Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Was wirklich gegen Schnecken hilft
Experten geben Tipps zum Umgang mit den kleinen Schleimern
BERLIN/BONN (dpa) - Jeder Garten hat sie, und wer Salat anbaut, sieht auch die Folgen: Schnecken sind für viele Hobbygärtner eine Plage. Was bekämpft sie am besten? Experten bewerten die gängigsten Tipps:
Hilft eine Bierfalle?
Die Schnecken kriechen hinein und ertrinken. „Bierfallen empfehlen wir nicht, da sie nicht nur für die Schnecken schlecht sind, sondern auch andere Tiere darin ertrinken können“, erklärt Marja Rottleb, Gartenexpertin vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Und der Nutzen ist umstritten: Es besteht der Verdacht, dass die Schnecken vom Biergeruch erst in den Garten gelockt werden.
Ich werfe sie einfach über den Zaun – bringt das was?
„In dem Fall sollten Sie weit werfen, da die Schnecken noch weit mehr als 20 Meter zurückkriechen können“, erläutert Anne Staeves vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BLZ). Ob sie das tun, hänge davon ab, ob das benachbarte Feld oder der Garten die attraktiveren Futterpflanzen bietet.
Kann Kaffee die Plage beenden?
Ja, laut BLZ kann Kaffee Schnecken je nach Konzentration des Koffeins töten oder abschrecken. Aber zugleich kann es an Salatblättern Verbrennungen hinterlassen.
Was bringen Schutzstreifen?
Streifen aus Gesteinsmehl, Sand, Sägemehl oder Gerstenspreu bilden eine raue Oberfläche, und sie entfeuchten den Boden – beides meiden Schnecken. Somit werden die Streifen zur Barriere. Aber: Wenn es regnet, ist die Wirkung dahin. Man muss sie also jedes Mal erneuern.
Sind Schneckenzäune besser?
Die BLZ-Experten zählen die kleinen Barrieren, die am oberen Rand nach außen gebogen sind, zu den zuverlässigsten, aber auch teuersten Maßnahmen gegen Schnecken. Sie sollten nicht zu nah an Pflanzen stehen, da diese sonst zur Kletterhilfe für die Tiere werden können. Was man gerne vergisst: Hier – wie auch bei den Schutzstreifen – ist es wichtig, nach dem Aufbau die Tiere aus der inneren Zone abzusammeln.
Können bestimmte Pflanzen Schnecken in die Flucht schlagen?
Eine abschreckende Wirkung wird zum Beispiel Lavendel, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei und Thymian nachgesagt. Rottleb vom Nabu empfiehlt Bohnenkraut. Ein Tipp ist aber auch das Setzen von Pflanzen, die die Schnecken besonders gerne mögen – und zwar als Ablenkungsfütterung in einer gesonderten Gartenecke fernab der eigentlichen Beete.
Was ist eine Schneckenjauche?
Abgesammelte Schnecken werden durch ein Messer oder einen Guss kochenden Wassers abgetötet und mit frischem Wasser zu einem Sud angesetzt. Nach gelegentlichem Umrühren und zehn Tagen Wartezeit wird diese Brühe an einzelnen Stellen im Garten ausgeschüttet und soll Schnecken fernhalten. Wer nicht extra Schnecken töten will, um deren Kameraden zu vertreiben, kann seine Pflanzen mit Extrakten aus Farnkraut, Lebermoos oder Kompost besprühen, sie gelten laut BLZ als schneckenfeindlich. Bei Regen all diese Mittel erneut ausbringen.
Haben Schnecken Feinde?
Ja. Igel, Kröten, Spitzmäuse, Zauneidechsen, Blindschleichen sowie diverse Vögel fressen gerne Schnecken. Rottleb vom Nabu sagt daher: „Am tierfreundlichsten ist es, Nützlinge wie den Igel zu fördern.“Das gelingt im Garten durch die Anlage eines Laubhaufens, der als Unterschlupf dient. „Der Gartenzaun sollte natürlich durchlässig sein, damit die Tiere in den Garten kommen.“
Was ist der beste Schutz?
Mit Bedacht gießen. Die nachtaktiven Tiere brauchen Feuchtigkeit, um sich gut zu bewegen. Daher sollte man besser morgens statt abends gießen und nicht flächendeckend, sondern direkt an den Pflanzen. Dann finden Schnecken keine feuchten Wege zum leckeren Grün.