Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Orchester für die Bürger und das Land“
Am Sonntag spielt das Landespolizeiorchester in Westerheim – Dirigent im Gespräch
WESTERHEIM (sz) - Die Bürgerstiftung Laichinger Alb hat das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg für ein Benefizkonzert gewinnen können. Es findet am Sonntag, 15. April, um 18 Uhr in der Westerheimer Albhalle statt. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf zwölf Euro, an der Abendkasse 15 Euro. Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Mit einem vielfältigen Musikprogramm wollen die Musiker unter Leitung von Stefan R. Halder die Konzertbesucher erfreuen. Wir haben mit dem Dirigenten über das anstehende Konzert gesprochen.
Herr Halder, wie würden Sie Ihr Orchester beschreiben?
Das Landespolizeiorchester BadenWürttemberg (LPO) ist ein kleines aber feines symphonisches Blasorchester, ein Orchester für die Bürger und das Land. Es repräsentiert Baden-Württemberg und ist ein Zugpferd für die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei. Es besteht aus 29 studierten Musikern, die bei der Polizei des Landes verbeamtet oder angestellt sind. Die Repertoirevielfalt dieses Klangkörpers ist besonders beeindruckend. Sie reicht von Barock bis hin zur Moderne, von ernster Musik bis zu Popularmusik, ohne dabei das ganz eigene Gebiet der traditionellen Blasmusik zu vernachlässigen.
Wie wird man Dirigent des Landespolizeiorchesters?
Die Stelle des Dirigenten wird, genauso wie alle anderen Musikerstellen, ausgeschrieben und dann zulernt nächst auf Probe besetzt. Wird das Probejahr erfolgreich bestanden, bekommt man eine unbefristete Stelle.
Warum haben Sie sich gerade für dieses Orchester entschieden und was fasziniert Sie daran?
Das Landespolizeiorchester ist neben dem Heeresmusikkorps Ulm das einzig professionelle Blasorchester des Landes. Das alleine war schon attraktiv. Da ich das Orchester auch schon während meiner Arbeit als Hochschullehrer kennenge- habe, wusste ich außerdem um die stilistische Vielfalt, die die Musiker dieses Orchesters auszeichnet. Für mich gibt es keinen Tag, an dem ich nicht dazulernen kann. Die gemeinsamen Konzerte sind jedes Mal ein Erlebnis.
Wie wird man Teil des Orchesters?
Wenn im LPO eine Stelle frei wird, dann suchen wir Musiker mittels eines ganz bestimmten Anforderungsprofils. Wir laden diejenigen mit den besten Referenzen zu einem Probespiel ein, jeder Bewerber muss in mehreren Runden eine Probe seines Könnens vor dem Orchester ablegen. Der Beste wird bei besonderer Eignung dann zu weiteren polizeilichen Auswahlverfahren zugelassen.
Welche Töne, Klänge und Klangfarben stehen dem Orchester besonders gut?
Wir versuchen, in allen Genres möglichst authentisch zu sein. Egal ob wir sinfonische, klassische oder moderne Musik interpretieren – wir spielen im „Sound des LPO“.
Zu welchen Anlässen wird das Landespolizeiorchester vorwiegend eingesetzt?
Das Landespolizeiorchester repräsentiert in erster Linie das Land und die Polizei; es ist ein wirkungsvolles Instrument der Öffentlichkeitsarbeit mit einer großen Reichweite. Dazu gehören Auftritte bei allerlei öffentlichen polizeilichen Veranstaltungen und Staatsempfänge zur Repräsentation des Landes. Besonders Gedenkveranstaltungen wären ohne Musik undenkbar. An freien Tagen, an denen wir nicht repräsentativ unterwegs sind, unterstützen wir mit Benefizkonzerten die Arbeit gemeinnütziger Organisationen und sorgen für eine gute Beziehung zum Bürger.
Wie kam es zu der Gründung des Orchesters?
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde bereits 1945 das damalige Musikkorps der Schutzpolizei Stuttgart, später dann Polizeimusikkorps, dann Landespolizeiorchester wieder ins Leben gerufen – als erstes Polizeiorchester in Deutschland. Die Wurzeln des Orchesters reichen jedoch bereits in 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. So fanden sich bereits 1924 Polizisten zusammen, die zuerst in ihrer Freizeit – später auch im Dienst der Polizei bei entsprechenden Anlässen – gerne miteinander musizierten. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Musik entwickelte sich hieraus ein Orchester, das mit musikalischen Aufgaben vollständig ausgefüllt war.
Wie gut kennen Sie die Schwäbische Alb?
Ich bin im Landkreis Biberach aufgewachsen und habe in Trossingen studiert. So habe ich also fast mein ganzes Leben irgendwie am Fuße der Alb verbracht und bin unzählige Male darüber gefahren (lacht). Ein etwas rauer, aber dafür umso herzlicher Menschenschlag ist mir dort immer begegnet. Und landschaftlich wunderschön!