Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die neue Ortsmitte kommt
Merklinger Gemeinderat vergibt Auftrag für 726 000 Euro – Baustart im August, im Sommer 2019 Fertigstellung
MERKLINGEN - Spätestens im Sommer 2019 soll die neue Ortsmitte in Merklingen fertig sein und dann zum Verweilen einladen. So zumindest die Vorstellung von Bürgermeister Sven Kneipp. Dafür sorgen soll die Baufirma Kröner aus dem Blaubeurer Teilort Asch, die bereits die Ortsmitte in Berghülen verschönert hat. Deren Angebot ist bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag einstimmig angenommen worden. 726 000 Euro soll die Neugestaltung kosten.
Baldmöglichst – voraussichtlich im August – sollen die Arbeiten an der rund 130 Meter langen Baustelle in der Hauptstraße zwischen den Kreuzungen Hahnenweiler und Rosengasse starten. Noch in diesem Jahr sollen die Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein. Das sei sportlich, aber machbar, so Stefan Dehm vom Ulmer Ingenieursbüro, das seit September für Merklingen verantwortlich ist.
3,5 Meter tief soll in den Boden gebaggert werden, um 80 Meter Kanäle, 120 Meter Wasser-, Strom- und Gasleitungen, aber auch die Lehrrohre für die Backbonetrasse zu verlegen. Die restlichen Arbeiten sollen 2019 folgen. „Wir schauen, dass alles für die Verkehrsführung verträglich geplant wird“, sagt Dehm. Besonders berücksichtigt werde dabei die AlbErnte. „Wir planen erst von der einen Seite und später von der anderen Seite zu bauen, sodass der Laden immer zugänglich ist.“
Der Bauingenieur ist jedoch froh, dass überhaupt ein Bauunternehmen gefunden werden konnte: „Maßnahmen in einer Ortsmitte sind immer schwieriger und deshalb unbeliebt. Draußen auf der Wiese ist das Bauen einfacher und geht schneller.“
AlbErnte immer zugänglich
Am Ende sollen insgesamt 700 Quadratmeter Asphalt, 400 Quadratmeter Natursteinpflaster und 1200 Quadratmeter Betonpflaster verbaut sein. Das Natursteinpflaster (auf dem Plan rechts die dunkelgraue Fläche) wird auf den Kreuzungen Hahnenweiler und Kirchgasse platziert, der Asphalt entlang der Hauptstraße (hellgraue Fläche) und das Betonpflaster auf den zwischen anderthalb und zwei Meter breiten Gehwegen (gelbliche Flächen). Auf den Straßenseiten vor dem Rathaus und der AlbErnte sollen zwölf Parkplätze entstehen. Die Höchstgeschwindigkeit wird von 50 auf 30 Stundenkilometer herabgesenkt.
Die neue Ortsmitte soll auch barrierefrei werden. Die Randsteine werden drei Zentimeter hoch. Die Bushaltestelle am Alten Schulhaus, die ein neues Wartehäuschen bekommt, wird an die Einstiegshöhe der Niederflurbusse angepasst. Während der Bauarbeiten müssen Busfahrer an einer provisorischen Haltestelle zwischen Rathaus und Kirche ein- und aussteigen.
Doch so richtig zum Verweilen einladen, werden wohl erst die Sitzgelegenheiten entlang der Hauptstraße sowie das neue Grün, wie es auf der Verkehrsinsel an der Kreuzung Hahnenweiler entstehen soll: Der Kastanienbaum soll weg, eine Linde dafür her. Die kleine Abkürzung in Richtung Hahnenweiler wird wegfallen. Hier sieht der Bauplan einen Gehweg vor – nicht mit Betonplaster, sondern mit Asphalt (siehe hellgraue Fläche).
Bürgermeister Kneipp zeigte sich im Rat erfreut über die Pläne: „Ich saß noch nie auf Kohlen und hoffte darauf, dass sich eine Firma meldet“, sagte er rückblickend. Dieses Mal schon. Denn es musste schnell gehen. Nur durch „harte Gespräche“mit dem Regierungspräsidium Tübingen sei nämlich eine Verlängerung des Bewilligungszeitraums für das Landessanierungsprogramm „Ortskern II“bis 2020 möglich gewesen. Ohne den Zuschauss wäre das Projekt für die Gemeinde rund 100 000 Euro teurer geworden.