Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mit 85 noch Übungsleiterin
Käthe Baumeister aus Westerheim trainiert ältere Frauen.
WESTERHEIM - Sie ist 85 Jahre alt und sportlich immer noch recht fit. Das hat seinen Grund: Denn seit mehr als 35 Jahren ist Käthe Baumeister aus Westerheim die Übungsleiterin einer Sportgruppe des Volkbildungswerks Westerheim. Mit „Gymnastik 50“ist das Sportangebot überschrieben, doch besser wäre „Gymnastik 60“. Denn die jüngste Sportlerin im Bunde ist 65 Jahre alt und die älteste zählt stolze 88.
„Als ich um die 50 Jahre alt war, habe ich den VBW-Kurs als Übungsleiterin übernommen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen noch mit 85 Jahren leite“, erzählt Käthe Baumeister nach ihrer montäglichen Übungsstunde mit 13 Frauen im fortgeschrittenen Alter in der Albhalle. Mit Dehn- und Streckübungen auf ausgelegten blauen Matten ging die Sportstunde gerade zu Ende. Es ist 14 Uhr und die gut gelaunten Frauen müssen Platz für die Kinder der Schule am Sellenberg machen, die jetzt Sport treiben dürfen.
Mit großer Begeisterung dabei
„Die Aufgabe als Übungsleiterin hat mir immer Spaß und Freunde gemacht“, betont Käthe Baumeister. Sie wollte die Übungsstunden immer so abwechslungsreich wie möglich halten und hat sich als Trainerin immer wieder weiter geschult, um auf dem neuesten Stand zu sein und die neuesten Trends und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Gymnastik einfließen lassen zu können. Fortbildungen und Seminare hat sie des Öfteren besucht, so zuletzt in Wangen.
„Wer rastet, der rostet“, sagt Käthe Baumeister und weiß, wie wichtig es ist, Sport sein ganzes Leben zu betreiben, und das bis ins hohe Alter. Das Motto gelte insbesondere im fortgeschrittenen Alter, um dem Bewegungsmangel sowie den einseitigen Be- und Überlastungen entgegenzuwirken. Denn zu wenig Bewegung könne gerade im Alter zu Rückenschmerzen, Venenproblemen, zu Herz- und Kreislaufbeschwerden oder zur Osteoporose führen.
Knapp 15 Frauen machen bei der sogenannten „Gymnastik 50“mit und Käthe Baumeister hat in all den 35 Jahren als engagierte Übungsleiterin ein Kommen und Gehen von Frauen erlebt. Einst seien es um die 25 Sportlerinnen gewesen, einige könnten gesundheitlich bedingt nicht mehr mitmachen, andere seien leider auch verstorben, berichtet sie. Ein fester Kern habe sich gehalten, dem auch Anne Ruprecht angehört. „Wir kommen sehr gerne in die Übungsstunde. Wir sind eine nette Gruppe und die Gymnastik tut uns richtig gut“, betont sie. Dem pflichtet auch Helga Moser mit 88 Jahren bei, die Älteste in der Riege: „Die Übungsstunde am Montag ist mir sehr wichtig. Ich freue mich immer darauf.“Insgesamt sind die Turnerinnen voll des Lobes über ihre fitte und fidele Sportlehrerin.
Mit einem Warmlaufen und einer Lockerung beginnt die Übungsstunde und dann bringt Käthe Baumeister Keulen, Bälle, Ringe, Seile oder Reifen in Einsatz, um ihren Schützlingen abwechslungsreiche und vielseitige Übungen bieten zu können. „Funktionelle Gymnastik, Haltungsschulungen, Spiele sollen Kraft, Ausdauer sowie die Koordination stärken“, sagt die 85-Jährige. Wichtig sei ihr das sportliche Miteinander. Sie baut auch Volkstänze und andere Tänze in den Unterricht mit ein.
Zwei Mal im Jahr ist Geselligkeit angesagt: so eine Wanderung mit anschließender Einkehr vor den Sommerferien und eine nette und gemütliche Weihnachtsfeier. „Ich hoffe, noch ein paar Jahre Übungsleiterin sein zu können“, meint die Mutter von fünf Kindern und sieben Enkelkindern. Denn viel Herzblut von ihr stecke in den Übungsstunden. Gerne dürften weitere Frauen in ihre Runde kommen. In der Regel lässt sie die Sportstunde mit einer Entspannungsphase ausklingen.