Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gemeinde fordert öffentliche Bürgerbeteiligung
Reges Interesse bei Ratssitzung: Bau von vier Windkraftanlagen kontrovers diskutiert
HOHENSTADT - Vier Windkraftanlagen sollen auf der Markung Hohenstadt errichtet werden. Dazu hat die Gemeinde bei der Sitzung am Dienstagabend eine Stellungnahme abgegeben. Angesichts des großen öffentlichen Interesses – es waren 20 Zuhörer in den Ratssaal gekommen – hat Bürgermeister Günter Riebort in seiner Stellungnahme formuliert, dass die Gemeinde Hohenstadt eine öffentliche Beteiligung der Bürger fordert. Einstimmig segneten die Räte diesen Beschluss ab.
Diesem war eine lebhafte Diskussion am Ratstisch vorausgegangen. Die Firma Megawatt Gesellschaft für Windenergie aus Stuttgart und weitere Projektbeteiligte möchten den Windpark errichten. Die Planungen laufen seit 2012, ursprünglich waren zehn Windkraftanlage vorgesehen gewesen. Nun sind nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften vier Windkraftanlagen südlich der Autobahn 8 übrig geblieben. Mit den Eigentümern der betroffenen Flächen hat Megawatt bereits Nutzungsverträge abgeschlossen.
Die vier Windräder haben je eine Nabenhöhe von 164 Metern, dazu kommt der Rotor mit einem Durchmesser von durchschnittlich 140 Metern. „Die Windräder sind dreimal so hoch wir der Hohenstadter Funkturm“, gibt Gemeinderat Uwe Gauss zu bedenken. Gemeinderätin Monika Sauer tut vor allem die Anlage im Gewann Wasserstein weh: „Dort hat es viele Rad- und Wanderwege. Außerdem verstellt die Anlage den schönen Blick auf das Alpenpanorama“. Kai Maurer hält die Windenergie nicht für die saubere Energie, als die sie „propagiert“wird. Er spricht die Themen Infraschall und noch nicht untersuchte gesundheitliche Beeinträchtigungen an. Dazu komme die Problematik, wenn der Windkraftanlagenbetreiber pleite gehen würde, ob dann der Rückbau der Anlage gesichert wäre.
Daniel Buck hält die ausgewählten Standorte für die „blödesten Standorte, die man in Hohenstadt aussuchen könne“. Er wünschte sich eine extra Abstimmung je Standort, was dann zum Abschluss auch gemacht wurde.
Kurt Oldenburg kann die Sorgen seiner Kollegen nicht verstehen: „Was macht denn der Wind? Er weht immer. Und außerdem stellen wir da ja keine Bretterwand vor die Aussicht sondern nur ein Windrad“. Friedrich Müller spricht sich für die Windkraftanlagen aus, um weitere Atomkraftwerke zu vermeiden: „Wenn wir genügend Windenergie liefern können, sinkt die Nachfrage nach Atomstrom“. Zudem halte er rein gar nichts vom Floriansprinzip: Regenerative Energie ja, aber nicht vor der eigenen Haustür.
Bürgermeister Günter Riebort zeigte ebenfalls beide Seiten der Windenergie auf. Auch er ist mit dem Standort der Anlage in Wasserstein nicht glücklich. Aber: „Hier handelt es sich um ein Vorverfahren zum Bundesimmissionsschutzgesetz und wir werden als Träger öffentlicher Belange als einer von vielen gehört. Das Verfahren hat noch einen weiten Genehmigungsweg vor sich“. Rechtlich sind alle Vorgaben eingehalten. Es bleibe also nur übrig, eine Stellungnahme abzugeben und auch dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung ebenfalls ihre Meinung abgeben darf. Dies wurde vom Gemeinderat einstimmig abgesegnet.