Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Von Terminatoren und Bundeskanzler-Darstellern
Jüngst um die Osterzeit erreichte die Weltöffentlichkeit eine Nachricht, die natürlich etwas mit Auferstehung zu tun hat: Arnold Schwarzenegger, der fleischgewordene amerikanische Traum aus Österreich, hat eine Operation am offenen Herzen gut überstanden. Es ist also zu erwarten, dass er sich in Bälde vom Krankenbett erhebt. Zwar nicht um aufzufahren, sondern aufzubrechen. Und zwar nach Wien. Dort will ihn Sebastian Kurz, der amtierende Bundeskanzler von Österreich, im Mai treffen. Es soll ein Besuch unter Freunden werden, denn als solchen hat Kurz den 70-jährigen Schwarzenegger bezeichnet.
Der Altersunterschied der beiden ist mit 39 Jahren durchaus nicht zu unterschätzen. Herr Kurz wurde 1986 geboren. Zu dieser Zeit hat sein Freund Arnie gerade den Film „Der City Hai“gedreht. Über diesen Streifen schreibt das Lexikon des internationalen Films: „Äußerst fragwürdige Unterhaltung ohne inszenatorische und schauspielerische Qualitäten.“
Die stärkste Verbindung liegt vielleicht darin, dass beide Erfahrungen in Politik und Schauspielerei besitzen, was ja oftmals das Gleiche bedeutet. Herr Schwarzenegger war immerhin Gouverneur von Kalifornien, außerdem Terminator und besagter City Hai. Bundeskanzler-Darsteller Kurz versucht sich in der Rolle des Regierungschefs, erntet dafür aber ähnlich harsche Kritik wie Schwarzenegger für seinen Film von 1986. Diese Parallelen wären also eine Erklärung für ihre Männerfreundschaft. Wobei dem Jüngling klar sein sollte: Eine Legislaturperiode macht noch lange keinen Terminator. (nyf)