Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Alle Menschen sollen gleich sein“ Zur Person
Friedhild Anni Miller ist schon als vielfache Kandidatin bekannt
BLAUBEUREN/SINDELFINGEN Ehrlich, bürgernah, unabhängig und unbestechlich: So beschreibt sich Friedhild Anni Miller aus Sindelfingen. Ihr Ziel: „Alle Menschen sollen gleich sein und die gleichen Rechte haben.“Das sei es auch, was sie motiviere. Friedhild Anni Miller, auch Fridi genannt, habe ihren Hut bei 80 Bürgermeisterwahlen, fünf Oberbürgermeisterund einer Landratswahl in den Ring geworfen. So auch in Blaubeuren am Sonntag, 15. April.
Beim Autokonzern Daimler wurde sie zur Kontoristin ausgebildet, arbeitete dann vier Jahre im Bereich des Einkaufs und 15 weitere Jahre im Personalbereich. „Deswegen weiß ich, was Korruption ist“, sagt sie. Ein Thema, was sie bis heute verfolge – in den unterschiedlichsten Bereichen. Derzeit ist die 48-Jährige als ehrenamtliche Familienhelferin tätig. Miller bezieht laut eigenen Aussagen keine Hilfe vom Staat, ist derzeit nicht krankenversichert. „Ich habe genug gespart und bin bescheiden“, sagt Miller. Außerdem habe sie bei diversen Preisausschreiben und auch bei der Sendung „Wer wird Millionär?“gewonnen. Ihr Versprechen: Wenn Sie Bürgermeisterin wird, will sie eine Stiftung gründen. „Das Bürgermeister-Gehalt werde ich in die Stiftung ,Fridis power peace kids’ einzahlen und zwar komplett zum Wohle sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher“, zeigt sie auf. Gerade Kinder seien es, die ihr am Herzen liegen. Aus ganz persönlichen Gründen, wie sie im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt, und gleichzeitig aufzeigt, warum sie den Schritt in die Politik wagte.
Macht, um System zu zerstören
„Mir wurde im Jahr 2014 meine Tochter weggenommen. Daraufhin bin ich dann auch in die Politik gegangen“, erzählt Friedhild Anni Miller. Den „Kinderklau“würde sie täglich erleben. Viele Familien würden sich an sie wenden. „Selbst das Familiengericht ist in den Kinderhandel involviert“, klagt Miller. Kurzerhand hätte sie eine Wählervereinigung auf die Beine gestellt. „Nur über Macht in der Politik kann ich das System zerstören“, so die vielfache Bürgermeisterkandidatin.
Alles, was sie sage, könne sie auch beweisen. Zudem mache sie alles öffentlich. „Durch die Kandidaturen erhalte ich jetzt viel Presse“, sagt sie und stellt sich selbst als eine Überlebenskämpferin dar: „Knast, Psychiatrie: Mit mir haben sie schon alles versucht und ich habe alles überlebt.“Miller fügt an: „Ich habe vor nichts und niemandem Angst. Deswegen kann ich kämpfen.“
Nicht beim Podium dabei
Viele Menschen würden sie als „gaga“– also verrückt – bezeichnen. Was sie diesen Leuten entgegnet? „Diese Menschen interessieren mich nicht. Ich polarisiere eben. Mein größter Fan hat sich meine Unterschrift auf seinen Po tätowieren lassen“, berichtet die 48-Jährige. „Sensationsgeile“Menschen wolle sie nicht „bespaßen“.
Bei der geplanten Podiumsdiskussion am Montag, 9. April, ab 19 Uhr in der Blaubeurer Stadthalle und der offiziellen Kandidatenvorstellung der Stadt Blaubeuren am Dienstag, 10. April, ab 19 Uhr in der Blaubeurer Stadthalle wird sie nicht teilnehmen. „Da bin ich nicht dabei“, bestätigt sie im Gespräch mit dieser Zeitung.
Der Weg sei momentan zu weit. „Sie haben mir nicht nur mein Kind, sondern jetzt auch meinen Führerschein weggenommen. Ich wäre eine Gefahr für den Straßenverkehr“, erklärt sie, warum sie die „Reise“von Sindelfingen nach Blaubeuren nicht antreten wird. Zu viel Zeit sei damit verbunden, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln dann an die Stadt am Blautopf zu kommen. „Es gibt aber kein Gutachten, dass ich fahruntüchtig bin“, so Miller. Die Ämter würden ihr das Leben schwer machen. Als psychisch krank werde sie immer wieder betitelt.
Kriminelle Strukturen
Dass sie bisher keinen Erfolg bei den Wahlen verbuchen konnte, frustriere sie nicht. „Anfangs war ich noch täglich unterwegs, um Stück für Stück das Ziel zu erreichen. Aber ich bin so und so der Meinung, dass Wahlen gefälscht sind“, sagt sie. Hinter vielen Organisationen würden „kriminelle Strukturen“stecken. Die Einwohner von Blaubeuren sollten verstehen, dass sie Menschen helfen will. Falls sie gewählt wird, würde sie sich ein WG-Zimmer mit WLAN in Blaubeuren nehmen. „Das bräuchte ich dann, denn ich bin fast den ganzen Tag am Computer“, sagt sie. Sie sei mit Klagen und Beschwerden beschäftigt. Sie gegen Ämter und den Staat. Es sei eine „kranke Welt“. Bundeskanzlerin Angela Merkel müsse „entthront“werden.
Auf ihrer Homepage fordert Friedhild Anni Miller unter anderem den Bürgerentscheid und mehr Rechte für Kinder und Jugendliche für eine glückliche Zukunft. Außerdem sollen Beschlüsse, die im Gemeinderat oder auch Kreistag debattiert werden, sofort gefällt und dann „auch gleich umgesetzt werden“. Teure Analysen würden dem entgegenstehen. Beschlüsse, die nicht dem „Wunsch der Bürger“entsprechen, sollten „über den Haufen geworfen werden“. Krankenkassenbeiträge, Kontogebühren oder auch Steuern sollten dem Gehalt angepasst werden. Behinderte Menschen sollten in
wurde im Jahr 1969 geboren. Heute ist sie ehrenamtlich als Familienhelferin in Sindelfingen tätig. Die gelernte Kontoristin arbeitete 21 Jahre lang bei Daimler. Beim Unternehmen hatte sie ihre Ausbildung auch dort absolviert. Vier Jahre lang arbeitete sie im Bereich Einkauf, 15 weitere Jahre im Personalbereich. In Baden-Württemberg hat sie sich auf 80 Bürgermeister-Posten, fünf Oberbürgermeister-Ämter und für eine Landratswahl beworben. So auch in Blaubeuren. Dort möchte sie den derzeitigen Amtsinhaber Jörg Seibold ablösen.
Friedhild Anni Miller, die auch Fridi genannt wird, geht zum Entspannen gerne in die Sauna. (msc)
die Gesellschaft integriert werden. Zudem fordert sie bezahlbaren Wohnraum für Familien. Miller will weiter für die Wahrheit kämpfen.