Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Kinder können nichts mehr mit sich selbst anfangen“
Nachhaltige Spiele wieder in den Alltag bringen – Feldstetter Kindergarten zeigt, wie es geht
FELDSTETTEN - Es wurde gespielt, was das Zeug hält: beim nachhaltigen Spielenachmittag des Feldstetter Kindergartens „Auf dem Berg“am vergangenen Donnerstagnachmittag. Anlässlich der Nachhaltigkeitstage hatten die Erzieherinnen rund um Leiterin Elke Tuchnowski keine Mühen gescheut und eine große Auswahl an Spielen in der Delauhalle vorbereitet. Dank der Bewirtung durch die Eltern mit Kaffee, Kuchen und Getränken konnten die Besucher zwischendurch etwas gegen den kleinen Hunger tun, um dann gestärkt weiterzuspielen.
Ob draußen oder drinnen, ob allein, zu zweit oder in der großen Gruppe im Stuhlkreis: An diesem Nachmittag kamen nicht nur die kleinen Besucher auf ihre Kosten. Begleitet wurden die Kinder von Eltern und Großeltern, die ebenso begeistert bei der Sache waren. Von Hüpfspielen wie Sackhüpfen und „Himmel und Erde“über Eierlaufen und Topfschlagen, Papierspielen mit verschiedenen Falttechniken oder Fadenspielen mit Wolle bis hin zu Stuhlkreisspielen wie „mein rechter Platz ist leer“oder „Ringlein Ringlein du musst wandern“: Fast alles war dabei, auch Klassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“oder Mikado. Zwischendurch tobten die Kinder auf dem Delau-Spielplatz.
Leiterin Elke Tuchnowski zeigte sich aber enttäuscht darüber, dass die Aktion nicht so gut besucht wurde – außer den Kindergartenkindern kamen nur wenige Schulkinder, die jedoch alle aus dem Teilort stammten. „Die Aktion dient als Hilfeleistung für Eltern, ihren Kindern von klein auf eine nachhaltige Denkweise beizubringen.“Ein Problem in ihren Augen: Dass Eltern die nachhaltige Denkweise immer mehr abhandenkomme. „Man kann das gut im Kindergarten beobachten – die Kinder haben daheim die neuesten Spielsachen um sich herum und können nichts mehr mit sich selbst anfangen, sobald sie im Kindergarten sind.“Dabei könne man mit wenig viel erreichen. „Manchmal braucht es nur einen Stein, ein Springseil oder ein Kreidestück.“Am Wichtigsten sei, dass Eltern sich Zeit nähmen, mit ihren Kindern zu spielen und ihnen die Ideen liefern, „die dazu führen, dass Kinder sich alleine beschäftigen können.“
Auch Heike Kneher vom Elternbeirat möchte Kindern in jungen Jahren den Begriff der Nachhaltigkeit nahebringen. Das funktioniere, indem Eltern mit ihren Kindern Angebote wie das jetzige wahrnehmen würden. „Hier lernen die Kinder Spiele ohne viel Aufwand, mit denen sie sich nicht nur alleine beschäftigen können, sondern auch mit ihren Großeltern spielen können.“Tatsächlich spielten nicht nur Kinder, sondern auch Eltern und Großeltern mit – vielen merkte man an, dass sie einige Spiele bereits aus ihrer eigenen Kindheit kennen. So auch Erika Mall aus Donnstetten, die ihre Enkelin begleitete: „Ich habe viele schöne Spiele wiederentdeckt, zum Beispiel die Fadenspiele mit Wolle, bei denen man mit den Fingern interessante Muster bilden kann.“Auch in ihren Augen sei die Aktion wichtig, und „deshalb finde ich die geringe Beteiligung sehr schade“.