Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Per QR-Code auf Reise durchs historische Merklingen
Partnerschaftsfonds und Bürgerstiftung: Ziel ist es, Heimatgeschichte zu bewahren – auch in digitaler Form
MERKLINGEN - Geschichte soll in Merklingen auf eine besondere Art und Weise lebendig gehalten werden. Der Partnerschaftsfonds „Merklinger helft“und die Bürgerstiftung Laichinger Alb haben in einem Kooperationsprojekt einen historischen Rundgang erstellt. Am Freitagnachmittag wurde dieser ausgeschilderte Pfad offiziell eingeweiht.
Schulhaus, Backhaus, Molkerei, erstes Pfarrhaus, die Kirche, Trachtenhäusle oder auch das Amtshaus: Elf Stationen gibt es, die Interessierte ablaufen und mehr über die Vergangenheit der Kommune erfahren können. Die Strecke, über die sich die Anlaufpunkte verteilen, ist insgesamt 600 Meter lang, ein AlternativWanderweg beträgt 750 Meter. „Alles also nah beieinander“, meinte der Merklinger Bürgermeister Sven Kneipp (parteilos) und erklärte die Idee hinter dem Projekt.
Ziel ist es, Geschichte nachhaltig erlebbar zu machen und zwar für alle Generationen. Erste Gespräche dazu wurden im Januar 2015 aufgenommen. Wer kann wo unterstützen? Wer liefert Text und Bild? Im April vergangenen Jahres waren zunächst die Flyer für den historischen Rundgang fertig, die seither bereits zu haben sind. Ein Jahr später steht nun auch die letzte Schautafel dazu – eine Übersicht, die alle elf Stationen zeigt. Daran ist auch eine Halterung für die Flyer angebracht.
Das Projekt ist an jenes in Laichingen und Nellingen angelehnt. Merklingen wollte aber nicht wie die anderen beiden Kommunen sein, so Kneipp. „Deswegen wollten wir die Informationen von Papier in die digitale Welt transformieren“, so das Gemeindeoberhaupt. Da sei die Idee von Pfarrer Cornelius Küttner gerne aufgegriffen worden. Jede Informationstafel an den Häusern ist mit einem QR-Code versehen. Wer diesen mit dem Smartphone oder auch Tablet scannt, erhält zusätzliche Informationen in Form eines Videoclips und Bildern. Die Teilnehmer am Freitagnachmittag erkannten gleich, wer im Video die Erklärungen und Erzählungen liefert: Ratsfrau Marie-Luise Jakob nimmt die Nutzer mit auf eine Reise unter dem Motto „Heimat ist immer dort, wo die Menschen sich wohlfühlen“. Vor allem für jüngere Nutzer soll diese Aufarbeitung von Informationen und geschichtlichem Hintergrund der Kommune eine ansprechende Alternative zum Flyer sein.
Beeindruckt nickte Ralf Schiffbauer von der Bürgerstiftung Laichinger Alb und stellte die Bedeutung des Projektes heraus: „Geschichte wird so nicht vergessen. Jede Generation sollte an die Vergangenheit denken, denn daraus lernt man für die Zukunft.“Die Bürgerstiftung sei vor elf Jahren gegründet worden; der Partnerschaftsfonds „Merklinger helft“war Mitbegründer. „Und wir arbeiten hervorragend zusammen“, lobte Schiffbauer. So sei die Unterstützung für den ausgeschilderten historischen Rundgang in Merklingen eine Selbstverständlichkeit gewesen. „Gut Ding muss Weile haben“, meinte Schiffbauer mit Blick auf die zeitliche Komponente und fügte an: „Baustein für Baustein haben wir weiterentwickelt.“ Die Kosten: 4000 bis 5000 Euro, schätzt Kneipp. Die endgültige Kalkulation sei noch nicht abgeschlossen.
Voraussichtlich im September 2019 wird die nun enthüllte Übersichtstafel ihren dann festen Standort erhalten. Das hängt mit der Neugestaltung der Merklinger Dorfmitte zusammen. Darüber hinaus gebe es noch Erweiterungspotenzial für den historischen Rundgang. Kneipp denkt beispielsweise daran, Gaststätten aufzunehmen. „Auf jeden Fall kann man eine kleine Dorfwanderung machen“, so sein Fazit. Eine Dorfwanderung, die durch die mediale Einbindung nicht nur auf Papier und Tafeln besteht, sondern durch die Clips und Bilder lebendig wird.
Großes sprach Bürgermeister Sven Kneipp für alle am Projekt Beteiligten aus. Außerdem dankte er den Hauseigentümern, die unterstützten, in dem die Hinweisschilder angebracht werden durften. Weitere Informationen zum historischen Rundgang Merklingen gibt es unter www.merklingen.de und www.buergerstiftung-laichinger-alb.de