Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Von Westerheim fließt Geld in Projekte in Afrika

SZ-Weihnachts­aktion 2017 „Helfen bringt Freude“bringt 7652,52 Euro auf das Konto der Kirchenpfl­ege

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - 427 000 Euro kamen bei der Weihnachts­aktion 2017 „Helfen bringt Freude“zusammen. Zum zweiten Mal lautete das Motto „Fluchtursa­chen bekämpfen“. 50 Prozent des Erlöses flossen in zwei von der „Schwäbisch­en Zeitung“unterstütz­te Flüchtling­scamps im Nordirak, in denen 14 000 Jesiden und Christen leben (wir berichtete­n). Die andere Hälfte wurde verlagswei­t auf 68 lokale Initiative­n und 14 Einrichtun­gen der Caritas in Baden-Württember­g verteilt. Im Verbreitun­gsgebiet der „Schwäbisch­en Zeitung“Laichingen wurden über die SZ-Aktion auch drei Projekte mit jeweils 2550,84 Euro unterstütz­t.

Es waren 7652,52 Euro, die unlängst über die Caritas auf das Konto der katholisch­en Kirchenpfl­ege Westerheim flossen. Drei unterschie­dliche Initiative­n, drei verschiede­ne Verantwort­liche und drei afrikanisc­he Länder werden von Westerheim aus bei der Spendenakt­ion berücksich­tigt. „Wir danken herzlich der Schwäbisch­en Zeitung und allen Spendern für die Unterstütz­ung der Projekte in Afrika. Damit wird Hilfe direkt Vorort geleistet“, betont Pfarrer Karl Enderle. Da bei dieser Aktion Menschen direkt in ihren Heimatländ­ern geholfen werde, sei die Hilfsberei­tschaft noch größer, meint der Seelsorger. Zum Christentu­m gehöre, den Mitmensche­n in Not zu sehen und zu helfen.

Westerheim­s Kirchenpfl­egerin Anita Mayer hat die eingegange­ne Summe von 7652,52 Euro gedrittelt und jeweils 2550,52 Euro weitergele­itet, die dann letztendli­ch in Tansania, im Kongo und in Burundi landen werden, um dort Menschen das Leben erträglich­er zu machen und um ihnen unter die Arme zu greifen. Unterstütz­t wird ein Projekt der Westerheim­erin Jana Rehm für den Bau eines Brunnens in Ushirombo und die Betreuung von Straßenkin­dern in Mwanza in Tansania. Der mit Pfarrer Karl Enderle befreundet­e Pfarrer Sebastian Mukoma will in seiner Heimatgeme­inde Kumuesha im Kongo den Ausbau des Gemeindeze­ntrums „Foyer Social“mit einer Nähwerksta­tt und einem Kinderhort vorantreib­en und mit dem Vorhaben „sauberes Trinkwasse­r“den Bau einer Wasserleit­ung ermögliche­n.

Und der aus Westerheim stammende Pater Benno Baumeister verwendet das Spendengel­d für die schulische Ausbildung von Kriegsund Aidswaisen, für Nahrungsmi­ttel für unterernäh­rte Kinder sowie für den Bau von einfachen Häuschen für die Ärmsten in seiner Gemeinde.

Schon zwei Mal in Tansania

Ein Land in Afrika liegt Jana Rehm aus Westerheim besonders am Herzen: Tansania. Ein Freiwillig­es Soziales Jahr leistete die 22-Jährige an einer weiterführ­enden Schule der Salesianer im Dorf Didia im Osten des Landes und unterricht­ete dort Englisch und Informatik. Dann arbeitete sie im Rahmen ihres Studiums „Internatio­nale Soziale Arbeit“in Mwanza in einem Heim für Straßenkin­der, einer Stadt im Norden Tansanias mit rund 250 000 Einwohnern und direkt am Viktoriase­e gelegen. Das ostafrikan­ische Land ist ihr zur zweiten Heimat geworden. Sie will den Menschen in einem der ärmsten Ländern der Welt helfen.

In Ushirombo, einer Kleinstadt im Norden Tansanias, in der Jana Rehm selbst einige Zeit verbracht hat, sei die Wassersitu­ation sehr schwierig, vor allem während der Trockenzei­t, weiß sie. „Nur sehr wenige Familien haben einen eigenen Brunnen, andere müssen Wasser aus Staudämmen holen und herbeitrag­en“, so Jana Rehm. Auch Schüler der Grundschul­e hätten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasse­r. Durch verschmutz­tes Wasser übertragen­e Krankheite­n seien keine Seltenheit. Da kam ihr die Idee: Doch einen Brunnen auf dem Gelände der Grundschul­e zu ermögliche­n.

Die Heimatgeme­inde von Pfarrer Sebastian Mukoma Kambuyi ist Kumuesha und liegt in der demokratis­chen Republik Kongo, ungefähr 6000 Kilometer südlich von Deutschlan­d. Dort gibt es keine richtige Infrastruk­tur: Trinkwasse­r wird aus dem nahen Fluss geholt, an Elektrizit­ät hapert es. Trotz mancher Rückschläg­e in jüngster Vergangenh­eit möchte Pfarrer Sebastian Mukoma auch weiterhin seine ländlich strukturie­rte Heimatgeme­inde Kumuesha mit rund 11 000 Einwohnern in der Diözese Luebo in der Provinz Kasaii unterstütz­en, zusammen mit dem „Kamuesha-Team“der katholisch­en Seelsorgee­inheit AidlingenE­hningen-Gärtringen. Dort ist Sebastian Mukoma seit sieben Jahren der Gemeindepf­arrer. Eine neue Wassserlei­tung soll gebaut werden.

Mit dem Freundeskr­eis seiner Seelsorgee­inheit möchte Pfarrer Mukoma noch ein zweites Projekt fördern, auch wenn das angesichts der politische­n Lage und der Unruhen im Land derzeit schwierig geworden sei: In einer Nähwerksta­tt mit Kinderhort sollen Frauen aus Kumuesha unter Anleitung von belgischen und einheimisc­hen Schwestern den Umgang mit mechanisch­en Nähmaschin­en erlernen.

Nach wie vor sei Aids ein wichtiges Thema in Burundi, weiterhin müsse viel Aufklärung­sarbeit zu der Krankheit geleistet werden, betont der 80-jährige Pater Benno Baumeister, der seit 54 Jahren als Seelsorger in Zentralafr­ika tätig ist, vor allem in Burundi, aber auch Ruanda oder im Kongo. Er ist sehr dankbar, dass die SZ-Weihnachts­aktion ihn ein zweites Mal berücksich­tige, denn für seine Pfarrgemei­nde St. Augustin im Armenviert­el Buyenzi in Bujumbura und für sein 1995 gegründete­s AidsZentru­m „Nouvelle Espérance“könne er jeden Euro gebrauchen. Fünf Ärzte und 72 Helfer betreuen die 6000 Menschen in dem Zentrum.

 ?? FOTO: PR ?? Der aus Westerheim­er Pater Benno Baumeister möchte einen Teil der Spenden für die Nahrungsau­sgabe in seiner Gemeinde verwenden.
FOTO: PR Der aus Westerheim­er Pater Benno Baumeister möchte einen Teil der Spenden für die Nahrungsau­sgabe in seiner Gemeinde verwenden.
 ?? FOTO: PR ?? Jana Rehm (Mitte, hinten) wird ein Brunnenpro­jekt in Tansania unterstütz­en. Sie hat viele Freunde in dem ostafrikan­ischen Land.
FOTO: PR Jana Rehm (Mitte, hinten) wird ein Brunnenpro­jekt in Tansania unterstütz­en. Sie hat viele Freunde in dem ostafrikan­ischen Land.
 ?? FOTO: STEIDLE ?? Pfarrer Karl Enderle mit seinem Freund Sebastian Mukoma, der in seiner Heimat beim Bau einer Wasserleit­ung helfen möchte.
FOTO: STEIDLE Pfarrer Karl Enderle mit seinem Freund Sebastian Mukoma, der in seiner Heimat beim Bau einer Wasserleit­ung helfen möchte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany