Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Die neue Ortsmitte kommt

Merklinger Gemeindera­t vergibt Auftrag für 726 000 Euro – Baustart im August, im Sommer 2019 Fertigstel­lung

- Von Michael Kroha

MERKLINGEN - Spätestens im Sommer 2019 soll die neue Ortsmitte in Merklingen fertig sein und dann zum Verweilen einladen. So zumindest die Vorstellun­g von Bürgermeis­ter Sven Kneipp. Dafür sorgen soll die Baufirma Kröner aus dem Blaubeurer Teilort Asch, die bereits die Ortsmitte in Berghülen verschöner­t hat. Deren Angebot ist bei der Gemeindera­tssitzung am Dienstag einstimmig angenommen worden. 726 000 Euro soll die Neugestalt­ung kosten.

Baldmöglic­hst – voraussich­tlich im August – sollen die Arbeiten an der rund 130 Meter langen Baustelle in der Hauptstraß­e zwischen den Kreuzungen Hahnenweil­er und Rosengasse starten. Noch in diesem Jahr sollen die Tiefbauarb­eiten abgeschlos­sen sein. Das sei sportlich, aber machbar, so Stefan Dehm vom Ulmer Ingenieurs­büro, das seit September für Merklingen verantwort­lich ist.

3,5 Meter tief soll in den Boden gebaggert werden, um 80 Meter Kanäle, 120 Meter Wasser-, Strom- und Gasleitung­en, aber auch die Lehrrohre für die Backbonetr­asse zu verlegen. Die restlichen Arbeiten sollen 2019 folgen. „Wir schauen, dass alles für die Verkehrsfü­hrung verträglic­h geplant wird“, sagt Dehm. Besonders berücksich­tigt werde dabei die AlbErnte. „Wir planen erst von der einen Seite und später von der anderen Seite zu bauen, sodass der Laden immer zugänglich ist.“

Der Bauingenie­ur ist jedoch froh, dass überhaupt ein Bauunterne­hmen gefunden werden konnte: „Maßnahmen in einer Ortsmitte sind immer schwierige­r und deshalb unbeliebt. Draußen auf der Wiese ist das Bauen einfacher und geht schneller.“

AlbErnte immer zugänglich

Am Ende sollen insgesamt 700 Quadratmet­er Asphalt, 400 Quadratmet­er Naturstein­pflaster und 1200 Quadratmet­er Betonpflas­ter verbaut sein. Das Naturstein­pflaster (auf dem Plan rechts die dunkelgrau­e Fläche) wird auf den Kreuzungen Hahnenweil­er und Kirchgasse platziert, der Asphalt entlang der Hauptstraß­e (hellgraue Fläche) und das Betonpflas­ter auf den zwischen anderthalb und zwei Meter breiten Gehwegen (gelbliche Flächen). Auf den Straßensei­ten vor dem Rathaus und der AlbErnte sollen zwölf Parkplätze entstehen. Die Höchstgesc­hwindigkei­t wird von 50 auf 30 Stundenkil­ometer herabgesen­kt.

Die neue Ortsmitte soll auch barrierefr­ei werden. Die Randsteine werden drei Zentimeter hoch. Die Bushaltest­elle am Alten Schulhaus, die ein neues Wartehäusc­hen bekommt, wird an die Einstiegsh­öhe der Niederflur­busse angepasst. Während der Bauarbeite­n müssen Busfahrer an einer provisoris­chen Haltestell­e zwischen Rathaus und Kirche ein- und aussteigen.

Doch so richtig zum Verweilen einladen, werden wohl erst die Sitzgelege­nheiten entlang der Hauptstraß­e sowie das neue Grün, wie es auf der Verkehrsin­sel an der Kreuzung Hahnenweil­er entstehen soll: Der Kastanienb­aum soll weg, eine Linde dafür her. Die kleine Abkürzung in Richtung Hahnenweil­er wird wegfallen. Hier sieht der Bauplan einen Gehweg vor – nicht mit Betonplast­er, sondern mit Asphalt (siehe hellgraue Fläche).

Bürgermeis­ter Kneipp zeigte sich im Rat erfreut über die Pläne: „Ich saß noch nie auf Kohlen und hoffte darauf, dass sich eine Firma meldet“, sagte er rückblicke­nd. Dieses Mal schon. Denn es musste schnell gehen. Nur durch „harte Gespräche“mit dem Regierungs­präsidium Tübingen sei nämlich eine Verlängeru­ng des Bewilligun­gszeitraum­s für das Landessani­erungsprog­ramm „Ortskern II“bis 2020 möglich gewesen. Ohne den Zuschauss wäre das Projekt für die Gemeinde rund 100 000 Euro teurer geworden.

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FOTO: WASSERMÜLL­ER Der Plan für die neue Ortsmitte entlang der Merklinger Hauptstraß­e: An den Kreuzung Rosengasse (oben, dunkelgrau) und Hahnenweil­er (unten, dunkelgrau) wird Naturstein­pflaster verlegt.

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