Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Andreaskirche geht es an den Putz
Ehrenamtliche Helfer unterstützen bei den Vorbereitungen für die Sanierung – Großes Dankeschön der Pfarrerin
NELLINGEN - Das große Tor zur Andreaskirche in Nellingen öffnet sich. Schubkarren werden auf das Gelände gefahren, Strom mit Hilfe einer Kabeltrommel gezogen. Dann wird es laut. Ehrenamtliche Helfer setzen sich für das Gotteshaus ein und bereiten dieses auf die bevorstehende Sanierung vor. Hecke am Kirchgemäuer entfernen, lose Steine auflesen, den Putz abschlagen: Es gibt eine Menge zu tun, bevor dann letztlich das Bauvorhaben beginnen kann.
Der Andreaskirche in Nellingen steht eine Außenrenovierung bevor. „Aufgrund der Feuchtigkeit in der Kirche“, erklärt Pfarrerin Sandra Baier. Der Putz an der Kirche blättere ab. Das ist schon deutlich zu erkennen. Dass diese hohe Feuchtigkeit vorherrsche, zeige sich auch an der Orgel, die im Jahr 1999 angeschafft werden konnte und auch schon befallen sei. Außerdem soll es künftig einen ebenerdigen Eingang zur Kirche geben.
Spenden und anpacken
Unterstützung für das Vorhaben kommt aus der Gemeinde. Die Nellinger spendeten beispielsweise 91 128 Euro für die Kirchenrenovierung. In Aktionen haben sich Unterstützer immer wieder auch eingesetzt und gesammelt. Jetzt kommt eine weitere Form der Hilfe hinzu – eine anstrengende. Ehrenamtliche Helfer machen sich immer samstags ab 9 Uhr ans Werk. Aus allen Himmelsrichtungen kommen sie mit Schubkarren, Schaufeln, Bohrmaschinen und Schutzhandschuhen. „Beim ersten Einsatz haben wir die Hecke entfernt und mit dem Abschlagen des Putzes begonnen. Damit ging es jetzt beim zweiten Treffen weiter“, erklärt Baier. Der Putz der Fassade wird auf einer Höhe von gut 1,50 Metern rund um die Kirche abgeschlagen. „Eine große weitere Maßnahme, bei der wir viel Unterstützung brauchen, wird sein, die Pflastersteine rings um die Kirche zu entnehmen“, zeigt die Pfarrerin auf. Sie sei zuversichtlich, dass sich Helfer finden. „Das ist eine Arbeit, die wirklich jeder machen kann“, meint sie. Erst wenn diese Arbeit erledigt ist, kommt ein Bauunternehmer und legt die Drainage. Zudem soll die Ebene bis zur derzeitigen Treppe barrierefrei werden. Heißt: Das Gefälle hin zur Kirche wird angehoben, um vorne einen ebenerdigen Eingang zu schaffen.
Erster Bauabschnitt
„Die Erdarbeiten sind jetzt erst einmal der erste Bauabschnitt“, so Baier. Sie geht davon aus, dass sich der Zeitplan etwas verschieben wird. „Das Abschlagen des Putzes nimmt einfach auch viel Zeit in Anspruch“, meint die Pfarrerin. Ziel sei nun, dass der neue Anstrich für die Kirche im kommenden Frühjahr oder auch Sommer umgesetzt werden kann.
Damit das klappt, haut unter anderem Heinz Wittlinger mächtig rein. Mit der Schubkarre und seiner Bohrmaschine ist er zur Kirche gekommen – voller Tatendrang. Die Unterstützung ist ihm wichtig. „Die Kirchengemeinde ist eine wichtige Gemeinschaft vor Ort. Sie leistet viel für die Einwohner – von der Krabbelgruppe bis zu den Senioren. Eine Gemeinschaft lebt aber eben von der Mithilfe des Einzelnen“, sagt Wittlinger. Deswegen wolle er schauen, wo er anpacken und helfen kann, um seinen Teil beizutragen. „Es ist wichtig, dass die Gesellschaft auch weiß, dass man sich aufeinander verlassen kann“, meint er. Im nächsten Moment stemmt er sich mit seinem ganzen Körper gegen die Kirchenmauer und beginnt, den Putz mit maschineller Hilfe abzuschlagen.
Ein weiterer Nellinger trifft ein und bespricht sich mit Wittlinger. „Auch das ist schön: Man kommt mit Menschen zusammen, mit denen man sonst eben nicht so viel zu tun hat, weil sie zu einer anderen Generation oder Clique gehören“, merkt Wittlinger an.
Kirche geht jeden an
Pfarrerin Sandra Baier erklärt das Vorhaben und was erledigt werden muss. Dann schnappt sie sich die Schippe und beginnt, den abgeschlagenen Putz in die Schubkarre zu schaufeln. „Vereinte Kräfte“, meint sie. Im Verein sei immer klar, wer helfen kann. „Doch wer hilft bei der Kirche? Kirche geht doch alle an“, sagt Baier. Sie freut sich über die zahlreichen Helfer, die nach und nach bei der Baustelle eintrudeln und spricht ihnen ein großes Dankeschön für die Unterstützung aus.