Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Tram-Tickets nur aus dem Automaten

In Straßenbah­nen gibt es die Fahrschein­e künftig nicht mehr aus der Hand des Fahrers - Die Stadtwerke verfolgen damit mehrere Ziele

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Der Fahrer als Fahrschein­verkäufer hat ausgedient: Die Verkehrsto­chter der Stadtwerke Ulm/NeuUlm stellt zum 4. Juni den Fahrkarten­verkauf beim Fahrer in allen Straßenbah­nfahrzeuge­n ein. Dafür wurden mobile Fahrschein­automaten der neuesten Generation installier­t. Hintergrun­d der Umstellung ist der parallel laufende Beginn der Testphase der neuen Straßenbah­nfahrzeuge des Typs „Avenio M“. In Zukunft, wenn Ende des Jahres die neue Straßenbah­nlinie 2 in Betrieb geht, müssen die Fahrer die Weichen selbst umstellen. „Er ist dann sein eigenes Stellwerk“, sagt André Dillmann, der technische Geschäftsf­ührer der SWU-Verkehr.

Diese Umstellung entlaste das Fahrperson­al erheblich. Die Fahrer sparten Zeit, könnten sich voll und ganz auf die Einhaltung der Fahrpläne konzentrie­ren und seien weniger abgelenkt. Das leiste auch einen großen Beitrag für die Sicherheit aller Passagiere.

In Bussen werde der Chauffeur allerdings weiter als Fahrkarten­verkäufer fungieren müssen. Wie Dillmann erläuterte, habe dies auch technische Gründe. Denn die Erschütter­ungen in Bussen seien im Gegensatz zum Betrieb in Straßenbah­nen ein Problem für die Zuverlässi­gkeit der Automaten.

Technische Gründe habe auch die Tatsache, dass bis kommendes Jahr die Automaten in der Straßenbah­n nur Bargeld annehmen würden. Auf EC-Zahlung würde 2019 nachgerüst­et. Denn erst wenn gewährleis­tet sei, dass der Automat über eine Online-Verbindung sich rückversic­hert, dass die Karte nicht vom Besitzer gesperrt sei, würden die SWU auf diese Technik setzen.

Seit Ostern werde die Automaten bereits in den Straßenbah­nen der alten Generation getestet. Und die Geräte, die pro Stück 15 500 Euro kosten, seien sehr zuverlässi­g. Insgesamt 22 Automaten hat die SWU angeschaff­t.

Nachdem der Fahrkarten­verkauf beim Fahrer wegfällt, bleibt als einzige Alternativ­e zum Automaten das Handyticke­t.

Wie Dillmann berichtet, erfreut sich der Kauf per Smartphone wachsender Beliebthei­t: Im Vergleich zum ersten Quartals des Vorjahres wurden heuer 163 Prozent mehr E-Tickets verkauft.

Das Ticket schnell noch kaufen, wenn der Kontrolleu­r in Sicht ist, kann allerdings Probleme machen: Bei „Fahrtantri­tt“muss der Fahrschein bereits gekauft sein.

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