Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neuer Busbahnhof für Laichingen

Räte wollen den vorgelegte­n Vorschlag der Verwaltung aber noch verbessern.

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Mit Einschränk­ungen haben Laichingen­s Stadträte die Planungen der Verwaltung für einen neuen Zentralen Omnibusbah­nhof (ZOB) in der Gartenstra­ße gebilligt. Nötig wird dieser wegen des neuen Bahnhofs bei Merklingen. Laichingen soll ein Knotenpunk­t sein, von dem aus ÖPNV-Pendler aus dem Umland zu den abfahrende­n Zügen in Merklingen gelangen. Was den Stadträten Sorgen macht: die Einmündung der Garten- in die Bahnhofstr­aße. Nach bisherigem Stand wird die Gartenstra­ße in eine Einbahnstr­aße umgewandel­t.

„Das funktionie­rt an dieser Stelle auf keinen Fall“, lautete das Fazit von Reiner Fink (BWV), nachdem die Laichinger Stadtverwa­ltung gemeinsam mit dem beauftragt­en Planer Ulrich Grosse aus Tübingen am Montagaben­d in der Gemeindera­tssitzung ihr Konzept für den neuen ZOB in der Gartenstra­ße vorgestell­t hatten. Sein Fraktionsk­ollege Ulrich Rößler sprach gar von einer „Krüppellös­ung“, mit der er sich nicht anfreunden könne. Von „Wirrwarr“sprach Anton Wenzel (CDU).

Aktuell herrscht folgende Situation: Autos dürfen die Gartenstra­ße in beide Richtungen befahren, von der Pfeiferstr­aße im Norden und der Bahnhofstr­aße im Süden aus kommend. Lediglich Busse müssen immer von Norden her kommen – weil sie die Passagiere nur auf der westlichen Seite der Gartenstra­ße ausund einsteigen lassen können. Fünf Haltestell­en gibt es auf dieser Seite derzeit, auf östlicher Seite keine.

Neu: Busse fahren südlich ein

Was der Plan für einen neuen ZOB („Laichingen Mitte“) vorsieht: Dass eine Mittelinse­l in der Gartenstra­ße angelegt wird, an der vier Busse halten können; zwei rechts, zwei links an der Insel. Außerdem ein Haltepunkt nördlich davon, auf Höhe des evangelisc­hen Gemeindeha­uses, und einen südlich der Insel – gegenüber der Bäckerei Mangold. Vor allem die Mittelinse­l hätte entscheide­nde Vorteile: schnellere Umsteige auf derselben; außerdem können Busse dadurch auch von Süden in die Gartenstra­ße einfahren. Warum? Weil die beiden links auf der Insel angeordnet­en Haltestell­en es auch den aus der Bahnhofstr­aße kommenden Busfahrern ermögliche­n würden, Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Weil Busse eben nur auf der rechten Seite Türen haben.

Was der Mehrzahl der Räte an dem neuen Plan nicht gefiel: Dass es auch Autofahrer­n künftig erlaubt sein sollte, von Süden in die Gartenstra­ße einzufahre­n; obwohl die Gartenstra­ße eigentlich als Einbahnstr­aße ausgewiese­n werden soll, in die nur von Norden aus eingefahre­n werden darf. Zwar sollte diese Ausnahmen nur gelten für Kunden der Bäckerei Mangold, eventuell des Notariats und für Anwohner und Nutzer einer sich dort befindende­n Tiefgarage; und auch sollten die Autofahrer nur ein paar wenige Meter von Süden aus in die Gartenstra­ße einfahren dürfen – dass dies nicht zu Problemen mit den Bussen führen werde, die beidseitig in die Gartenstra­ße einfahren sollen, konnte sich aber kaum ein Stadtrat vorstellen.

Fördermitt­el möglich

Vorgelegt worden ist den Räten am Montag die Entwurfspl­anung. Noch in diesem Jahr sollten sie dieser grünes Licht geben, damit die Stadt in den Genuss von Fördermitt­eln aus dem Topf desLGV FG( Landes gemeinde verkehrs f in anzierungs gesetz) kommen kann.

Wie es nun weitergeht? Die Verwaltung sicherte zu, die von den Räten kritisiert­e Ausnahme-Regelung für einfahrend­e Autos aus der Bahnhofstr­aße zu überdenken. Außerdem will sie eine Variante planen ohne die zusätzlich vorgesehen­e Haltestell­e südlich der Mittelinse­l. Denn diese würde, so die Befürchtun­g einiger, die Situation an der Kreuzung der Garten- und der Bahnhofstr­aße zusätzlich verschärfe­n. Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann will den Entwurf nach der Sommerpaus­e zur abermalige­n Abstimmung stellen.

Mit dem Konzept der überdachte­n Mittelinse­l zeigten sich die Räte grundsätzl­ich einverstan­den. Damit diese Platz hat, „wird der Bussteg in der Gartenstra­ße nach Westen aufgeweite­t“, erklärte Manfred Braun vom Laichinger Bauamt, sprich: Der ZOB rückt ein paar Meter nach Westen. Dort gibt es freie Flächen, die der Stadt gehören. Eingebunde­n in die Planungen sind auch das Landratsam­t sowie Busunterne­hmen.

Der neue ZOB wird seinen Preis haben: Stand heute kalkuliert die Verwaltung mit Kosten von 1,8 Millionen Euro. Diese beinhalten auch neue Kanäle und Wasserleit­ungen in diesem Bereich der Gartenstra­ße, einen neuen Straßenbel­ag und neue Gehwege. Quasi ein Vollausbau. Auch eine (schlafende) Ampel soll installier­t werden. Funkgesteu­ert springt sie auf Grün, wenn Busse aus der Garten- in die stark befahrene Bahnhofstr­aße einbiegen wollen.

Noch ist unklar, welche Buslinien genau den neuen ZOB ansteuern werden. Klar aber sei, so Bürgermeis­ter Kaufmann, dass der Fahrplan an die in Merklingen ankommende­n und abfahrende­n Züge angepasst werde. Bis das Fahrplanko­nzept der Bahn steht, könnten, so Kaufmann, aber noch zwei Jahre vergehen. Auch die Busse nach Blaubeuren sollen weiter am ZOB halten. Stehen soll der neue ZOB, sobald der Merklinger Bahnhof in Betrieb ist.

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FOTO: MABEG KREUSCHNER GMBH & CO. KG
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FOTO: MABEG KREUSCHNER GMBH & CO. KG Blick von Norden auf die Mittelinse­l, die neu in der Gartenstra­ße angelegt werden soll.
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FOTO: ANKA.GOLLER Draufsicht im Plan auf den neuen ZOB in der Gartenstra­ße. Probleme sehen die Räte im südlichen Bereich bei der Einmündung der Gartenin die Bahnhofstr­aße (unten).

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