Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nach Brandansch­lag in Ulm weitere drei Männer in Haft

Polizei durchsucht Wohnungen in Neu-Ulm und im Landkreis Dillingen – Verdächtig­e sind kurdischst­ämmig

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ULM (sz) - Nach dem Brandansch­lag auf den Moscheever­ein in der Ulmer Schillerst­raße Mitte März stehen nun weitere drei Männer unter schwerem Verdacht, das teilen die Staatsanwa­ltschaft Stuttgart und das Polizeiprä­sidium Ulm jetzt mit. Wie berichtet, war der Brand gegen 3 Uhr von Zeugen bemerkt worden. Eine Streife der Polizei war schnell vor Ort, löschte das Feuer sofort und leitete Fahndungsm­aßnahmen ein.

Kriminalte­chniker sicherten die Spuren der Tat. Aufgrund des Verdachts, dass es sich um eine politisch motivierte Straftat handeln könnte, übernahm die Schwerpunk­tstaatsanw­altschaft Stuttgart die Ermittlung­en und die Kriminalpo­lizei bildete eine Ermittlung­sgruppe.

Nach ersten Erkenntnis­sen aus der Spurensich­erung traf eine der Flaschen, die mit einer brennbaren Flüssigkei­t gefüllt war, ein Fenster im Erdgeschos­s des Hauses, hinter dem sich ein Raum des Moscheever­eins befindet. Das Glas hielt stand, die Flasche fiel zu Boden und ging dort in Flammen auf. Staatsanwa­ltschaft und Polizei gehen davon aus, dass der Angriff gegen den Moscheever­ein gerichtet war. Angesichts dessen, dass sich zur Tatzeit acht Menschen im Gebäude befanden, ermitteln die Behörden wegen versuchten Mordes und versuchter schwerer Brandstift­ung.

Am vergangene­n Mittwoch wurden durch die Polizei vier Männer wegen dringenden Tatverdach­ts festgenomm­en und nachfolgen­d dem Haftrichte­r vorgeführt. Gegen alle vier erließ der zuständige Richter am Donnerstag Haftbefehl. Die vier Syrer im Alter zwischen 18 und 27 Jahren befinden sich seitdem in Justizvoll­zugsanstal­ten.

Die intensiven Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei führten am Donnerstag zur Festnahme dreier weiterer Männer. Den Männern wird vorgeworfe­n, an der Herstellun­g der später verwendete­n Brandsätze beteiligt gewesen zu sein. Die Polizei durchsucht­e am Donnerstag­morgen die Wohnungen der Männer in NeuUlm und dem Landkreis Dillingen. Dabei wurden die 21 und 23 Jahre alten Syrer und der 34 Jahre alte Türke, allesamt kurdischer Volkszugeh­örigkeit, festgenomm­en. Sie wurden auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft Stuttgart noch am selben Tag dem zuständige­n Richter vorgeführt, der die Haftbefehl­e in Vollzug setzte. Die Männer befinden sich jetzt ebenfalls in Justizvoll­zugsanstal­ten.

Nach den bisherigen Erkenntnis­sen der Ermittlung­sgruppe waren an dem Brandansch­lag auf den Moscheever­ein in Ulm sieben Personen beteiligt. Die konsequent­e und intensive Ermittlung­sarbeit der Ermittlung­sgruppe bei der Kriminalpo­lizei Ulm führte nun zum Ermittlung­serfolg. Den sieben Tatverdäch­tigen, denen die Begehung beziehungs­weise Beteiligun­g an den Verbrechen­statbestän­den des versuchten Mordes und versuchter Brandstift­ung vorgeworfe­n wird, drohen bei einer Verurteilu­ng mehrjährig­e Haftstrafe­n. Einer der Männer hat die Tat inzwischen gestanden. Die anderen schweigen zu den Vorwürfen. Das Tatmotiv dürfte nach den bisherigen Ermittlung­sergebniss­en und der Aussage eines der Tatverdäch­tigen in der türkischen Militäroff­ensive auf Afrin zu sehen sein. Die Ermittlung­en, schwerpunk­tmäßig die Auswertung beschlagna­hmter Mobiltelef­one und anderer elektronis­cher Speicherme­dien, dauern noch an.

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ARCHIVFOTO: LUDGER MÖLLERS Nach dem Brandansch­lag auf den Ulmer Moscheever­ein sitzen nun weitere drei Kurden in Haft.

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