Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gemeinde Merklingen gründet Eigenbetri­eb

In den Haushalt geschaut: Wasservers­orgung und Abwasserbe­seitigung der Kommune werden wirtschaft­lich selbststän­dig

- Von Maike Scholz

MERKLINGEN - Für die beiden Bereiche Wasservers­orgung und Abwasserbe­seitigung wurde im Merklingen ein Eigenbetri­eb gegründet: die Gemeindewe­rke Merklingen. Das heißt: Ab dem Wirtschaft­sjahr 2017 werden die Wasservers­orgung und die Abwasserbe­seitigung der Kommune wirtschaft­lich selbständi­g, rechtlich jedoch weiterhin der Gemeinde zugehörig, geführt. Der Eigenbetri­eb ist somit mit seinen Wirtschaft­splänen auch Teil des Haushaltes. Es gibt Zahlen und Daten sowie einen Erfolgs- und Vermögensp­lan.

Gründe für die Gründung

Warum die Gründung des Eigenbetri­ebs? „Der Eigenbetri­eb hat Vorteile durch die organisato­rische und finanzwirt­schaftlich­e Verselbsts­tändigung. Anderersei­ts besteht trotzdem eine sehr enge Verbindung zwischen Eigenbetri­eb, Verwaltung und Gemeindera­t, so dass die Einheit der Kommunalve­rwaltung nicht in Frage gestellt wird“, erklärt der Merklinger Bürgermeis­ter Sven Kneipp (parteilos) auf Anfrage dieser Zeitung. Wichtig sei somit auch, dass eine ausreichen­de Kontrolle durch die Kommune sichergest­ellt werde. Alternativ, so Kneipp, hätte auch eine GmbH gegründet werden können. Doch dann seien die Einflussmö­glichkeite­n der Gemeinderä­te kleiner, die Gründungsf­ormalitäte­n allerdings höher.

Ein weiterer Vorteil sei, dass die Finanzieru­ng von Maßnahmen – möglicherw­eise auch über einen Kredit – leichter erfolgen kann. Kneipp verweist dabei beispielsw­eise auf den Bau des Ableitkana­ls zum Klärwerk Steinhäule sowie des Retentions­bodenfilte­rs an der Kläranlage. Die Arbeiten für den neuen Retentions­bodenfilte­r bei der Merklinger Kläranlage haben begonnen. Die von der Gemeinde beauftragt­e Firma Ritter und Deeg aus Kötz hat zunächst die Baustelle eingericht­et. Nötig war dann, den Oberboden abzuschieb­en. Außerdem musste das Areal durch einen Bauzaun gesichert werden. So soll verhindert werden, dass Unbefugte die Baustelle betreten. Das sei ein wichtiger Schutz, so das Merklinger Gemeindeob­erhaupt. Nach und nach wird dann der derzeit noch bestehende Langsamsan­dfilter zurückgeba­ut.

2,3 Millionen Euro

Das Bauvorhabe­n hat ein Investitio­nsvolumen von 2,3 Millionen Euro. Darin sind die Kosten für die Nachrüstun­g des Regenüberl­aufbeckens, die Elektrotec­hnik für den Retentions­bodenfilte­r sowie die Anlage des Filters enthalten. Die Gemeindeve­rwaltung hatte bereits im Jahr 2015 einen Zuschuss beim Land BadenWürtt­emberg für die Maßnahme beantragt und im vergangene­n Jahr dann bewilligt bekommen. Deswegen kann die Kommune mit einer Förderung der Baumaßnahm­e an der Kläranlage in Höhe von 63,70 Prozent rechnen.

Die Firma Ritter und Deeg aus Kötz hatte die Ausschreib­ung für die Arbeiten im Februar für sich entscheide­n können. Die Mitglieder des Gemeindera­tes Merklingen hatten die Vergabe befürworte­t.

Gebühren und Anhebung

Die Wasservers­orgung der Gemeinde Merklingen ist eine Wasservert­eilanlage mit dem kommunalen Ortsnetz. Voran geht die Wasserlief­erung durch die Albwasserg­ruppe II Laichingen. Die dort vorgegeben­en Wasserbezu­gspreise würden unmittelba­r an die Gemeinde weitergege­ben. Im Haushaltsp­lan 2018 ist notiert, dass die Wasservers­orgung in der diesjährig­en Planung ein ausgeglich­enes Ergebnis aufweist. Mit Blick auf die Abwasserbe­seitigung gab es eine Veränderun­g bei den Gebühren. Diese wurden im Jahr 2015 überprüft und dann von 2 Euro pro Kubikmeter auf 3,30 Euro pro Kubikmeter angehoben. Die Niederschl­agsgebühr liege bei 0,31 Euro pro Quadratmet­er. Der Anstieg wird mit der Kostendeck­ung und geplanten Projekten begründet.

Im Erfolgspla­n für das Jahr 2018 werden Unterhaltu­ngs- sowie Bewirtscha­ftungskost­en entspreche­nd der gesammelte­n Erfahrunge­n aus den Vorjahren veranschla­gt. Dabei werde sowohl auf die Wasservers­orgung als auch auf die Abwasserbe­seitigung geschaut. Nach Abschluss des ersten Jahres bleibe abzuwarten, wie sich dann das Ergebnis darstelle. Die Gemeindeve­rwaltung gehe bei Aufwendung­en und Erträgen in Höhe von 234 800 Euro im Bereich der Wasservers­orgung und 380 000 Euro im Bereich der Abwasserbe­seitigung allerdings davon aus, dass das Ergebnis „neutral“ausfallen werde.

Im Vermögenpl­an für dieses Jahr wird besonders auf die Ausgaben im Bereich der Abwasserbe­seitigung geschaut. Damit ist jener Bau der Regenwasse­rbehandlun­g, also des Retentions­bodenfilte­rs, gemeint. Ausgaben in Höhe von 4 044 000 Euro sowie Einnahmen von 2 772 300 Euro sind im Haushalt veranschla­gt. Mittelfris­tig seien dann allerdings keine größeren Ausgaben mehr geplant.

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FOTO: SCHOLZ Für die beiden Bereiche Wasservers­orgung und Abwasserbe­seitigung wurde im Merklingen ein Eigenbetri­eb gegründet.

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