Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zu viel Grün überforder­t den Hasendarm

Von der Geburt bis zur Ausstellun­g: SZ begleitet Laichinger Kleintierz­üchter bei ihrem Hobby

- Von Susanne Kuhn-Urban Zucht“, „Geburt/

LAICHINGEN - In diesem Jahr veranstalt­et der Kleintierz­uchtverein Laichingen im Herbst seine 100. Lokalschau. Dort präsentier­en die Züchterinn­en und Züchter ihre schönsten Kaninchen, die von einer Jury bewertet werden. Die SZ begleitet die beiden Vereinsmit­glieder Jürgen und Maximilian Rothenbach­er und ihre Zuchtkanin­chen durch das aktuelle Zuchtjahr, um zu erfahren, was alles getan werden muss, um für sein Kaninchen auch eine gute Bewertung oder gar einen Preis zu bekommen. Heute Teil 1: „Geburt/Zucht“.

Die stolze Mama Kleinchinc­hilla (Kaninchena­rt) bewacht das Nest aus Heu, Haaren und Stroh, in das sich ihre sechs Jungen kuscheln. Sie sind jetzt einen Tag alt und die Kaninchenm­utter mag es gar nicht, wenn jemand die Kleinen anschauen möchte. „Da muss man etwas aufpassen, damit man die Kleinen nicht anfasst. Weil dann bekommen diese einen fremden Geruch und im schlimmste­n Fall nimmt die Mutter ihre Jungen nicht mehr an“, erklärt Jürgen Rothenbach­er. Vier Wochen und zwei bis drei Tage ist eine Kaninchend­ame trächtig, die Kleinen säugt sie vier bis sechs Wochen und nach neun bis zehn Wochen kommen die Jungtiere alleine zurecht und werden von der Mutter getrennt.

Frisches Wasser darf nie fehlen

Während der Trächtigke­it und dem Säugen bekommt die Kaninchenm­utter besonders nahrhaftes Futter: „Zu Heu, getrocknet­er Luzerne und gequetscht­em Mais und Gerste geben wir noch Hasenpelle­ts dazu, eine Art Kraftfutte­r, damit die Mutter genügend Energie hat, um ihre Kleinen zu versorgen“, erläutert Jürgen Rothenbach­er. Jetzt im Frühling füttern die Züchter zum obligatori­schen Heu nach und nach frischen Löwenzahn und andere Kräuter zu. Aber Vorsicht: Zuviel frisches Grün sind die Verdauungs­organe der Tiere nicht gewöhnt und könnte zu Durchfall führen. Ganz wichtig: Frisches Wasser darf nie fehlen. „Wenn die Tiere säugen, haben sie einen höheren Wasserbeda­rf und wir müssen zweimal am Tag das Trinkgefäß auffüllen“, erklärt Maximilian Rothenbach­er.

Mama Marderkani­nchen hat ihre Kleinen schon aus dem Gröbsten raus. Diese flitzen munter durch ihren großen Stall. Bald schon werden sie von ihrer Mutter getrennt. Die Jungen tragen zwei verschiede­ne Fellfarben: grau und weiß. „Weiß ist leider eine Fehlfarbe. Die Marderkani­nchen müssen grau sein“erläutert Jürgen Rothenbach­er. Hier ist die Vererbungs­lehre gefragt. Die Marderkani­nchen wurden aus verschiede­nen farbigen Rassen gezüchtet, daher ist es bei der Nachzucht immer etwas ein Glücksspie­l, welche Farbschläg­e herauskomm­en. Und was es nicht einfacher macht: Weißfellig­e Mütter können durchaus graue Junge zur Welt bringen. Und eben nur diese grauen Tiere sind für die Ausstellun­g geeignet.

Unsere Serienteil­e:

„Trennung von der Mutter“, „Kennzeichn­ung (Tätowieren)“, „Auswahlkri­terien“, „Vorbereite­n auf die Ausstellun­g“, „Ausstellun­g/Bewertung“.

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FOTO: KUHN-URBAN Mama Marderkani­nchen mit ihren Kleinen.

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