Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Stadt versenkt 34 000 Euro
Weil jetzt doch kein Bebauungsplan für den Bereich Karl-/Hindenburgstraße aufgestellt wird
LAICHINGEN (rau) - Knapper geht’s nicht: Elf Stadträte waren dafür, dass für das Areal Karl-/Hindenburgstraße ein Bebauungsplan aufgestellt wird, elf dagegen. Ein Rat enthielt sich – das Vorhaben, das schon seit längerem für Diskussionen gesorgt hatte, wurde zu den Akten gelegt. Unklar, ob die Grundstücksbesitzer hier nun Geld in die Hand nehmen und investieren. Die Stadt hatte in das Verfahren bereits 34 000 Euro investiert. Das Geld kann sie wohl abschreiben.
Mit dem Beschluss von Montag gilt für das Areal südlich des Stadtzentrums weiter ein Baulinienvertrag aus dem Jahr 1913. Dieser schreibt die Einhaltung von „Baulinien“vor, die sich zwischen Karlstraße im Norden, Schillerstraße im Osten, Hindenburgstraße im Süden sowie Beurer Steig im Westen befinden, welche jedoch alles andere als zeitgemäß sind. Bei der Stadt hatten sich Interessenten gemeldet, die auf den freien Grundstücken in der Mitte des Gebiets Wohnungen errichten wollten. Verwaltung und Rat freuten sich über den in Aussicht stehenden neuen Wohnraum.
Im Laufe des Verfahrens kam aber heraus, dass die Situation verfahren ist. Denn aus Sicht des Landratsamtes handelte es sich bei dem Areal – obwohl mehr oder weniger mitten in Laichingen gelegen – um einen „Außenbereich im Innenbereich“. Die Folge: Bauvorhaben sind hier nicht genehmigungsfähig. Später kassierte das Landratsamt diese Einschätzung (wir berichteten). Die Verwaltung plädierte trotzdem weiter für die Aufstellung eines Bebauungsplans. Weil ansonsten weiter die alten Festsetzungen der Baulinienpläne gelten würden, was modernes Bauen deutlich erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen würde. Doch genau so bleibt es jetzt.
Und die bereits in das Verfahren investierten 34 000 Euro wurden quasi umsonst investiert von der Stadt. Um das Verfahren für einen Bebauungsplan abzuschließen, hätte die Stadt noch einmal 20 000 Euro aufbringen müssen. Nun hat sie: nichts. Unter anderem die LAB sprach sich dafür aus, alles zu lassen, wie es ist. Begründung: Da das Gebiet als Mischgebiet eine ausgewogene Mischung aus Gewerbe und Wohnen aufweisen muss, sei es problematisch, neuen Wohnungen den Weg frei zu machen. Denn mit diesen wäre es künftigen Anwohnern dann nicht mehr erlaubt, Gewerbeflächen in Wohnraum umzuwandeln. Weil es dann schon genügend Wohnraum gegeben hätte.