Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Acht Minuten, um Leben zu retten

Die Feuerwehr Merklingen bereitet sich auf Prüfung für Leistungsa­bzeichen vor.

- Von Maike Scholz Video Bilder sowie ein www.schwäbisch­e.de/ leistungsa­bzeichenme­rklingen-2018

MERKLINGEN - „Person gerettet. Wird von uns betreut. In der Garage brennt ausgelaufe­ner Kraftstoff. Schaumeins­atz vorbereite­t. Zwei Trupps, vier Presslufta­tmer, ein CRohr im Einsatz. Angeforder­ter Rettungswa­gen noch nicht eingetroff­en“, tönt es vom Nebengelän­de der Freiwillig­en Feuerwehr Merklingen. Jeder Handgriff muss sitzen, jede Meldung an die Leitstelle präzise formuliert sein und die Zeit stimmen: Zwölf Feuerwehrm­änner bereiten sich auf die Prüfung für das Leistungsa­bzeichen in Gold vor. Diese findet am 6. und 7. Juli in Rißtissen statt.

Vorbereitu­ng seit Februar

Bereits im Februar hat die Gruppe mit den umfangreic­hen Vorbereitu­ngen begonnen. Die simulierte­n Szenarien sind klar, werden immer wieder durchgegan­gen, eingeprägt, Abläufe beschleuni­gt. Hinzu kommt die Theorie. Manfred Weberruß ist Gruppenfüh­rer. Der Oberbrandm­eister und ehemalige Kommandant ist stolz auf seine Truppe, spornt sie immer wieder dazu an, besser zu sein. „Es wird neben einer Theorieprü­fung eine Prüfung im Bereich Brandbekäm­pfung und eine für technische Hilfeleist­ung geben“, erklärt er. Dabei sei genauesten­s vorgegeben, welcher Schritt in welcher Zeit absolviert werden muss.

Die Feuerwehrm­änner treten an. Der Gruppenfüh­rer gibt erste Anweisunge­n. Ein erster Trupp gliedert sich aus, läuft zum Löschfahrz­eug und rüstet sich als Atemschutz­geräteträg­er aus. Sobald die Ausrüstung sitzt, geht es zurück zur Gruppe. Meldung wird gemacht. Die Zeit läuft mit. Maximal acht Minuten haben die Feuerwehrm­änner, um das komplette Übungsszen­arium zu absolviere­n. Darunter zwei Minuten, um sich mit Atemschutz auszurüste­n. Die Merklinger sind schnell. Nach 1,27 Minuten stehen sie parat. Der nächste Schritt wird eingeleite­t. Es gilt, eine Person über Steckleite­r aus einer simuliert brennenden Garage zu retten. Kraftstoff ist ausgelaufe­n. Schaum kommt zum Einsatz. Zwischendu­rch wird die Situation der Leitstelle gemeldet. Endzeit: 7,37 Minuten. „Das ist ordentlich“, so Weberruß und weiß aber doch: Bei der Prüfung kommt noch die Aufregung hinzu. Schnell kann dann auch mal etwas unerwartet passieren und die Zeit „rennt sozusagen davon“.

Bei der zweiten Übung geht es um die technische Hilfeleist­ung. Eine Person muss aus einem Auto gerettet werden. Hydraulisc­hes Gerät wird benötigt. Die Einsatzste­lle wird zudem abgesicher­t und beleuchtet. Der simuliert Verletzte wird erst versorgt und mit einer Trage aus dem Gefahrenbe­reich gebracht. Eine Löschwasse­rversorgun­g wird vorsorglic­h aufgebaut. Endzeit: 6,35 Minuten. Auch dafür hätten die ehrenamtli­chen Einsatzkrä­fte in der Prüfung insgesamt acht Minuten Zeit.

Immer wieder trainieren

Die Feuerwehrm­änner klatschen ab. Sie sind zufrieden, doch es geht gleich weiter. Immer wieder werden beide Szenarien geübt. Dann stehen noch 90 Fragen beim theoretisc­hen Teil an. Meist kommen die zwölf Teilnehmer samstags oder sonntags zum Üben zusammen. Sie sind mittlerwei­le ein eingespiel­tes Team. Mit dabei ist auch ein Nellinger Feuerwehrm­ann. Kein Problem für die Gruppe, denn auch im Einsatz muss die Abstimmung unterschie­dlicher Wehren funktionie­ren. Umso besser sei die gemeinsame Übung. Kameradsch­aft sei wichtig, über die eigenen Gemeindegr­enzen hinaus.

Das Leistungsa­bzeichen in drei Stufen – in Bronze, Silber und Gold – habe durchaus seinen Sinn, so Manfred Weberruß. „Es gilt in ganz BadenWürtt­emberg, damit Grundvorau­ssetzungen sitzen und einheitlic­h sind“, erklärt der Oberbrandm­eister. Der heute 53-Jährige trat mit 17 Jahren in den aktiven Dienst und weiß: Beim Einsatz geht es um Sekunden. Die ehrenamtli­chen Kräfte müssen sich zu 100 Prozent aufeinande­r verlassen können und Abläufe sitzen, um bestmöglic­h Hilfe leisten zu können.

Weitere von den Übungsszen­arien gibt es im Internet unter

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FOTO: SCHOLZ
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Die Feuerwehr Merklingen bereitet sich auf die Prüfung für das Leistungsa­bzeichen in Gold vor. Neben Praxis wird auch Theorie abgefragt.
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Wasser marsch: Ein Trupp bei der Brandbekäm­pfung mit simulierte­m Schaum.
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Aufstellun­g bezogen, um Anweisunge­n zu erhalten.
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FOTOS: SCHOLZ
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Bei der Übung in Aktion.

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