Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wärmster Mai seit Messbeginn
Wetterrückblick: Ungewöhnlich sommerlich
BAD SCHUSSENRIED - In diesem Mai herrschte Wetter wie im Hochsommer. Dabei verging kaum ein Tag, an dem sich nicht irgendwie in der Region Schauer und Gewitter bildeten. Die Luft war energiegeladen wie selten zuvor über einen so langen Zeitraum hinweg. Starkregen und Trockenheit lagen nah beieinander.
Früh im Jahr zieht der Sommer alle Register. Bereits im April gab es so viele Sommertage wie noch nie. Mit einer Durchschnittstemperatur von 16,1 Grad Celsius (30-jähriger Mittelwert: 13,0°C) war es der wärmste Mai seit Beginn der Aufzeichnungen der Wetterwarte Süd vor 50 Jahren. Damit wurde der Spitzenwert von 15,4°C aus dem Jahre 2001 deutlich überboten. An zehn Tagen kletterte das Quecksilber über die Sommermarke von 25 Grad, wobei in der letzten Maiwoche vor allem am Bodensee sowie im Schussenbecken die 30Grad-Hitzemarke erreicht wurde, in Ravensburg sogar mehrfach.
Allerdings bildeten sich in der schwül-warmen Luft teils heftige Regenschauer und Gewitter, örtlich mit Hagel und Windböen. Während über einigen Regionen heftige Gewitterregen niedergingen, blieb es andernorts, oft nur wenige Kilometer davon entfernt, staubtrocken. Am stärksten von den Unwettern betroffen waren Ehingen, Bad Saulgau, Bierstetten und Renhardsweiler, sowie mehrere Ortschaften im Landkreis Biberach, aber auch die Ostalb und die Region Tuttlingen. So verzeichnete Jürgen Hieber in Tuttlingen-Möhringen auf 14 Tage verteilt 23 Gewitter, ein Rekordwert in seiner Beobachtungsreihe. Etwas ruhiger war es am östlichen Bodensee und im Allgäu. Hier schwächte der Föhn am Alpenrand die Wetterfronten immer wieder stark ab. Entsprechend unterschiedlich die Regenmengen. Während Rüdiger Klan in Dürnau 150,7 Liter pro Quadratmeter und Max Huchler in Hochdorf-Schweinhausen 158,9 Liter pro Quadratmeter verbuchten, Guido Wekemann in Neresheim gar 169,1 Liter pro Quadratmeter und damit rund doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Mai, waren es in Blaubeuren-Pappelau, an der Station von Hermann Zeller nur 57,5 Liter pro Quadratmeter. Simon Zeiher vermeldete aus Amstetten-Reutti lediglich 44,6 Liter pro Quadratmeter.
Überdurchschnittlich sonnig
Obwohl sich keine stabile Hochdruckwetterlage einstellen wollte und sich jeweils vermehrt in der zweiten Tageshälfte Wolken vor die Sonne schoben, registrierten sämtliche Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd einen überdurchschnittlich sonnigen Mai.
Bleibt zu hoffen, dass der Sommer, der dem Kalender nach ja noch gar nicht begonnen hat, in den kommenden Wochen genügend Energie besitzt und die Fußballfans ein ähnliches Sommermärchen wie 2006 erleben können. Damals war der Frühling aber feucht-kühl, bevor dann mit Klinsmann die kalifornische Hitze auch nach Deutschland kam.