Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Begegnung mit Schülerin Chopins
Trio Tricolore bezaubert in Laichingen mit eher selten gehörter Klassik
LAICHINGEN (sz) - Einen abwechslungsreichen Dreiklang hat das Trio Tricolore geboten, das am Sonntagvormittag in der „Stunde der Kammermusik“musiziert hat. Dass der Bürgersaal nicht voll besetzt war, lag nicht an den drei Künstlern.
LAICHINGEN - Einen abwechslungsreichen Dreiklang hat das Trio Tricolore geboten, das – eingeladen von den Organisatoren um Volker Hausen – am Sonntagvormittag in der „Stunde der Kammermusik“musiziert hat. Dass der Bürgersaal im Alten Rathaus in Laichingen nicht voll besetzt war, lag keineswegs an den drei Künstlern, die ein vielseitiges und anregendes Programm erklingen ließen.
Schon die besondere Besetzung – zweimal Doppelrohrblatt und einmal Klavier – versprach interessante Werke, und die Zuhörer wurden nicht enttäuscht. Das Trio mit Lilla Mokbel-Nyeste (Oboe), Christof Baumbusch (Fagott) und Kyoko Sawada (Klavier) wurde vor vier Jahren gegründet und begeistert sein Publikum seither mit einem stets neuen Programm.
„Die Tanzweise Ungarns“
Das Tricolore Trio startete mit vier Sätzen aus der spätbarocken Triosonate in c-Moll für Oboe, Fagott und Cembalo des italienischen Komponisten Giovanni Platti (um 1700-1763). Dieser gehört zu den bedeutenden Komponisten der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Schon hier bestach das großartige Zusammenspiel der Drei. Auch beim zweiten Stück, dem „Arie e Rondo all’ungherese“des ungarischen Komponisten Ferenc Farkas (1905-2000), das von Kyoko Sawada als „typisch barockes und dramatisches Stück“beschrieben wurde, bei dem „die Tanzweise Ungarns“herauszuhören ist, begeisterte mit schönen Melodien und wechselnden Tempi. Fünf Sätze aus Marie de Grandvals Stück „Trio de Salon“brachten eine Begegnung mit einer der bekanntesten Komponistinnen und Musikerinnen des 19. Jahrhunderts, die Frédéric Chopins Schülerin war und von 1830 bis 1907 lebte. André Previn, (geboren 1929), Pianist, Dirigent und Komponist, ist ein Meister seines Fachs. Das war in dem rhythmisch starken Trio von 1996 mit markanten Bläser-Soli zu hören.
Alle Stücke waren geschmackvoll arrangiert und wurden sehr gut gespielt. Die Zuhörer spendeten reichlich Beifall, der die Künstler nicht unvorbereitet traf, sie gaben noch eine Zugabe: Johannes Brahms’ Ungarischer Tanz Nummer 5.