Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Sommer im Frühling
Wetterrückblick April: Markant zu warm, sonnenscheinreich und erheblich zu trocken
BAD SCHUSSENRIED - Der April war in den vergangenen zwölf Jahren meist frühlingshafter als der Mai – außer 2017, als es verheerende Spätfröste und Schneefälle noch zum Monatsende hin gab. Dieses Jahr war es nochmal anders, der April präsentierte sich zeitweilig sogar in richtiger Sommerlaune.
Als vor elf Jahren der mit Abstand wärmste, sonnenscheinreichste und trockenste April seit Menschengedenken verzeichnet wurde, waren die Wetterkundler davon überzeugt, dass man solch einen April auf lange, lange Zeit hinaus nicht mehr erleben werde. Doch auch danach gab es immer wieder ungewöhnlich warme Aprilmonate und in diesem Jahr erfuhr der „Jahrhundert-April“von 2007 gar eine Neuauflage. Mit einer Durchschnittstemperatur von 13,2 Grad erreichte der vergangene Monat exakt den Wert von damals. Damit war er im Vergleich zum Referenzzeitraum 1981 bis 2010 um fünf Grad zu warm. An vier Tagen kletterte das Quecksilber über die 25 GradSommermarke. Die höchsten Temperaturen wurden am 29. (Sonntag) gemessen: 28,1 Grad in Lindau, Wangen und Weingarten und 28,3 Grad in Ochsenhausen. In Heggelbach bei Leutkirch registrierte Rainer Diethelm sogar hochsommerliche 28,9 Grad Celsius. Dieses Sommerwetter im April hatten wir zum einen der einströmenden subtropischen Warmluft, zum anderen aber auch den häufig auftretenden Föhnlagen zu verdanken.
Der Turbo-Frühling weckte die Natur rasch aus ihrem langen Winterschlaf. Der rund zweiwöchige Wachstumsrückstand zum Monatsbeginn wurde im Zeitraffertempo aufgeholt. In wenigen Tagen blühte und grünte es an allen Ecken. Dabei trübte des Öfteren Saharastaub und der außerordentliche Blüten- und Pollenflug die Sicht und das Wohlbefinden der Allergiker.
Der dringend benötigte, satte Landregen wollte sich nicht einstellen und die wenigen Schauer und lokalen Gewitter verteilten ihre Regenlast auch noch sehr ungleichmäßig über die Region. Während im Schussenbecken von Oberzell, über Ravensburg, Weingarten und Baienfurt bis nach Wolpertswende und Aulendorf vielerorts weniger als 10 Liter Regen auf den Quadratmeter fielen, waren es in Schemmerberg, Tuttlingen-Möhringen und Vöhringen sowie am Schwaigfurter Weiher bei Bad Schussenried-Otterswang etwas mehr als 30 Liter pro Quadratmeter. Die höchste Regenmenge verbuchte mit 42,5 Litern pro Quadratmetern Theodor Gerstlauer in Langenau. Doch selbst hier war dieser April viel zu trocken und dazu sonnenscheinreich wie selten zuvor. Nur 2007 und 2011 wurden wir noch intensiver von der Sonne verwöhnt.
Auch wenn Nachtfröste durchaus bis Ende Mai, in manchen Jahren bis in den Juni hinein auftreten können, ähnliches Ungemach wie im Vorjahr droht uns sicher nicht mehr, dazu steht die Sonne bereits viel zu hoch. Und Kälte ist in den nächsten Tagen ohnehin kein Thema.