Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Zu viel Grün überfordert den Hasendarm
Von der Geburt bis zur Ausstellung: SZ begleitet Laichinger Kleintierzüchter bei ihrem Hobby
LAICHINGEN - In diesem Jahr veranstaltet der Kleintierzuchtverein Laichingen im Herbst seine 100. Lokalschau. Dort präsentieren die Züchterinnen und Züchter ihre schönsten Kaninchen, die von einer Jury bewertet werden. Die SZ begleitet die beiden Vereinsmitglieder Jürgen und Maximilian Rothenbacher und ihre Zuchtkaninchen durch das aktuelle Zuchtjahr, um zu erfahren, was alles getan werden muss, um für sein Kaninchen auch eine gute Bewertung oder gar einen Preis zu bekommen. Heute Teil 1: „Geburt/Zucht“.
Die stolze Mama Kleinchinchilla (Kaninchenart) bewacht das Nest aus Heu, Haaren und Stroh, in das sich ihre sechs Jungen kuscheln. Sie sind jetzt einen Tag alt und die Kaninchenmutter mag es gar nicht, wenn jemand die Kleinen anschauen möchte. „Da muss man etwas aufpassen, damit man die Kleinen nicht anfasst. Weil dann bekommen diese einen fremden Geruch und im schlimmsten Fall nimmt die Mutter ihre Jungen nicht mehr an“, erklärt Jürgen Rothenbacher. Vier Wochen und zwei bis drei Tage ist eine Kaninchendame trächtig, die Kleinen säugt sie vier bis sechs Wochen und nach neun bis zehn Wochen kommen die Jungtiere alleine zurecht und werden von der Mutter getrennt.
Frisches Wasser darf nie fehlen
Während der Trächtigkeit und dem Säugen bekommt die Kaninchenmutter besonders nahrhaftes Futter: „Zu Heu, getrockneter Luzerne und gequetschtem Mais und Gerste geben wir noch Hasenpellets dazu, eine Art Kraftfutter, damit die Mutter genügend Energie hat, um ihre Kleinen zu versorgen“, erläutert Jürgen Rothenbacher. Jetzt im Frühling füttern die Züchter zum obligatorischen Heu nach und nach frischen Löwenzahn und andere Kräuter zu. Aber Vorsicht: Zuviel frisches Grün sind die Verdauungsorgane der Tiere nicht gewöhnt und könnte zu Durchfall führen. Ganz wichtig: Frisches Wasser darf nie fehlen. „Wenn die Tiere säugen, haben sie einen höheren Wasserbedarf und wir müssen zweimal am Tag das Trinkgefäß auffüllen“, erklärt Maximilian Rothenbacher.
Mama Marderkaninchen hat ihre Kleinen schon aus dem Gröbsten raus. Diese flitzen munter durch ihren großen Stall. Bald schon werden sie von ihrer Mutter getrennt. Die Jungen tragen zwei verschiedene Fellfarben: grau und weiß. „Weiß ist leider eine Fehlfarbe. Die Marderkaninchen müssen grau sein“erläutert Jürgen Rothenbacher. Hier ist die Vererbungslehre gefragt. Die Marderkaninchen wurden aus verschiedenen farbigen Rassen gezüchtet, daher ist es bei der Nachzucht immer etwas ein Glücksspiel, welche Farbschläge herauskommen. Und was es nicht einfacher macht: Weißfellige Mütter können durchaus graue Junge zur Welt bringen. Und eben nur diese grauen Tiere sind für die Ausstellung geeignet.
Unsere Serienteile:
„Trennung von der Mutter“, „Kennzeichnung (Tätowieren)“, „Auswahlkriterien“, „Vorbereiten auf die Ausstellung“, „Ausstellung/Bewertung“.