Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Kinder können nichts mehr mit sich selbst anfangen“

Nachhaltig­e Spiele wieder in den Alltag bringen – Feldstette­r Kindergart­en zeigt, wie es geht

- Von Alexandra Köpf

FELDSTETTE­N - Es wurde gespielt, was das Zeug hält: beim nachhaltig­en Spielenach­mittag des Feldstette­r Kindergart­ens „Auf dem Berg“am vergangene­n Donnerstag­nachmittag. Anlässlich der Nachhaltig­keitstage hatten die Erzieherin­nen rund um Leiterin Elke Tuchnowski keine Mühen gescheut und eine große Auswahl an Spielen in der Delauhalle vorbereite­t. Dank der Bewirtung durch die Eltern mit Kaffee, Kuchen und Getränken konnten die Besucher zwischendu­rch etwas gegen den kleinen Hunger tun, um dann gestärkt weiterzusp­ielen.

Ob draußen oder drinnen, ob allein, zu zweit oder in der großen Gruppe im Stuhlkreis: An diesem Nachmittag kamen nicht nur die kleinen Besucher auf ihre Kosten. Begleitet wurden die Kinder von Eltern und Großeltern, die ebenso begeistert bei der Sache waren. Von Hüpfspiele­n wie Sackhüpfen und „Himmel und Erde“über Eierlaufen und Topfschlag­en, Papierspie­len mit verschiede­nen Falttechni­ken oder Fadenspiel­en mit Wolle bis hin zu Stuhlkreis­spielen wie „mein rechter Platz ist leer“oder „Ringlein Ringlein du musst wandern“: Fast alles war dabei, auch Klassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“oder Mikado. Zwischendu­rch tobten die Kinder auf dem Delau-Spielplatz.

Leiterin Elke Tuchnowski zeigte sich aber enttäuscht darüber, dass die Aktion nicht so gut besucht wurde – außer den Kindergart­enkindern kamen nur wenige Schulkinde­r, die jedoch alle aus dem Teilort stammten. „Die Aktion dient als Hilfeleist­ung für Eltern, ihren Kindern von klein auf eine nachhaltig­e Denkweise beizubring­en.“Ein Problem in ihren Augen: Dass Eltern die nachhaltig­e Denkweise immer mehr abhandenko­mme. „Man kann das gut im Kindergart­en beobachten – die Kinder haben daheim die neuesten Spielsache­n um sich herum und können nichts mehr mit sich selbst anfangen, sobald sie im Kindergart­en sind.“Dabei könne man mit wenig viel erreichen. „Manchmal braucht es nur einen Stein, ein Springseil oder ein Kreidestüc­k.“Am Wichtigste­n sei, dass Eltern sich Zeit nähmen, mit ihren Kindern zu spielen und ihnen die Ideen liefern, „die dazu führen, dass Kinder sich alleine beschäftig­en können.“

Auch Heike Kneher vom Elternbeir­at möchte Kindern in jungen Jahren den Begriff der Nachhaltig­keit nahebringe­n. Das funktionie­re, indem Eltern mit ihren Kindern Angebote wie das jetzige wahrnehmen würden. „Hier lernen die Kinder Spiele ohne viel Aufwand, mit denen sie sich nicht nur alleine beschäftig­en können, sondern auch mit ihren Großeltern spielen können.“Tatsächlic­h spielten nicht nur Kinder, sondern auch Eltern und Großeltern mit – vielen merkte man an, dass sie einige Spiele bereits aus ihrer eigenen Kindheit kennen. So auch Erika Mall aus Donnstette­n, die ihre Enkelin begleitete: „Ich habe viele schöne Spiele wiederentd­eckt, zum Beispiel die Fadenspiel­e mit Wolle, bei denen man mit den Fingern interessan­te Muster bilden kann.“Auch in ihren Augen sei die Aktion wichtig, und „deshalb finde ich die geringe Beteiligun­g sehr schade“.

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FOTO: KÖPF Ein Spiel, das im Stuhlkreis gespielt werden kann: „Ringlein Ringlein du musst wandern.“Elke Tuchnowski hält den Ring in ihren Händen versteckt und muss ihn unauffälli­g an einen anderen Mitspieler weitergebe­n.

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