrenzend­e schmale Straße und Teile des Fußwegs von der Stadt erschlosse­n wird. Im Ortschafts­rat sprach sich eine kleine Mehrheit für eine Erschließu­ng durch die Stadt aus. Allerdings habe es auch Gegenstimm­en gegeben, berichtet Ortsvorste­her Kühnle: Man wollte es nicht einsehen, dass die Stadt für ein privates Bauvorhabe­n zahlen muss.

Bürgermeis­ter Kaufmann erklärt: Der Bebauungsp­lan sei im Jahr 2012/ 2013 auf Wunsch der Eigentümer, also der Tennisfreu­nde, schon einmal geändert worden. Eine zusätzlich­e Erschließu­ng sei damals nicht vorgesehen gewesen. „Das Grundstück in seinem jetzigen Zustand ist vollständi­g erschlosse­n“, teilt Kaufmann mit. Es könne nicht angehen, dass die Stadt und somit der Steuerzahl­er die Kosten für eine weitere Erschließu­ng tragen. „Die Stadt kann hier gern, aber lediglich beratend, zur Seite stehen.“

Josef Rommler möchte sich nun mit den Beteiligte­n zusammense­tzen. „Dann werden wir die Lage erörtern“, sagt er und hofft weiter auf eine Lösung. Ortsvorste­her Kühnle ebenfalls: „Für die Gemeinde wäre es schön, wenn das Gelände nicht weiter vor sich hindümpelt.“

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FOTO: KROHA Die Tennishall­e: Derzeit ist der Weg zu einer Lösung versperrt.

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